Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
ihrer
hübschen Vorstellung beginnen, müssen wir genau wissen, was
sich unmittelbar zuvor ereignete. Dann können wir vielleicht den
Befehl, der eigentlich gegeben werden sollte, ableiten.«
Donovan öffnete den Mund und beließ ihn eine volle
Minute in dieser Stellung. Dann sagte er halb erstickt: »Ich
geb’s auf. Ich hab genug.«
»Du hast zehn Tage Zeit, dir was Besseres auszudenken«,
sagte Powell müde.
Was nun für die Dauer von acht Tagen Donovan mit allen
Kräften zu tun versuchte. Acht Tage lang beobachtete er in
abwechselnden Vierstunden-Schichten mit schmerzenden und
tränenden Augen jene glänzenden metallischen Gestalten, wie
sie sich vor einem verschwommenen Hintergrund hin- und herbewegten.
Und acht Tage lang verfluchte er in den Freistunden die United States
Robot Co. die DV-Modelle und den Tag, an dem er geboren wurde.
Und dann am achten Tag, als Powell gerade mit schmerzendem Kopf
und verschlafenen Augen seine Schicht antreten wollte, stand Donovan
auf und schleuderte nach sorgfältigem Zielen ein schweres Buch
auf den Fernsehschirm. Was folgte, war ein sehr angebrachtes Krachen
und Splittern.
Powell stöhnte. »Warum hast du das getan?«
»Weil ich diesen Schirm nicht mehr beobachten werde«,
sagte Donovan ruhig. »Wir haben noch zwei Tage Zeit und haben
nichts herausgefunden. DV 5 ist ein schwerer Versager. Er hat,
seitdem ich ihn beobachte, fünfmal aufgehört zu arbeiten.
Dreimal hat er es während deiner Schicht getan. Aber wir beide
können nicht herausfinden, welche Befehle er im Begriff war zu
geben. Und ich glaub auch nicht, daß du es jemals herausfinden
wirst, denn ich weiß, daß ich es nie können
werde.«
»Du guter Gott im Himmel, wie kann man sechs Robots auf
einmal beobachten. Einer macht was mit den Händen, der andere
was mit den Füßen, der dritte tut, als sei er ’ne
Windmühle, der vierte hüpft auf und ab wie ein
Wahnsinniger. Und die anderen beiden… der Teufel weiß, was
sie tun. Und dann hören sie alle auf. So! So!«
»Greg, wir machen’s nicht richtig. Wir müssen in
ihre Nähe kommen. Wir müssen die Sache von einem Punkt aus
beobachten, wo wir alle Einzelheiten sehen können.«
Powell gab sein erbittertes Schweigen auf. »Schöne Sache
– darauf warten, daß irgendwas schief geht, und dabei
stehen uns nur noch zwei Tage zur Verfügung.«
»Ist es vielleicht besser, die Sache von hier aus zu
beobachten?«
»Gemütlicher jedenfalls.«
»Stimmt. Aber wenigstens gibt es dort etwas, das du tun
kannst, was hier unmöglich ist.«
»Und das wäre?«
»Du kannst sie dazu bringen aufzuhören, sobald du willst
und während du darauf vorbereitet bist und beobachtest, was
eigentlich schief geht.«
Powell wurde plötzlich hellwach. »Wie bitte?«
»Na, du kannst dir’s ja selbst ausrechnen. Stell dir
doch selbst mal ein paar Fragen. Wann kommt DV 5 aus dem
Gleichgewicht? Was hat jener ›Finger‹ erzählt? Wenn
ein Einbruch drohte oder sich tatsächlich ereignete, wenn
gefährliche Sprengungen vorbereitet wurden, wenn man auf
schwieriges Gestein traf.«
»Mit anderen Worten, in Notlagen.« Powell war
aufgeregt.
»Stimmt. Hattest du was anderes erwartet? Es ist der Faktor
persönlicher Initiative, der uns diese Schwierigkeiten bereitet.
Und gerade in Notlagen wird in Abwesenheit menschlicher Wesen
persönliche Initiative ganz besonders in Anspruch genommen. Was
ist nun die logische Folge? Wie können wir unsere eigene
Arbeitsunterbrechung künstlich schaffen, wann und wo wir
wollen?« Er machte triumphierend eine Pause – er begann an
seiner Rolle Gefallen zu finden – und dann beantwortete er, um
Powell zuvorzukommen, seine eigene Frage. »Indem wir unsere
eigene Notlage künstlich erzeugen.«
Powell sagte: »Mike, du hast recht.«
»Danke, Kamerad! Ich wußte, ich würde eines Tages
deinen Ansprüchen genügen.«
»Schon gut, und lassen wir jetzt den Sarkasmus beiseite.
Heben wir ihn auf, bis wir zurück sind auf der Erde, und machen
wir ihn dort in Gläsern ein für zukünftige lange
Winter. Inzwischen – welche Notlage können wir
künstlich schaffen?«
»Wir könnten die Schächte unter Wasser setzen,
befänden wir uns nicht auf einem luftlosen Asteroiden.«
»Soll wohl ein Witz sein, was?« sagte Powell.
»Wahrhaftig Mike, ich ersticke schon bald vor Lachen. Wie
wär’s mit einem hübschen kleinen Erdrutsch?«
Donovan schürzte die Lippen. »Mir soll’s recht
sein.«
»Schön. Dann also an die Arbeit.«
Powell kam sich wie ein
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