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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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alt genug war. Das war nur natürlich.«
    »Und Sie wollten das nicht?«
    »Was meinen Sie damit, daß ich das nicht gewollt hätte? Natürlich wollte ich es. Sie nehmen immer noch
an, daß ich ein Monstrum bin, Mr. Baley.«
    »Soll ich statt dessen annehmen, daß sie, als sie
einmal das Alter erreicht hatte, in dem sie ihre eigene Niederlassung
haben sollte, nicht länger dieselbe Zuneigung zu Ihnen empfand,
die sie ganz natürlich hatte, während sie als Ihre Tochter
von Ihnen abhängig in Ihrer Niederlassung
wohnte?«
    »Es ist nicht ganz so einfach. Es war tatsächlich sogar
recht kompliziert. Sehen Sie…« Fastolfe wirkte
plötzlich verlegen. »Ich habe sie abgelehnt, als sie sich
mir anbot.«
    »Sie hat sich Ihnen angeboten?« fragte Baley
verdattert.
    »Das ist etwas ganz Natürliches«, sagte Fastolfe
gleichgültig. »Von allen Männern kannte sie mich am
besten. Ich hatte ihr selbstverständlich auch Sexualunterricht
gegeben, sie bei ihren Experimenten ermutigt, sie zu den Erosspielen
gebracht und mein Bestes für sie getan. Es war etwas, mit dem
ich hätte rechnen müssen, und es war dumm von mir,
daß ich nicht damit rechnete und mich dazu verleiten
ließ.«
    »Aber Inzest?«
    Fastolfe hob die Brauen. »Inzest? – Ach ja, ein Begriff
von der Erde. Auf Aurora gibt es so etwas nicht, Mr. Baley. Sehr
wenige Auroraner kennen ihre unmittelbare Familie. Natürlich
wird, wenn von Heirat gesprochen wird und Kinder beantragt werden,
eine genealogische Untersuchung durchgeführt. Aber was hat das
mit gesellschaftlichem Sex zu tun? Nein, nein, das Unnatürliche
ist, daß ich meine eigene Tochter abgewiesen habe.«
Er wurde rot – ganz besonders seine großen Ohren.
    »Das würde ich hoffen«, murmelte Baley.
    »Ich hatte auch keinerlei vernünftigen Grund dafür.
Wenigstens keinen, den ich Vasilia erklären konnte. Es war
kriminell von mir, daß ich die Sache nicht vorhergesehen und
nicht eine Basis für die Zurückweisung einer so jungen,
unerfahrenen Person vorbereitet hatte, falls das notwendig sein
sollte. Eine Basis, die sie nicht verletzt und erniedrigt hätte.
Ich schäme mich wirklich, daß ich die ungewöhnliche
Verantwortung auf mich genommen habe, ein Kind großzuziehen und
es dann einer solch unerträglichen Erfahrung ausgesetzt habe.
Mir schien es, daß wir unsere Beziehung als Vater und Tochter
fortsetzen konnten – als Freund und Freundin –, aber sie
gab nicht auf. Jedesmal, wenn ich sie abwies, ganz gleich, wie
liebevoll ich das auch versuchte, wurde es nur noch schlimmer
zwischen uns.«
    »Bis sie schließlich…«
    »Bis sie schließlich ihre eigene Niederlassung haben
wollte. Ursprünglich widersetzte ich mich nicht, weil ich nicht
wollte, daß sie eine bekam, sondern weil ich unsere liebevolle
Beziehung wiederherstellen wollte, ehe sie wegging. Aber nichts, was
ich tat, half. Es war vielleicht die anstrengendste Zeit meines
Lebens. Schließlich bestand sie einfach – und zwar recht
heftig darauf, wegzugehen, und ich konnte nicht länger
Widerstand leisten. Sie war inzwischen professionelle Robotikerin
geworden – ich bin dankbar dafür, daß sie den Beruf
nicht aus Widerwillen mir gegenüber aufgegeben hat – und
war damit imstande, auch ohne Hilfe meinerseits eine Niederlassung zu
begründen. Das hat sie auch tatsächlich getan, und seitdem
hat es nur sehr wenig Kontakt zwischen uns gegeben.«
    »Nachdem sie die Robotik nicht aufgegeben hat,
könnte doch sein, Dr. Fastolfe, daß sie sich nicht ganz so
entfremdet vorkam.«
    »Das ist der Beruf, auf den sie sich am besten versteht und
der sie am meisten interessiert. Das hat nichts mit mir zu tun. Das
weiß ich, weil ich zunächst ebenso dachte wie Sie und mich
ihr auch auf freundliche Weise näherte, aber das half
nichts.«
    »Vermissen Sie sie, Dr. Fastolfe?«
    »Natürlich vermisse ich sie, Mr. Baley. Das ist ein
Beispiel dafür, daß es ein Fehler ist, ein Kind
großzuziehen. Man gibt einem irrationalen Impuls nach –
einem atavistischen Bestreben –, und es führt dazu,
daß das Kind von dem stärksten Liebesgefühl
erfüllt wird, das man sich vorstellen kann. Und dann setzt man
sich selbst der Möglichkeit aus, das erste Angebot jenes Kindes,
mit dem es sich selbst anbietet, abzulehnen und ihm für sein
ganzes Leben Narben zuzufügen. Und darüber hinaus setzt man
sich selbst diesem ganz und gar irrationalen Gefühl aus, seine
Abwesenheit zu bedauern. Das ist etwas, was ich noch nie zuvor und
auch seitdem nie mehr empfunden habe.

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