Foundation 04: Das galaktische Imperium
zerstören könnte.«
»Zuerst muß er uns finden, und das wird er nicht. Und
selbst wenn er es tut – wir sind erfahrene Robotiker. Glauben
Sie nicht, daß wir ihm gewachsen wären?«
»Wirklich?« sagte Amadiro. »Das dachte Vasilia
auch, und sie kannte ihn besser als wir – und doch war sie ihm nicht gewachsen. Und irgendwie war auch das Kriegsschiff, das
ihn übernehmen und aus der Ferne vernichten sollte, ihm nicht
gewachsen. Und so ist er jetzt auf der Erde gelandet. So oder so
– er muß vernichtet werden!«
»Das ist aber nicht geschehen. Man hätte das in den
Nachrichten gehört.«
»Schlechte Nachrichten werden manchmal von klugen Regierungen
unterdrückt. Und die Beamten der Erde sind zwar Barbaren, es ist
aber durchaus vorstellbar, daß sie klug sind. Und wenn der Plan
unseres Roboters gescheitert ist und man ihn verhört hat, ist es
bei ihm ganz sicherlich zur Blockade gekommen, und er ist erstarrt.
Das bedeutet dann, daß wir einen Roboter verloren haben –
nicht mehr –, und das können wir uns sicherlich leisten.
Und wenn Giskard immer noch existiert, ist das ein Grund mehr zur
Eile.«
»Wenn wir einen Roboter verloren haben, dann haben wir mehr
verloren als nur das – dann nämlich, wenn es ihnen gelingt,
unseren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Zumindest hätten
wir keinen lokalen Roboter einsetzen sollen.«
»Ich habe einen genommen, der schnell verfügbar war, und
er wird nichts verraten. Ich denke, Sie können auf meine
Programmierung vertrauen.«
»Er kann nicht umhin, durch seine bloße Existenz
kundzutun, ob nun blockiert oder nicht, daß er ein
auroranisches Produkt ist. Die Robotiker der Erde – und davon
gibt es auf diesem Planeten einige – werden das erkennen. Ein
Grund mehr, um den Anstieg der Radioaktivität sehr langsam
erfolgen zu lassen. Genug Zeit muß verstreichen, daß die
Erdenmenschen den Zwischenfall vergessen und ihn nicht mit der
veränderten Radioaktivität in Verbindung bringen. Wir
brauchen wenigstens zehn Dekaden, vielleicht fünfzehn oder sogar
zwanzig.«
Er ging weg, um erneut seine Instrumente zu inspizieren und den
Kontakt mit den Relais sechs und zehn wiederherzustellen, wo es noch
Schwierigkeiten gab. Amadiro blickte ihm mit einer Mischung aus Ekel
und intensiver Abneigung nach und murmelte in sich hinein: »Ja,
aber ich habe keine zwanzig Dekaden mehr – oder fünfzehn
– oder vielleicht sogar zehn. Du schon – aber ich
nicht.«
85
In New York war früher Morgen. Giskard und Daneel schlossen
das aus der langsam zunehmenden Aktivität.
»Irgendwo oberhalb und außerhalb der City ist jetzt
wahrscheinlich Morgendämmerung«, sagte Giskard.
»Einmal, vor zwanzig Dekaden, als ich zu Elijah Baley sprach,
sagte ich, die Erde sei die Welt der Morgendämmerung. Wird sie
das noch lang sein? Oder hat sie bereits aufgehört, es zu
sein?«
»Das sind morbide Gedanken, Freund Giskard«, sagte
Daneel. »Es ist besser, wenn wir uns damit beschäftigen,
was heute getan werden muß, um mitzuhelfen, daß die Erde
die Welt der Morgendämmerung bleibt.«
Gladia, mit einem Bademantel und Pantoffeln bekleidet, betrat die
Wohnung. Ihr Haar war frisch getrocknet.
»Lächerlich!« sagte sie. »Die Erdenfrauen
gehen am Morgen aufgelöst und schlampig zu den Massenpersonals.
Ich glaube, das geschieht absichtlich. Es gilt als unhöflich,
sich auf dem Weg zum Personal das Haar zu kämmen. Anscheinend
fördert dieses schlampige Aussehen am Anfang das Bild der
Gepflegtheit, das sie nachher zeigen. Ich hätte eine komplette
Morgenausstattung mitbringen müssen. Du hättest sehen
sollen, wie die mich ansahen, als ich mit meinem Bademantel
herauskam. Wenn man das Personal verläßt, muß man
der letzte Schrei sein. Ja, Daneel?«
»Madam«, sagte Daneel, »haben Sie einen Augenblick
Zeit?«
Gladia zögerte. »Keinen sehr langen, Daneel. Wie du ja
wahrscheinlich weißt, wird das ein großer Tag sein, und
meine Verabredungen beginnen sehr bald.«
»Genau das ist es, worüber ich mit Ihnen sprechen
wollte, Madam«, sagte Daneel. »An diesem wichtigen Tag wird
alles bessergehen, wenn wir nicht bei Ihnen sind.«
»Was?«
»Die Wirkung, die Sie auf die Erdenleute erzielen wollen,
würde sehr beeinträchtigt werden, wenn Sie sich mit
Robotern umgeben.«
»Ich werde nicht umgeben sein. Nur ihr beide. Wie soll ich
ohne euch auskommen?«
»Es ist notwendig, daß Sie das lernen, Madam. Solange
wir bei Ihnen sind, zeigen Sie deutlich, daß Sie anders als
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