Foundation 04: Das galaktische Imperium
ich fast ein
Jahr auf diesem Planeten geblieben, bei einem anderen über vier
Monate.«
»Und das hat Ihnen gefallen?«
»Nein, Sir. Aber ich hatte eine Aufgabe, und die habe ich
erfüllt – ohne mich selbst zu schonen.« Mandamus
musterte Amadiro kühl.
Der lief rot an und sagte etwas bedrückt: »Nun, gut. Wo
stehen wir?«
»Ich bin immer noch damit beschäftigt, die
hereinkommenden Berichte auszuwerten. Wir arbeiten, wie Sie wissen,
nicht mit einem sorgfältig konstruierten Laborsystem, sondern
haben es mit einer außergewöhnlich heterogenen
Planetenkruste zu tun. Zum Glück sind die radioaktiven
Materialien weit verbreitet, aber an manchen Stellen sind die
Vorkommen gefährlich gering, und an solchen Orten müssen
wir Relais einsetzen und Roboter aufstellen. Wenn diese Relais nicht
in jedem einzelnen Fall sorgfältig positioniert sind und
einwandfrei funktionieren, wird die Nuklearverstärkung
unterbrochen werden, und dann sind all diese mühevollen Jahre
umsonst gewesen. Andererseits kann es auch zu lokalen
Verstärkungen kommen, die die Gewalt einer Explosion annehmen,
die sich selbst ausbläst und den Rest der Kruste verschont. In
beiden Fällen würde der insgesamt angerichtete Schaden
belanglos sein.
Was wir wollen, Dr. Amadiro, ist, daß die radioaktiven
Stoffe und demzufolge wesentlich große Teile der Erdkruste
langsam – stetig – unwiderruflich…« – er
biß die Worte förmlich ab, während er sie abgehackt
und mit großen Abständen dazwischen aussprach –
»immer radioaktiver werden, so daß die Erde in
fortschreitendem Maße unbewohnbar wird. Die gesellschaftliche
Struktur des Planeten wird zerbrechen, und die Erde wird als
Lebensraum der Menschheit erledigt sein. Ich nehme an, Dr. Amadiro,
daß auch Sie das wollen. Das ist es, was ich Ihnen vor Jahren
geschildert habe. Damals sagten Sie, daß dies Ihr Wunsch
sei.«
»Das ist es immer noch, Mandamus. Seien Sie kein
Narr!«
»Dann müssen Sie auch die unangenehmen Seiten davon
ertragen, Sir, oder abreisen; dann mache ich den Rest der Zeit allein
weiter, solange es eben dauert.«
»Nein, nein!« murmelte Amadiro. »Ich muß hier
sein, wenn es geschieht – aber ich kann nicht anders, ich bin
ungeduldig. Wie lange soll Ihrer Meinung nach der Aufbauprozeß
dauern? – Ich meine, sobald Sie die Verstärkung eingeleitet
haben, wie lange dauert es dann, bis die Erde unbewohnbar
wird?«
»Das hängt von dem Grad an Verstärkung ab, den ich
ursprünglich ansetze. Ich weiß noch nicht, welcher Grad
erforderlich sein wird, denn das hängt von der Effizienz der
Relais ab. Ich habe deshalb ein variables Kontrollsystem
eingerichtet. – Ich will eine Zeitspanne von zehn bis zwanzig
Dekaden vorsehen.«
»Und wenn Sie eine kürzere Zeitspanne
vorsähen?«
»Je kürzer die Spanne ist, um so schneller werden Teile
der Kruste radioaktiv werden und um so schneller wird sich der Planet
erwärmen und gefährlich werden. Und das bedeutet eine um so
geringere Wahrscheinlichkeit, daß ein signifikanter Teil seiner
Bevölkerung rechtzeitig entfernt werden kann.«
»Ist das wichtig?« murmelte Amadiro.
Mandamus runzelte die Stirn. »Je schneller sich die
Radioaktivität ausbreitet, desto wahrscheinlicher ist es,
daß die Erdenmenschen und Siedler einen technischen Grund
vermuten, und dann wird man höchstwahrscheinlich uns die Schuld
geben. Die Siedler werden uns dann wütend angreifen und, da es
um ihre heilige Welt geht, bis zur völligen Vernichtung
kämpfen, vorausgesetzt nur, daß sie uns wesentlichen
Schaden zufügen können. Darüber haben wir schon einmal
diskutiert, und mir scheint, daß wir darüber zu einer
Übereinkunft gelangt sind. Es wäre viel besser, reichlich
Zeit vorzusehen, in der wir uns auf das Schlimmste vorbereiten
können und in der eine verwirrte Erde vielleicht annimmt, bei
der langsam zunehmenden Radioaktivität handle es sich um ein
natürliches Phänomen, das sie nur nicht verstehen. Meiner
Ansicht nach ist das heute sogar noch dringlicher geworden, als es
gestern war.«
»Ja, wirklich?« Auch Amadiros Stirn hatte sich gefurcht.
»Sie haben jetzt wieder diesen säuerlichen, puritanischen
Blick, der mich überzeugt, daß Sie einen Weg gefunden
haben, die Verantwortung dafür auf meine Schultern zu
legen.«
»Mit allem Respekt, Sir, das ist in diesem Fall nicht
schwierig. Es war unklug, einen unserer Roboter auszusenden, um
Giskard zu vernichten.«
»Im Gegenteil – das mußte geschehen. Giskard ist
der einzige, der uns
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