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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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später, kam sie zu mir und sagte, es
sei schon in Ordnung, und da habe ich mich ihnen angeschlossen. Und
seitdem bin ich immer zu den Zusammenkünften gegangen.«
    Baley sah sie traurig an. »Und das hast du mir nie
gesagt?«
    Jessies Stimme zitterte. »Es tut mir leid, Lije.«
    »Nun, das hilft uns nichts. Daß es dir leid tut, meine
ich. Ich möchte mehr über diese Zusammenkünfte wissen.
Zuerst einmal: Wo fanden sie statt?«
    Ein Gefühl, von all dem völlig losgelöst zu sein,
begann ihn zu erfassen; ein Abstumpfen seiner Gefühle. Was er
versucht hatte, nicht zu glauben, war so, war ganz offensichtlich so.
Unverkennbar. In gewissem Sinn war es eine Erleichterung, jetzt
wenigstens Gewißheit zu haben.
    »Hier unten«, sagte sie.
    »Hier unten? Du meinst, an dieser Stelle? Was meinst
du?«
    »Hier, auf der Autobahn. Deshalb wollte ich nicht
hierherkommen. Aber als Ort für unsere Zusammenkünfte
eignete es sich ganz hervorragend. Wir kamen zusammen…«
    »Wie viele?«
    »Ich weiß nicht genau. Vielleicht sechzig oder siebzig.
Das war nur eine Ortsgruppe. Da standen immer Klappstühle und
Erfrischungen, und irgend jemand hielt eine Rede, hauptsächlich
darüber, wie schön das Leben doch in der guten, alten Zeit
war und wie wir eines Tages die Ungeheuer beseitigen würden, die
Roboter, und die Spacer auch. Die Reden waren wirklich alle recht
langweilig, weil immer dasselbe gesagt wurde. Wir haben das einfach
erduldet. Ich ging hauptsächlich hin, weil es Spaß machte,
mit den anderen zusammenzukommen und sich wichtig zu fühlen.
Dann legten wir Eide ab, und dann gab es auch Geheimzeichen, womit
wir uns draußen begrüßen konnten.«
    »Hat man euch nie unterbrochen? Sind nie Streifenwagen oder
Feuerwehrfahrzeuge vorbeigekommen?«
    »Nein, niemals.«
    R. Daneel unterbrach sie. »Ist das ungewöhnlich,
Elijah?«
    »Vielleicht nicht«, antwortete Baley nachdenklich.
»Es gibt einige Abzweigungen, die praktisch nie benutzt werden.
Aber man muß schon Bescheid wissen, um sie zu kennen. Ist das
alles, was ihr bei den Zusammenkünften getan habt, Jessie? Reden
gehalten und Verschwörung gespielt?«
    »So ziemlich. Manchmal haben wir auch Lieder gesungen. Und
dann gab es natürlich Erfrischungen. Nicht viel. Gewöhnlich
Sandwiches und Obstsaft.«
    »Wenn das so ist«, sagte er fast brutal, »was
belastet dich dann jetzt so?«
    Jessie zuckte zusammen. »Jetzt bist du böse.«
    »Bitte!« sagte Baley mit eiserner Geduld.
»Beantworte meine Frage! Wenn alles so harmlos war, warum warst
du dann die letzten anderthalb Tage so durcheinander?«
    »Ich dachte, sie würden dir weh tun, Lije. Und, um
Himmels willen, warum tust du denn so, als würdest du nicht
verstehen? Ich hab’ es dir doch erklärt.«
    »Nein, das hast du nicht. Noch nicht. Du hast mir da von
einem harmlosen, kleinen, geheimen Kaffeeklatsch erzählt, an dem
du teilgenommen hast. Habt ihr je offene Demonstrationen abgehalten?
Roboter zerstört? Krawalle angezettelt? Menschen
getötet?«
    »Nein, Lije, so etwas würde ich doch nicht tun. Wenn die
so etwas versucht hätten, wäre ich doch nicht Mitglied
geblieben.«
    »Nun, warum sagst du dann, daß du etwas Schreckliches
getan hättest? Warum hast du denn Angst, man konnte dich ins
Gefängnis stecken?«
    »Nun… nun, sie redeten davon, daß sie eines Tages
Druck auf die Regierung ausüben würden. Wir wollten uns
organisieren, und nachher sollte es riesige Streiks geben und
Arbeitsniederlegungen.
    Die sagten, wir könnten die Regierung zwingen, alle Roboter
zu verbieten und dafür zu sorgen, daß die Spacer dorthin
zurückkehrten, wo sie hergekommen sind. Ich dachte immer, das
Ganze sei nur Gerede. Und dann fing diese Sache an – das mit dir
und Daneel meine ich. Und dann sagten die: ›Jetzt wird etwas
passieren‹ und ›An denen werden wir jetzt ein Exempel
statuieren und dieser Roboter-Invasion ein Ende machen‹. Im
Personal haben sie das gesagt, ohne zu wissen, daß das du
warst, von dem sie redeten. Aber ich wußte es. Sofort habe ich
es gewußt.«
    Sie fing an zu schluchzen.
    Und Baley wurde weich. »Komm schon, Jessie. Das war doch
alles nichts. Das war nur Gerede. Du siehst ja selbst, daß
überhaupt nichts passiert ist.«
    »Ich hatte solche… solche Angst. Und ich dachte: Ich bin selbst beteiligt. Wenn es zu Krawallen kommen würde, zu
Gewalttaten, könntest du getötet werden und Bentley
auch, und irgendwie würde das alles meine… meine Schuld
sein, weil ich auch mit dabei war, und deshalb

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