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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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halb mit einer Explosion gerechnet und hätte sie sogar begrüßt, weil sie den Druck gelockert hätte; aber Minnim lächelte nur frostig und sagte: »Anscheinend besitzen Sie die Fähigkeit, das Wesentliche zu erkennen und das Unwesentliche beiseitezutun. Aber ich habe schließlich auch nicht weniger erwartet.«
    Der Untersekretär lehnte sich über seinen Schreibtisch zu Baley hinüber. »Ich will Ihnen jetzt etwas sagen, worüber Sie mit niemandem sprechen werden, nicht einmal mit anderen Regierungsbeamten. Unsere Soziologen sind dabei, gewisse Schlüsse bezüglich der augenblicklichen galaktischen Lage zu ziehen. Fünfzig Äußere Welten, unterbevölkert, robotisiert, mächtig, mit Menschen, die gesund und langlebig sind. Wir selbst: überbevölkert, technisch unterentwickelt, kurzlebig und von ihnen dominiert. Das ist eine instabile Situation.«
    »Auf Dauer ist alles instabil.«
    »Richtig. Aber die Situation ist bereits instabil. Wir haben höchstens noch hundert Jahre Zeit. Uns wird diese Situation noch überdauern, das steht fest. Aber wir haben Kinder. Am Ende werden wir für die Äußeren Welten eine zu große Gefahr darstellen, als daß man unser Überleben zulassen könnte. Schließlich leben auf der Erde acht Milliarden Menschen, die die Spacer hassen.«
    Baley unterbrach ihn. »Die Spacer schließen uns aus der Galaxis aus, führen unseren Handel auf eigene Rechnung und Profit, diktieren unserer Regierung die Politik und behandeln uns verächtlich. Was erwarten Sie? Dankbarkeit?«
    »Richtig. Und das Schema steht schon fest: Aufruhr, Unterdrückung, Aufruhr, Unterdrückung – und in hundert Jahren wird die Erde als bevölkerte Welt praktisch ausgelöscht sein. Das behaupten wenigstens die Soziologen.«
    Baley wurde unruhig. Man zweifelte nicht an Soziologen und ihren Computern. »Aber was erwarten Sie dann von mir, wenn das alles so ist? Was könnte ich schon ausrichten?«
    »Daß Sie uns Informationen bringen. Die große Lücke in unseren soziologischen Prognosen ist der Mangel an Daten bezüglich der Spacer. Wir mußten auf der Grundlage der wenigen Spacer, die sie hierherschickten, unsere Prognosen aufstellen. Wir mußten uns auf das verlassen, was sie uns über sich selbst gesagt haben. Woraus folgt, daß wir ihre Stärken, und nur ihre Stärken, kennen. Verdammt noch mal, die haben ihre Roboter und ihre geringe Zahl und ihr langes Leben. Aber haben sie Schwächen? Gibt es irgendeinen Faktor oder mehrere Faktoren, die, wenn wir sie nur kennen würden, die soziologische Unvermeidbarkeit der Zerstörung ändern würden; etwas, das unser Handeln leiten und die Chancen des Überlebens der Erde verbessern könnte?«
    »Sollten Sie da nicht besser einen Soziologen schicken, Sir?«
    Minnim schüttelte den Kopf. »Wenn wir schicken könnten, wen wir wollen, hätten wir schon vor zehn Jahren jemanden dort hinausgeschickt, als wir zum ersten Mal diese Schlüsse zogen. Das ist unser erster Vorwand, überhaupt jemanden schicken zu können. Sie verlangen einen Detektiv, und das paßt uns. Ein Detektiv ist auch Soziologe; ein praktizierender, über den Daumen peilender Soziologe, sonst wäre er ja kein guter Detektiv. Und Ihren Akten nach sind Sie ein guter.«
    »Danke, Sir«, sagte Baley mechanisch. »Und wenn ich Schwierigkeiten bekomme?«
    Minnim zuckte die Achseln. »Das ist das Risiko, das man auf sich nimmt, wenn man Polizist wird.« Er tat den Punkt mit einer Handbewegung ab und fügte hinzu: »Jedenfalls müssen Sie gehen. Der Zeitpunkt Ihrer Abreise ist bereits festgelegt. Das Schiff, das Sie hinbringt, wartet bereits.«
    »Wartet?« sagte Baley und erstarrte. »Wann reise ich ab?«
    »In zwei Tagen.«
    »Dann muß ich nach New York zurück. Meine Frau…«
    »Wir werden Ihre Frau aufsuchen. Sie darf nämlich nicht erfahren, worum es bei Ihrem Auftrag geht, wissen Sie? Man wird ihr sagen, daß sie nicht damit rechnen soll, in nächster Zeit von Ihnen zu hören.«
    »Aber das ist unmenschlich. Ich muß mit ihr reden. Vielleicht sehe ich sie nie wieder.«
    »Was ich jetzt sage, klingt vielleicht noch unmenschlicher«, erwiderte Minnim, »aber stimmt es denn nicht, daß es keinen Tag im Leben eines Polizisten gibt, an dem er mit Sicherheit sagen kann, man werde ihn wiedersehen? Mr. Baley, wir müssen alle unsere Pflicht tun.«
    Baleys Pfeife war schon vor einer Viertelstunde ausgegangen. Er hatte es nicht einmal bemerkt.
     
    Mehr konnte ihm niemand sagen. Niemand wußte etwas über den Mord. Und

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