Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Korrelationen
ermitteln und unbrauchbares Material ausscheiden können, wozu
ein Mensch zehn Jahre brauchen würde. Außerdem würde
der Robot sozusagen aufs Geratewohl arbeiten, während der Mensch
durch vorgefaßte Meinungen und bereits bestehende
Überzeugungen stark beeinflußt sein würde.«
Danach folgte beachtliche Stille.
»Aber es ist nach wie vor eine Angelegenheit, die auf der
Wahrscheinlichkeitsanalyse beruht, oder?« sagte Robertson
schließlich. »Das Ergebnis einer solchen Untersuchung kann
lauten, daß zum Beispiel der Planet Squidgee-17, so und so
viele Lichtjahre von der Erde entfernt, die höchste
Wahrscheinlichkeit aufweist, ein bewohnbarer Planet zu sein, und
keine weiteren bewohnbaren Planeten existieren. Was haben wir dann
erreicht?«
Diesmal schaltete sich Madarian in das Gespräch ein.
»Wir haben nach wie vor gewonnen«, sagte er. »Wir
wissen dann nämlich, wie der Robot zu dem Schluß gekommen
ist, weil er… weil sie es uns sagen wird. Es ist durchaus
möglich, daß wir mit Hilfe des Robots zu enormen
astronomischen Erkenntnissen gelangen, womit sich das Projekt gelohnt
haben dürfte, auch wenn es zu keiner Hyperraumfahrt kommt.
Außerdem könnten wir dann die Lage der fünf Planeten
ermitteln, die am ehesten in Frage kommen, und die
Wahrscheinlichkeit, daß einer von den fünf bewohnbar
ist…«
Danach diskutierten sie noch lange weiter.
Die zur Verfügung gestellten Gelder waren nicht ausreichend,
aber Madarian verließ sich auf die alte Erfahrung, daß
schlechtem Geld gutes nachgeworfen wird. Wenn zweihundert Millionen
unwiederbringlich verloren waren, falls nicht hundert Millionen
nachgeschossen wurden, wurden die restlichen hundert Millionen unter
Garantie zur Verfügung gestellt.
Jane-1 wurde schließlich gebaut und zur Schau gestellt.
Peter Bogert betrachtete sie mit ernstem Gesicht.
»Wozu die schmale Taille?« fragte er schließlich.
»Das hat doch sicher gewisse mechanische Schwächen zur
Folge.«
Madarian grinste. »Wenn wir sie Jane nennen, braucht sie ja
nicht auszusehen wie Tarzan.«
Bogert schüttelte den Kopf. »Das finde ich nicht gut.
Als nächstes beulen Sie den Oberkörper so aus, daß
man einen Busen vermuten könnte, und das ist idiotisch. Wenn
Frauen auch nur den Verdacht hegen, daß Roboter wie Frauen
aussehen können – und ich kann Ihnen genau sagen, auf was
für perverse Gedanken sie kommen –, dann ist ihre
Feindseligkeit nicht mehr zu bremsen.«
»Da haben Sie vielleicht recht«, sagte Madarian.
»Keine Frau will von etwas verdrängt werden, was nicht
einen einzigen ihrer Fehler hat. Okay.«
Jane-2 hatte keine schmale Taille. Sie war ein nüchterner
Robot, der sich kaum bewegte und so gut wie nichts sagte.
Madarian war während ihrer Konstruktion nur gelegentlich in
Bogerts Büro gestürzt gekommen, um Neues zu berichten, und
das war ein schlechtes Zeichen gewesen. Wenn Madarian erfolgreich
war, schäumte er in einem Maße über, daß es
überwältigend war. Er scheute nicht davor zurück,
nachts um drei mit einem umwerfenden Bericht in Bogerts Schlafzimmer
einzubrechen. Auf die Idee, bis zum Morgen zu warten, kam er gar
nicht erst, davon war Bogert überzeugt.
Nun aber machte Madarian einen niedergeschlagenen Eindruck. Seine
sonst so blühende Miene wirkte bläßlich, seine sonst
so rosigen Wangen eingefallen.
»Wetten, sie redet nicht?« sagte Bogert.
»Doch, sie redet schon.« Madarian ließ sich in
einen Sessel fallen und biß auf seiner Unterlippe herum.
»Manchmal wenigstens.«
Bogert stand auf und ging um den Robot herum. »Und wenn sie
redet, dann ergibt das, was sie sagt, keinen Sinn, habe ich recht?
Tja, wenn sie nicht redet, dann ist sie auch kein Weib.«
Madarian wollte sich ein Lächeln abquälen und gab
verfrüht auf. »Das Gehirn«, sagte er, »hat
einwandfrei funktioniert, solange es noch nicht eingebaut
war.«
»Ich weiß.«
»Aber es ist natürlich in dem Moment
gezwungenermaßen verändert worden, wo es die
Bewerkstelligung des physischen Apparats übernehmen
mußte.«
»Natürlich«, bemerkte Bogert, was auch keine Hilfe
war.
»Aber auf unvorhersehbare und frustrierende Weise. Das
Ärgerliche ist eben, daß die Dinge sich verändern,
wenn man gezwungen ist, das n-dimensionale Kalkül der
Unsicherheit…«
»Der Unsicherheit?« fiel Bogert ihm ins Wort.
Seine Reaktion überraschte ihn selber. Fast zwei Jahre waren
vergangen, und die Firma hatte bereits beachtliche Summen in das
Projekt investiert, und das
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