Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
der
Konstruktion des Robots begonnen wird«, sagte Madarian.
»Ohne Rücksicht auf die Drei Grundregeln?
Aber…«
»Nein, Peter. Ist das der einzige Einwand, der Ihnen
einfällt? Verdammt, Sie haben doch an der Entwicklung der ersten
positronischen Gehirne mitgearbeitet. Muß ich Ihnen sagen,
daß es in diesen Gehirnen nicht eine Bahn gibt, die nicht
peinlich genau entworfen und festgelegt ist – von den Drei
Gesetzen einmal ganz abgesehen. Wir haben Roboter, die für die
Ausführung bestimmter Aufgaben gebaut und denen die dafür
nötigen Fähigkeiten eingepflanzt sind.«
»Und Sie wollen jetzt…«
»Daß unter Berücksichtigung der Drei Grundregeln
die Bahnen nicht mehr begrenzt, sondern nach beiden Seiten hin offen
sind. Schwierig ist das nicht.«
»Nein, schwierig nicht«, sagte Bogert trocken.
»Nutzlose Dinge sind nie schwierig. Die Schwierigkeit lag bisher
darin, die Bahnen so festzulegen, daß der Robot wirkungsvoll
arbeitet.«
»Aber warum ist das schwierig? Die Bahnen festzulegen ist
mühsam, weil das Prinzip der Unzuverlässigkeit wichtig ist,
aber zugleich der Unzuverlässigkeitseffekt möglichst gering
gehalten werden muß. Aber wieso muß er das? Wenn wir die
Sache so anlegen, daß das Prinzip ausreichend hervortretend und
damit das Kreuzen der Bahnen unberechenbar ist…«
»Haben wir einen unberechenbaren Roboter.«
»Nein, dann haben wir einen kreativen Robot«,
sagte Madarian, einen leicht gereizten Unterton in der Stimme.
»Peter, wenn es etwas im menschlichen Gehirn gibt, was das
Gehirn eines Robots nie besessen hat, dann ist es jene Spur von
Unberechenbarkeit, welche auf subatomarer Ebene eine Folge der
Unbestimmbarkeit ist. Ich gebe zu, daß dies innerhalb des
Nervensystems noch nie demonstriert wurde, aber ohne diese Spur von
Unberechenbarkeit ist das menschliche Gehirn im Prinzip dem eines
Robots nicht überlegen.«
»Und Sie glauben, daß das Gehirn eines Robots
gleichwertig mit dem eines Menschen wird, wenn Sie ihm den
Unzuverlässigkeitsfaktor einräumen?«
»Genau das glaube ich«, sagte Madarian.
Danach diskutierten sie noch lange weiter.
Der Aufsichtsrat zeigte eindeutig nicht die Absicht, sich schnell
überzeugen zu lassen.
Scott Robertson, der Hauptaktionär der Firma, schüttelte
den Kopf. »Es ist schwer genug«, sagte er, »die
Robotindustrie unter den gegebenen Umständen zu lenken. Man
muß ständig damit rechnen, daß die Feindseligkeit
der Öffentlichkeit gegen Roboter unverhüllt zum Durchbruch
kommt. Wenn die Öffentlichkeit erfährt, daß ein nicht
eindeutig gesteuerter Robot… Ach, lassen Sie mich mit den Drei
Grundregeln zufrieden. Sobald der Durchschnittsbürger den
Ausdruck nicht gesteuert hört, glaubt er sowieso nicht
mehr, daß ihn die Drei Regeln schützen.«
»Dann darf der Ausdruck eben nicht fallen«, sagte
Madarian. »Nennen Sie den Robot – nennen Sie ihn… intuitiv.«
»Ein intuitiver Robot«, sagte jemand. »Vielleicht
ein weiblicher Robot?«
Ein Lächeln ging um den Verhandlungstisch.
Madarian machte es sich sofort zunutze. »Gut«, sagte er.
»Ein weiblicher Robot. Unsere Roboter sind geschlechtslos, und
der neue wird das natürlich auch sein, aber wir tun, dessen
ungeachtet, trotzdem immer so, als seien Roboter männlich. Wir
geben ihnen Männernamen, wir sprechen von ihm und nennen
ihn er. Der neue Robot würde aufgrund der von mir
vorgeschlagenen mathematischen Struktur seines Gehirns in das
JN-Koordinatensystem fallen. Der erste Robot wäre demnach JN-1,
und ich hatte an den Namen John-1 gedacht, was, wie ich fürchte,
dem Grad an Originalität eines Durchschnittsroboters entspricht.
Warum aber soll man ihn nicht Jane-1 nennen, verdammte Pest? Wenn die
Öffentlichkeit über unsere Projekte aufgeklärt werden
muß, dann arbeiten wir eben an der Konstruktion eines
weiblichen Robots mit Intuition.«
Wieder schüttelte Robertson den Kopf. »Und was
ändert sich damit? Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann
wollen Sie die letzte Schranke ausschalten, die im Prinzip bewirkt,
daß das Gehirn des Robots dem des Menschen unterlegen ist. Wie,
glauben Sie, wird die Öffentlichkeit erst darauf reagieren?«
»Haben Sie denn vor, die Öffentlichkeit darüber zu
informieren?« antwortete Madarian mit einer Gegenfrage und
überlegte. »Vergessen Sie einen Punkt nicht«, sagte er
schließlich. »Die Öffentlichkeit ist unter anderem
davon überzeugt, daß Frauen weniger intelligent sind als
Männer.«
Mehr als ein Mann am grünen Tisch sah
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