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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Aber ich muß Sie
warnen, Dr. Venabili – ich bin sehr nachtragend.«
    »Genau wie ich«, sagte Dors, und dann gingen sie
miteinander in Linns Büro.

 
15
     
     
    Linn war die Höflichkeit in Person. »Würden Sie mir
sagen, warum Sie gekommen sind, Dr. Venabili?«
    Dors lächelte ihn an, nicht drohend, aber auch nicht
unbedingt freundlich. »Erstens«, sagte sie, »bin ich
gekommen, um Ihnen zu demonstrieren, daß ich dazu imstande
bin.«
    »Aha?«
    »Ja. Mein Mann wurde von einer bewaffneten Eskorte in einem
Dienstwagen zu einem Gespräch mit dem General abgeholt. Ich
selbst habe das Hotel etwa zur gleichen Zeit verlassen wie er, zu
Fuß und unbewaffnet – und ich glaube, ich bin noch vor ihm
hier eingetroffen. Ich mußte mich – einschließlich
des Mannes, dessen Wagen ich mir aneignete – mit fünf
Gardisten herumschlagen, um bis zu Ihnen vorzudringen. Ich hätte
es auch mit fünfzig aufgenommen.«
    Linn nickte träge mit dem Kopf. »Wie ich höre,
werden Sie manchmal das Tigerweib genannt.«
    »Manchmal. – Nachdem ich nun endlich am Ziel angelangt
bin, muß ich sicherstellen, daß meinem Mann nichts
geschieht. Er wagt sich in die Höhle des Generals – um mich
etwas theatralisch auszudrücken –, und ich möchte,
daß er ohne Schaden an Leib und Seele wieder
herauskommt.«
    »Soweit es mich betrifft, bin ich sicher, daß Ihr Mann
bei diesem Treffen nichts zu befürchten hat. Aber warum kommen
Sie überhaupt zu mir, wenn Sie sich solche Sorgen machen? Warum
gehen Sie nicht direkt zum General?«
    »Weil Sie der intelligentere von beiden sind.«
    Linn schwieg kurz, dann sagte er: »Solche
Äußerungen wären äußerst gefährlich
– wenn wir belauscht würden.«
    »Gefährlicher für Sie als für mich, also
sorgen Sie dafür, daß niemand mithört. – Und
wenn Sie glauben, ich ließe mich so leicht beschwichtigen und
abwimmeln, und ich könnte ohnehin nichts tun, falls man meinen
Mann verhaften oder gar zum Tode verurteilen sollte, so wäre das
ein schwerer Irrtum.«
    Sie deutete auf die beiden Blaster, die vor ihr auf dem Tisch
lagen. »Ich habe den Park mit leeren Händen betreten. Mit
zwei Blastern traf ich bei Ihnen ein. Anstelle von Blastern
hätten es auch Messer sein können, ich verstehe
ausgezeichnet, damit umzugehen. Und selbst wenn ich weder Blaster
noch Messer hätte, wäre mit mir nicht zu spaßen. Der
Tisch, an dem wir sitzen, ist – ganz offensichtlich – aus
Metall und sehr stabil.«
    »Richtig.«
    Dors hob beide Hände und spreizte die Finger, wie um zu
zeigen, daß sie keine Waffe hatte. Dann legte sie die
Handflächen auf den Tisch und strich damit über die
Platte.
    Jäh riß sie die Faust nach oben und ließ sie mit
lautem Krachen niedersausen. Es klang fast, als träfe Metall auf
Metall. Dann hob sie lächelnd die Hand.
    »Keine Prellung«, sagte sie. »Kein Schmerz. Aber
Sie werden bemerken, daß der Tisch an der Stelle, wo meine
Faust ihn getroffen hat, eine flache Delle aufweist. Wäre der
Schlag mit gleicher Wucht auf den Kopf eines Menschen niedergegangen,
er hätte den Schädel einfach gesprengt. Ich habe so etwas
noch nie getan, ich habe überhaupt noch nie einen Menschen
getötet, verletzt habe ich allerdings schon mehrere. Gleichwohl,
sollte Professor Seldon auch nur ein Haar gekrümmt
werden…«
    »Sie drohen ja noch immer.«
    »Keine Drohung, nur ein Versprechen. Bleibt Professor Seldon
unversehrt, so geschieht gar nichts. Andernfalls, Oberst Linn,
sähe ich mich gezwungen, Sie zu verstümmeln oder zu
töten und – ein zweites Versprechen – General Tennar
die gleiche Behandlung angedeihen zu lassen.«
    »Sie mögen eine Tigerin sein«, sagte Linn,
»aber einer ganzen Armee könnten Sie nicht standhalten. Und
was dann?«
    »Wenn eine Geschichte von Mund zu Mund geht«, sagte
Dors, »wird sie meist übertrieben. So weit ist es mit
meiner Tigerhaftigkeit gar nicht her, über mich sind sehr viel
mehr Anekdoten im Umlauf, als tatsächlich auf Wahrheit beruhen.
Ihre Gardisten sind zurückgewichen, als sie mich erkannten, und
sie werden, wiederum mit gewissen Ausschmückungen,
weitererzählen, wie ich mich zu Ihnen durchgeschlagen habe.
Danach würde womöglich sogar eine Armee zögern, mich
anzugreifen, Oberst Linn, aber selbst wenn sie es täte, selbst
wenn man mich liquidierte, sollten Sie sich vor dem gerechten
Volkszorn hüten. Die Junta sorgt für Ruhe und Ordnung, aber
es gelingt ihr nur mit Mühe, und an weiteren Störungen ist
man ganz gewiß nicht interessiert.

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