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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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widerwärtige Typen gesehen, die genauso lebendig sind wie Sie.«
    »Das müssen reuige Sünder sein, die noch auf dem Sterbebett…«
    »Ich habe nie bereut.«
    »Was, mein Sohn?«
    »Zum Beispiel die Tatsache, daß ich nie einen Gottesdienst besucht habe.«
    Winthrop Hester trat hastig einen Schritt zurück. »Bist du jemals getauft worden, mein Sohn?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    Winthrop Hester begann zu zittern. »Sicherlich haben Sie aber an Gott geglaubt?«
    »Nun«, sagte R. E. »Ich habe über Ihn eine Menge Dinge geglaubt, die Sie wahrscheinlich erschrecken würden.«
    Winthrop Hester bekreuzigte sich, dann machte er kehrt und eilte gestikulierend davon.
    Auf dem Rest seines Weges zum Friedhof wurde R. E. nicht mehr aufgehalten. Er wußte nicht, wie spät es war, und er kümmerte sich auch nicht darum. Er fand den Friedhof fast leer. Bäume und Gras waren verschwunden, und jetzt fiel ihm auf, daß es nirgendwo mehr etwas Grünes gab. Der Erdboden war überall von einem harten, eintönigen Grau, das tot und farblos unter dem undurchsichtigen Nebelgrau des Himmels lag. Aber die Umfassungsmauern und die Grabsteine standen noch.
    Auf einem dieser Grabsteine saß ein magerer Mann mit zerfurchtem Gesicht und langen schwarzen Haaren, die ihm bis auf die Schultern hingen. Ein schwarzes Gekräusel bedeckte Brust und Arme.
    Er rief mit tiefer Stimme: »He, Sie da!«
    R. E. ging zu ihm und setzte sich auf eine benachbarte Grabplatte. »Hallo.«
    »Ihre Kleider kommen mir komisch vor«, sagte der Schwarzhaarige. »Welches Jahr haben wir?«
    »1967.«
    »Ich bin schon 1807 gestorben. Komisch! Ich dachte immer, daß ich um diese Zeit schon in der Hölle schwitzen wurde, mitten im ewigen Feuer.«
    »Wollen Sie nicht mit in die Stadt gehen?« fragte R. E.
    »Ich heiße Zeb«, erklärte der Alte. »Das ist die Kurzform von Zebuion, aber Zeb reicht mir. Wie sieht die Stadt aus? Hat sich wohl ein bißchen verändert, was?«
    R. E. nickte. »Sie hat annähernd hunderttausend Einwohner.«
    Zebs Mund öffnete sich, als wollte er gähnen. »Gehen Sie zu. Das wäre ja beinahe so groß wie Philadelphia… Sie wollen mich wohl verkohlen?«
    »Philadelphia hat…« R. E. brach ab. Es hatte keinen Sinn, Zahlen anzuführen. Statt dessen sagte er: »Die Stadt ist in hundertfünfzig Jahren gewachsen, wissen Sie.«
    »Auch das Land?«
    »Fünfzig Staaten«, erwiderte R. E. »Bis zum Pazifik und hinüber nach Hawaii.«
    »Nein!« Zeb hieb erfreut auf seinen Schenkel. »Ich würde nach Westen ziehen, wenn ich hier nicht gebraucht würde. Jawohl, Sir.« Sein Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an, und seine dünnen Lippen wurden grimmig. »Ich bleibe hier, wo ich gebraucht werde.«
    »Wozu werden Sie gebraucht?«
    Die Antwort kam kurz, wie ausgespuckt. »Indianer.«
    »Indianer?«
    »Millionen. Zuerst die Stämme, die wir bekämpft und verjagt haben, und dann die Stämme, die noch nie einen weißen Mann gesehen hatten. Sie werden alle wieder zum Leben erwachen. Ich werde meine alten Gefährten brauchen. Ihr Stadtleute seid nicht gut für so etwas… Haben Sie schon mal einen Indianer gesehen?«
    »Nicht in dieser Gegend«, sagte R. E. »Nein, in letzter Zeit nicht.«
    Zeb warf ihm einen verächtlichen Blick zu und wollte auf die Seite spucken, aber er brachte für den Zweck keinen Speichel zusammen. »Dann gehen Sie besser wieder in die Stadt zurück. Bald wird es hier herum nicht mehr sicher sein. Ich wünschte, ich hätte meine Muskete.«
    R. E. erhob sich, stand einen Moment unschlüssig und machte sich auf den Rückweg. Die Grabplatte, auf der er gesessen hatte, zerfiel fast im gleichen Augenblick in graues Steinpulver, das mit dem kahlen Boden verschmolz. Er blickte umher. Die meisten Grabsteine waren schon verschwunden. Nur der unter Zeb sah noch fest und solide aus.
    R. E. begann sich zu entfernen. Zeb drehte sich nicht nach ihm um. Er wartete ruhig und gefaßt auf die Indianer.
     
    Etheriel stürzte in wilder Hast durch die Himmel. Er wußte, daß die Augen der Engel auf ihm waren. Vom unbedeutendsten Cherubim bis zum höchsten Erzengel beobachteten sie ihn. Er war bereits höher gestiegen als je ein anderer seiner himmlischen Brüder, ungefragt, und zitternd erwartete er das Wort, das seinen Vorwitz mit einem Sturz ins Bodenlose bestrafen würde.
    Aber er ließ nicht nach. Durch Nicht-Raum und Nicht-Zeit schwang er sich weiter hinauf zum Sitz des Allerhöchsten, der alles umschloß, was ist, war und sein würde. Und plötzlich

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