Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Atmosphäre. Sie
würden sich nicht natürlich benehmen. Ich möchte,
daß ihnen Jane bei der Arbeit zusieht; ich möchte,
daß sie ihre Instrumente sieht, ihre Büros, ihre
Schreibtische, eben alles, was sie umgibt. Kümmern Sie sich um
den Transport nach Flagstaff, Peter. Ich möchte wirklich nicht
weiter darüber diskutieren.«
Einen Moment lang hörte er sich fast so an wie Susan.
Bogert stöhnte. »Sie sagen einfach, kümmern Sie
sich um den Transport. So einfach ist das nicht. Einen Versuchsrobot
zu transportieren…«
»Jane ist kein Versuchsrobot. Sie ist Nummer fünf der
neuen Serie.«
»Aber die vier, die ihr vorausgegangen sind, kann man kaum
als funktionierende Modelle bezeichnen.«
Madarian machte eine Geste, die hilflose Frustration
ausdrückte. »Wer zwingt Sie denn, das der Regierung zu
sagen?«
»Wegen der Regierung mache ich mir keine Gedanken.
Ausnahmefälle kann man immer plausibel machen. Es geht um die
Meinung der Öffentlichkeit. Wir haben in den letzten
fünfzig Jahren allerhand erreicht, und ich bin nicht bereit,
fünfundzwanzig Jahre davon aufs Spiel zu setzen, weil Sie die
Kontrolle über einen…«
»Ich verliere die Kontrolle nicht – das wollten Sie doch
sagen, oder? Ihre Argumente sind lächerlich. Die US Robots wird sich doch noch ein Privatflugzeug leisten können. Wir
landen in aller Stille auf dem nächstgelegenen Flugplatz und
werden von einem großen Bodenfahrzeug mit geschlossener
Ladefläche abgeholt und nach Flagstaff gebracht. Jane wird sich
in einer Kiste befinden, und jeder wird annehmen, daß
irgendeine x-beliebige Fracht nach Flagstaff transportiert wird.
Keiner wird sich für uns interessieren. Den Leuten in Flagstaff
wird reiner Wein eingeschenkt. Der Zweck dieses Besuchs wird ihnen
mitgeteilt. Es wird in ihrem Interesse liegen, sich hilfsbereit zu
zeigen und nichts nach außen dringen zu lassen.«
»Aber die Sache mit dem Flugzeug und dem Bodenfahrzeug ist
riskant. Wenn der Kiste etwas passiert…«
»Der Kiste wird nichts passieren.«
»Wenn wir uns dahingehend absichern, daß wir Jane
während des Transports deaktivieren…«
»Nein, Peter, das ist unmöglich. Das können wir
nicht tun. Nicht mit Jane-5. Seit sie aktiviert ist, assoziiert sie
aus freien Stücken. Die Information, die sie besitzt, kann durch
die Deaktivierung auf Eis gelegt werden, aber die Gabe zum
Assoziieren nicht. Nein und nochmals nein. Jane darf nicht
deaktiviert werden. Niemals!«
»Und wenn herauskommt, daß wir einen aktivierten
Robot…«
»Es wird nicht herauskommen.«
Madarian blieb hart, und das Flugzeug startete schließlich.
Es handelte sich zwar um einen automatischen Computerjet, zur
Vorsicht jedoch war ein menschlicher Pilot, ein Angestellter der US Robots, an Bord. Die Kiste mit Jane-5 erreichte den
Flughafen unversehrt, wurde in das Bodenfahrzeug umgeladen und ohne
Zwischenfall zu den Forschungslaboratorien von Flagstaff
gebracht.
Eine Stunde nach Madarians Ankunft in Flagstaff wurde Peter Bogert
bereits von ihm angerufen. Madarian war völlig aus dem
Häuschen und konnte es bezeichnenderweise wieder einmal kaum
abwarten, bis er Bericht erstatten konnte.
Der Anruf erfolgte über das Laserröhrensystem, ein
System, das praktisch nicht angezapft werden konnte, aber Bogert war
trotzdem außer sich. Für jemanden – die Regierung,
zum Beispiel –, der über die nötigen technischen
Möglichkeiten verfügte, konnte das System eben doch
angezapft werden. Lediglich die Tatsache, daß die Regierung
keinen Grund hatte, es zu tun, war ein schwacher Trost.
»Verdammt«, sagte er. »Müssen Sie denn
anrufen?«
Madarian ignorierte die Frage.
»Es war die Idee des Jahrhunderts!« rief er.
Bogert starrte fassungslos auf den Hörer. »Soll das etwa
heißen, daß Sie die Antwort bereits haben?« fragte
er schließlich ungläubig.
»Nein, lassen Sie uns doch Zeit, verdammt! Ich meine, die
Sache mit ihrer Stimme war eine geniale Idee. Nachdem man uns vom
Flughafen zum Verwaltungsgebäude von Flagstaff gefahren hatte,
haben wir die Kiste geöffnet, und Jane ist herausgekommen. Als
das passierte, ist jeder der Anwesenden einen Schritt
zurückgewichen. Vor Angst! Diese Einfaltspinsel! Wenn nicht
einmal Wissenschaftler die Bedeutung der Drei Grundregeln der Robotik
kapieren, was kann man dann vom ungebildeten Durchschnittsbürger
verlangen? Ein total sinnloses Unternehmen, dachte ich einen Moment
lang. Die geben keinen Ton von sich. Mit einem Fuß in den
Startlöchern werden
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