Foundation 04: Das galaktische Imperium
waren.
Sie waren nach der Art von Solaria gebaut, auf Hochglanz poliert, sehr glatt. Keine Illusion von Kleidung und nicht sehr realistisch. Sie wirkten fast wie mathematische Abstraktionen des menschlichen Körpers, und keiner von ihnen war exakt gleich einem anderen.
Sie hatte das Gefühl, daß sie in keiner Weise so flexibel oder komplex wie auroranische Roboter waren, dafür aber besser und eindeutiger an spezifische Aufgaben angepaßt.
Sie blieb gut vier Meter vor der Reihe von Robotern stehen, und Daneel (das konnte sie nur ahnen, nicht sehen) blieb gleichzeitig damit einen Meter hinter ihr stehen. Er war ihr nahe genug, um sich sofort einschalten zu können, sollte das notwendig sein, aber weit genug hinter ihr, um keinen Zweifel daran zu lassen, daß sie das Wort führte. Sie war sicher, daß die Roboter Daneel als menschliches Wesen ansahen, wußte aber auch, daß Daneel sich seiner selbst in seiner Eigenschaft als Roboter zu bewußt war, um sich in bezug auf die Täuschung anderer Roboter irgendwelchen falschen Hoffnungen hinzugeben.
»Welcher von euch wird mit mir sprechen?« sagte Gladia.
Einen kurzen Augenblick lang herrschte Schweigen, als konferierten die Roboter stumm miteinander. Dann trat einer von ihnen einen Schritt nach vorn. »Madam, ich werde sprechen.«
»Hast du einen Namen?«
»Nein, Madam. Ich habe nur eine Seriennummer.«
»Wie lange bist du bereits Operationen?«
»Ich bin seit neunundzwanzig Jahren operationell, Madam.«
»Ist irgendeiner in dieser Gruppe schon länger operationell?«
»Nein, Madam. Deshalb spreche ich und keiner von den anderen.«
»Wie viele Roboter sind auf diesem Anwesen tätig?«
»Ich kenne die Zahl nicht, Madam.«
»Ungefähr.«
»Vielleicht zehntausend, Madam.«
»Sind irgendwelche schon länger als zwanzig Dekaden Operationen?«
»Unter den Ackerbaurobotern könnte es welche geben, Madam.«
»Und die Haushaltsroboter?«
»Sie sind noch nicht lange Operationen, Madam. Die Herrschaften ziehen neue Modelle vor.«
Gladia nickte, wandte sich zu Daneel um und sagte: »Das leuchtet ein. Zu meiner Zeit war das auch so.«
Sie wandte sich wieder dem Roboter zu. »Wem gehört dieses Anwesen?«
»Es ist das Zoberlon-Anwesen, Madam.«
»Wie lange gehört es schon der Familie Zoberlon?«
»Länger, als ich operationell bin, Madam. Ich weiß nicht, wieviel länger; aber die Information kann beschafft werden.«
»Wem hat es gehört, ehe die Zoberlons es in Besitz nahmen?«
»Das weiß ich nicht, Madam; aber die Information kann beschafft werden.«
»Hast du je von der Familie Delmarre gehört?«
»Nein, Madam.«
Gladia wandte sich wieder Daneel zu und sagte etwas bedrückt: »Ich versuche den Roboter in kleinen Schritten zu führen, so wie Elijah das getan hätte. Aber ich glaube, ich weiß nicht, wie man es richtig macht.«
»Im Gegenteil, Lady Gladia«, sagte Daneel ernst, »mir scheint, Sie haben bereits viel festgestellt. Es ist unwahrscheinlich, daß irgendein Roboter auf diesem Anwesen, mit Ausnahme vielleicht einiger Ackerbauroboter, Sie aus eigener Erinnerung kennt. Ist es wahrscheinlich, daß Sie in Ihrer Zeit solchen Robotern begegnet sind?«
Gladia schüttelte den Kopf. »Nie! Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann einmal welche gesehen zu haben, nicht einmal aus der Ferne.«
»Dann ist klar, daß Sie auf diesem Anwesen nicht bekannt sind.«
»Genau. Und der arme D. G. hat uns ganz umsonst mitgebracht. Wenn er sich von mir irgendeinen Nutzen erhofft hat, so muß er diese Hoffnung jetzt aufgeben.«
»Es ist immer nützlich, die Wahrheit zu kennen, Madam. Nicht bekannt zu sein, ist in diesem Fall weniger nützlich, als bekannt zu sein; aber nicht zu wissen, ob man bekannt ist oder nicht, wäre noch weniger nützlich. Gibt es nicht vielleicht andere Punkte, über die Sie Informationen beschaffen könnten?«
»Ja, laß mich überlegen!« – Ein paar Augenblicke lang war sie in Gedanken versunken, dann sagte sie leise: »Das ist seltsam. Wenn ich mit diesen Robotern spreche, habe ich einen ausgeprägten solarianischen Akzent; und doch spreche ich zu dir anders.«
»Das ist keineswegs überraschend, Lady Gladia«, sagte Daneel. »Die Roboter sprechen mit solchem Akzent, weil sie solarianischer Herkunft sind. Das erinnert Sie an die Tage Ihrer Jugend. Und Sie sprechen automatisch so, wie Sie damals sprachen. Wenn Sie sich dann wieder mir zuwenden, der ich Teil Ihrer augenblicklichen Welt bin, sind Sie wieder Sie selbst.«
Langsam
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