Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Planetarium
gewesen war (sicher und innerhalb der City natürlich). Dabei war
in ihm keineswegs das Gefühl entstanden, Draußen zu sein,
und es war keinerlei Unbehagen in ihm aufgekommen.
Zweimal war er… nein, dreimal war es gewesen, daß er
nachts im Freien gewesen war und die echten Sterne und die echte
Himmelskuppel gesehen hatte. Das war bei weitem weniger beeindruckend
gewesen als im Planetarium; er hatte den kühlen Wind
gespürt, und ein seltsames Gefühl der Entfernung war
über ihn gekommen, was das Ganze viel beängstigender
gemacht hatte als die Kuppel – aber weniger beängstigend
als am Tag, denn die Dunkelheit war eine Sicherheit vermittelnde
Mauer, die ihn umgab.
Würde wohl der Anblick der Sterne durch das Sichtfenster
eines Raumschiffs mehr wie ein Planetarium oder mehr wie der
Nachthimmel der Erde wirken? Oder würde es ein völlig
anderes Gefühl sein?
Darauf konzentrierte er sich, als könne er damit den
Gedanken, Jessie, Ben und die City zu verlassen, von sich
drängen.
Mit etwas, das an Tollkühnheit grenzte, lehnte er den Wagen
ab und bestand darauf, die kurze Strecke vom Flughafengebäude
bis zum Schiff zu Fuß in Gesellschaft des Roboters zu gehen,
der gekommen war, um ihn abzuholen. Schließlich war das Ganze
eine überdachte Arkade.
Der Gang beschrieb einen leichten Bogen, und er blickte
zurück, solange er Ben noch am anderen Ende sehen konnte. Er hob
beiläufig die Hand, als nähme er nur den Expressway nach
Trenton, und Ben fuchtelte wild mit beiden Armen und hielt zwei
Finger jeder Hand gespreizt, uraltes Symbol des Sieges.
Sieg? Eine nutzlose Geste, dessen war Baley sicher.
Er schaltete auf einen anderen Gedanken um, der geeignet war, ihn
zu beschäftigen: Wie es wohl sein mochte, untertags an Bord
eines Raumschiffes zu gehen, wenn die Sonne hell auf seine Metallhaut
herunterschien und er und all die anderen, die an Bord gingen, alle
dem Draußen ausgesetzt waren. Wie man sich wohl fühlen
mochte, wenn man sich ganz dieser winzigen zylindrischen Welt
bewußt war, einer Welt, die sich von der unendlich
größeren lösen würde, mit der sie auf kurze Zeit
verbunden gewesen war, und die sich dann selbst in einem
Draußen verlieren würde, das unendlich viel
größer war als jedes Draußen auf der Erde, bis sie
schließlich nach einer endlosen Strecke des Nichts eine andere
Welt fand?
Er zwang sich, mit gleichmäßigen Schritten zu gehen,
und achtete darauf, daß man ihm keine Veränderung seines
Gesichtsausdrucks anmerkte – das glaubte er zumindest. Aber der
Roboter, der ihn begleitete, brachte ihn dazu, stehenzubleiben.
»Fühlen Sie sich nicht wohl, Sir?« (Nicht
›Master‹, einfach nur ›Sir‹. Es war ein
auroranischer Roboter.)
»Mir fehlt nichts, Boy«, sagte Baley heiser.
»Weiter!«
Er hielt die Augen auf den Boden gerichtet und hob sie erst
wieder, als das Schiff über ihm aufragte.
Ein auroranisches Schiff!
Dessen war er sicher. Von einem warmen Scheinwerferstrahl
angeleuchtet, türmte es sich höher, eleganter und doch
zugleich auch mächtiger auf, als er das von den solarianischen
Schiffen in Erinnerung hatte.
Baley trat ein, und der Vergleich begünstigte immer noch
Aurora. Sein Raum war größer, als dies vor zwei Jahren
gewesen war: luxuriöser, komfortabler.
Er wußte genau, was nun kommen würde, und legte ohne
Zögern sämtliche Kleider ab. (Vielleicht würden sie
mit einer Plasmafackel zerstrahlt werden. Ganz sicher würde er
sie bei der Rückkehr zur Erde nicht zurückbekommen –
falls er zurückkehrte. Beim erstenmal jedenfalls war das so
gewesen.)
Er würde keine anderen Kleider bekommen, bis er
gründlich gebadet, examiniert und geimpft worden war. Fast
begrüßte er die erniedrigenden Prozeduren, die man ihm
zumutete. Immerhin dienten sie dazu, sein Bewußtsein von dem
abzulenken, was sich um ihn herum vollzog.
So bemerkte er die Anfangsbeschleunigung kaum und hatte auch kaum
Zeit, an den Augenblick zu denken, in dem er die Erde verließ
und in den Weltraum eindrang.
Als er schließlich wieder angezogen war, musterte er das
Ergebnis unglücklich im Spiegel. Das Material, was auch immer es
sein mochte, war glatt und reflektierend und veränderte bei
jeder Bewegung die Farbe. Die Hosenbeine lagen eng an den
Knöcheln an und wurden ihrerseits von den Oberteilen der Schuhe
bedeckt, die sich weich an seine Füße schmiegten. Die
Ärmel seiner Bluse reichten bis an seine Handgelenke, und die
Hände waren von dünnen, durchsichtigen Handschuhen
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