Foundation 02: Die Stahlhöhlen
verlangen? Baley brauchte einen Freund und war jetzt nicht in der Stimmung, spitzfindige Betrachtungen darüber anzustellen, daß er von einem Räderwerk statt von Muskeln bewegt wurde. Aber R. Daneel schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, Elijah«, sagte der Roboter – sein Gesicht zeigte dabei natürlich keine Spur von Besorgnis, »aber ich habe mit nichts dergleichen gerechnet. Vielleicht hat Ihnen das, was ich getan habe, geschadet. Es tut mir leid, wenn der allgemeine Nutzen das fordert.«
»Was für allgemeiner Nutzen?« stammelte Baley. »Ich hatte Verbindung mit Dr. Fastolfe.«
»Jehoshaphat! Wann denn?«
»Während Sie aßen.« Baleys Lippen spannten sich.
»Nun?« stieß er schließlich hervor. »Und was ist geschehen?«
»Sie werden sich von dem Verdacht, R. Sammy ermordet zu haben, auf andere Weise befreien müssen als durch die Klärung des Mordes an meinem Konstrukteur, Dr. Sarton. Unsere Leute in Spacetown haben als Folge meiner Informationen den Entschluß gefaßt, die Ermittlungen heute abzuschließen und Spacetown und die Erde zu verlassen.«
17
ABSCHLUSS EINES PROJEKTS
Baley sah auf die Uhr. Es war 21:45 Uhr. In zweieinviertel Stunden würde Mitternacht sein. Er war seit sechs Uhr früh auf den Beinen und stand jetzt seit zweieinhalb Tagen unter ungeheurer Spannung. Ein unbestimmtes Gefühl der Unwirklichkeit hielt ihn gefangen.
Er war sorgsam bemüht, sich beim Sprechen nichts davon anmerken zu lassen, als er nach seiner Pfeife und dem kleinen Beutel mit den wertvollen Tabakkrumen griff. »Was soll das alles, Daneel?« fragte er.
»Verstehen Sie nicht?« sagte R. Daneel. »Liegt das nicht auf der Hand?«
Und Baley antwortete geduldig. »Ich verstehe nicht. Es liegt nicht auf der Hand.«
»Wir sind hier«, sagte der Roboter, »und mit ›wir‹ meine ich unsere Leute in Spacetown, um die Schale zu zerbrechen, die die Erde umgibt und Ihre Leute dazu zu zwingen, wieder zu expandieren und zu kolonisieren.«
»Das weiß ich. Sie brauchen das nicht immer wieder zu betonen.«
»Das muß ich, weil es wichtig ist. Wenn wir daran interessiert waren, daß der Mord an Dr. Sarton bestraft werden solle, dann nicht, weil wir damit rechneten, daß wir damit Dr. Sarton wieder würden lebendig machen können, verstehen Sie? Nein, nur weil wir besorgt waren, daß die Position unserer Politiker zu Hause, die gegen die Idee von Spacetown sind, gestärkt werden könnte, wenn wir es nicht tun.«
»Aber jetzt«, sagte Baley, plötzlich heftig werdend, »sagen Sie, Sie bereiten sich darauf vor, aus freien Stücken nach Hause zurückzukehren? Warum? Um Himmels willen, warum? Die Lösung des Sarton-Falles steht unmittelbar bevor. Sie muß unmittelbar bevorstehen, sonst würden die sich nicht solche Mühe geben, mich aus den Ermittlungen herauszudrängen. Ich habe das Gefühl, daß ich jetzt alle Fakten besitze, die ich brauche, um die Antwort zu finden. Sie muß irgendwo hier drinnen stecken.« Er tippte sich mit den Fingerspitzen wild gegen die Schläfe. »Ein Satz könnte sie auslösen. Ein einziges Wort.«
Er preßte die Augen zu, als wäre der Nebel, der ihn jetzt seit sechzig Stunden umgab, tatsächlich im Begriff, sich aufzulösen, durchsichtig zu werden. Aber das tat er nicht.
Baley atmete tief und schämte sich. Er lieferte da ein armseliges Schauspiel vor einer kalten, unbeeindruckten Maschine, die zu nichts anderem imstande war, als ihn stumm anzustarren.
Deshalb meinte er plötzlich schroff: »Aber lassen wir das. Warum wollen die Spacer ihr Projekt abbrechen?«
»Weil es abgeschlossen ist«, sagte der Roboter. »Wir sind jetzt davon überzeugt, daß die Erde kolonisieren wird.«
»Dann haben Sie also auf Optimismus umgeschaltet?«
Baley sog den beruhigenden Tabaksrauch in sich hinein und spürte, wie er seine Emotionen wieder besser in den Griff bekam.
»Das habe ich. Wir haben jetzt lange Zeit versucht, die Erde zu verändern, indem wir ihre Wirtschaft veränderten. Wir haben versucht, unsere eigene C/Fe-Kultur einzuführen. Ihre planetarische Regierung und verschiedene City-Regierungen haben mit uns zusammengearbeitet, weil es für sie zweckmäßig war. Trotzdem haben wir in vierundzwanzig Jahren unserer Bemühungen versagt. Je mehr wir uns bemüht haben, desto stärker wurde unsere Opposition, die Traditionalisten.«
»Das weiß ich alles«, sagte Baley. Und dabei dachte er: Es hat keinen Sinn. Er muß das auf seine eigene Art sagen, wie eine Bandaufnahme. Und im stillen
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