Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Gewerkschaften über einen Punkt niemals
klar werden. Ich sage dies, obgleich ich stets mit der
Arbeiterbewegung sympathisiert habe. Niemals haben die Gewerkschaften
eingesehen, daß das Auftreten der Robots im Anfang
möglicherweise einige Unzuträglichkeiten mit sich bringen
mag, daß aber unausweichlich…«
»Schon gut, Struthers«, sagte Weston. »Um aber auf
jene Abteilung Ihrer Fabrik zurückzukommen – können
wir sie jetzt besichtigen? Ich stelle sie mir hochinteressant
vor.«
»Jawohl. Natürlich.« Herr Struthers setzte mit
einer krampfhaften Bewegung seine Brille auf. Dann hüstelte er
unbehaglich. »Wollen Sie mir bitte folgen!«
Er war verhältnismäßig still, während er die
drei durch einen langen Korridor und dann ein paar Treppen
hinunterführte. Als sie dann in einem großen, gut
beleuchteten Saale standen, der voll metallischer Geräusche war,
öffneten sich von neuem die Schleusen seiner Beredsamkeit, und
wieder wurden die Westons mit Erklärungen überschwemmt.
»Hier sind wir ja«, sagte er mit stolzer Stimme.
»Ausschließlich Robots. Fünf Männer fungieren
als Aufseher, und selbst diese befinden sich nicht hier in diesem
Räume. In vollen fünf Jahren – das heißt also,
seitdem wir diese Arbeit begonnen haben – hat sich nicht ein
einziger Unglücksfall ereignet. Natürlich sind die hier
zusammengesetzten Robots verhältnismäßig einfach,
aber…«
Die Stimme des Generaldirektors hatte in Glorias Ohren schon lange
den Ton sanften Gemurmels angenommen. Ihr schien der ganze Ausflug
ziemlich langweilig und sinnlos, obwohl sie doch tatsächlich
eine ganze Anzahl von Robots zu Gesicht bekam. Nicht ein einziger
glich Robbie auch nur im entferntesten. Für diese Maschinen
empfand sie nichts als Verachtung.
Sie bemerkte, daß sich in dem Räume überhaupt
keine Menschen befanden. Dann fielen ihre Blicke auf sechs oder
sieben Robots, die halbwegs auf der anderen Seite des Saales eifrig
an einem runden Tisch arbeiteten. Ihre Augen weiteten sich in
ungläubigem Erstaunen. Es war ein großer Raum, in dem sie
standen. Sie konnte sich natürlich täuschen, aber einer der
Robots sah aus wie – sah aus wie – nein, er war
es!
»Robbie!« Ihr Schrei zerriß die Luft, und einer
der Robots, die am Tische saßen, zuckte zusammen und ließ
das Werkzeug, das er gerade in der Hand hielt, fallen. Gloria wurde
fast wahnsinnig vor Freude. Sie zwängte sich durch das Gitter,
noch ehe ihre Eltern sie daran hätten hindern können, und
rannte mit ausgebreiteten Armen und fliegenden Haaren zu ihrem
Robbie.
Und die drei entsetzten Erwachsenen sahen noch etwas anderes, was
das aufgeregte Kind nicht sehen konnte. Ein ungeheurer,
schwerfälliger Traktor näherte sich auf seiner
vorgeschriebenen Bahn dem kleinen Mädchen. Wie festgefroren
standen die drei Menschen da. Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde,
bis Weston sich über die Situation klar wurde, aber dieser
Bruchteil genügte. Denn Gloria konnte nicht eingeholt werden.
Obgleich Weston in einem verzweifelten Versuch über das Gitter
hinübersprang, war jeder Rettungsversuch ganz offensichtlich
hoffnungslos. Mr. Struthers gab den Aufsehern wilde Signale,
daß sie den Traktor anhalten sollten… aber die Aufseher
waren auch nur Menschen, und sie brauchten Zeit, um zu handeln.
Nur Robbie handelte sofort und mit Präzision.
Auf seinen metallenen Beinen durchmaß er in höchster
Geschwindigkeit die Entfernung zu seiner kleinen Herrin. Alles
geschah fast gleichzeitig. Mit einer einzigen Bewegung seines Armes
hob Robbie Gloria in die Höhe, ohne daß er die
Schnelligkeit seiner Beine auch nur um das mindeste verringerte.
Natürlich ging dem Kinde dadurch der Atem aus. Weston, der nicht
ganz verstand, was sich eigentlich ereignete, fühlte mehr, als
er sah, wie Robbie an ihm vorüberraste. Dann hielt der Robot
plötzlich an. Noch keine halbe Sekunde, nachdem Robbie das Kind
vom Boden aufgenommen hatte, passierte der Traktor die Stelle, wo es
gestanden hatte. Er rollte noch drei Meter weiter und blieb dann
knirschend stehen.
Gloria konnte wieder atmen. Geduldig ließ sie eine Reihe von
elterlichen Küssen über sich ergehen und wandte sich dann
Robbie zu. Was sie selbst betraf, war überhaupt nichts
geschehen, außer daß sie ihren Freund wiedergefunden
hatte.
Mrs. Westons Gesichtsausdruck aber hatte sich gewandelt. Nun sah
sie nicht mehr erleichtert aus, sondern so, als schiene ihr das alles
sehr verdächtig. Sie wandte sich ihrem Manne zu. Obwohl
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