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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Steuern die
Erhaltung einer stabilen und leistungsfähigen Regierung zu
gewährleisten, sind die Menschen doch nur widerwillig dazu
bereit. Um diesen Widerwillen zu überwinden, müssen
Regierungen den Anschein erwecken, als zwackten sie ihren
Bürgern nicht übertrieben viele Credits ab und nähmen
dabei auch noch Rücksicht auf das Wohl und die Rechte des
einzelnen. Mit anderen Worten, sie müssen den Steuersatz bei
niedrigen Einkommen senken; sie müssen vor Schätzung der
Steuerschuld verschiedene Abschreibungen zulassen und so weiter.
    Im Laufe der Zeit wird das Steuersystem notgedrungen immer
komplizierter, weil verschiedene Welten, verschiedene Bezirke auf den
einzelnen Welten und verschiedene Wirtschaftszweige eine
Sonderbehandlung fordern und auch erhalten. Die Folge ist, daß
der Teil der Regierung, der mit dem Eintreiben von Steuern
befaßt ist, immer größer und komplexer wird und
zunehmend außer Kontrolle gerät. Der
Durchschnittsbürger versteht nicht mehr, warum oder wie hoch er
besteuert wird; womit er durchkommt und womit nicht. Oft tappen auch
die Regierung und die Steuerbehörde selbst im dunkeln.
    Mehr noch, ein wachsender Anteil der so beschafften Mittel
muß zwangsläufig für die Verwaltung der
überdimensionierten Steuerbehörde verwendet werden –
umfangreiches Berichtswesen. Verfolgung von Steuerhinterziehern
– wodurch die für gute und nützliche Zwecke zur
Verfügung stehende Credit-Menge unweigerlich verringert
wird.
    Irgendwann wird die Situation unerträglich. Die allgemeine
Unzufriedenheit steigert sich zur Rebellion. In den
Geschichtsbüchern wird dies immer gern gierigen
Geschäftsleuten, korrupten Politikern, brutalen Kriegsherren und
ehrgeizigen Vizekönigen angelastet – aber das sind nur
Einzelpersonen, die sich die Auswüchse im Steuerwesen zunutze
machen.«
    »Wollen Sie damit sagen, unser Steuersystem sei
übermäßig kompliziert?« fragte der General
zornig.
    »Es wäre, soweit mir bekannt, das erste in der
Geschichte, dem man das nicht nachsagen könnte«, gab Seldon
zurück. »Wenn es eine Entwicklung gibt, die die
Psychohistorik als unvermeidlich bezeichnet, so sind es
Auswüchse im Steuerwesen.«
    »Und was kann man dagegen tun?«
    »Das kann ich ihnen nicht sagen. Aus diesem Grund würde
ich ja gern besagte Analyse erstellen, was aber – wie bereits
bemerkt – eine Weile dauern könnte.«
    »Reden wir nicht von Ihrer Analyse. Das Steuersystem ist zu
kompliziert, nicht wahr? Das wollten Sie doch sagen?«
    »Zumindest ist es möglich«, bestätigte Seldon
vorsichtig.
    »Und um das zu korrigieren, muß man es vereinfachen
– es so einfach machen wie nur irgend möglich.«
    »Dazu müßte ich eingehende…«
    »Unsinn! Das Gegenteil von kompliziert ist einfach. Dazu
brauche ich keine Analyse.«
    »Wie Sie meinen, General«, sagte Seldon.
    An dieser Stelle blickte der General jäh auf, als habe man
ihn gerufen – was auch tatsächlich der Fall war. Er ballte
die Fäuste, und plötzlich standen Hologramme von Oberst
Linn und Dors Venabili mitten im Raum.
    Seldon war wie vom Donner gerührt. »Dors!« rief er.
»Was willst du denn hier?«
    Der General sagte nichts, aber seine Stirn legte sich in tiefe
Falten.

 
17
     
     
    Der General verbrachte eine unruhige Nacht, und der besorgte
Oberst nicht minder. Nun standen sie sich – gleichermaßen
ratlos – gegenüber.
    »Ich möchte noch einmal hören«, verlangte der
General, »was diese Frau getan hat.«
    Linn ließ die Schultern hängen, als trüge er eine
schwere Last. »Das Tigerweib. So wird sie genannt. Irgendwie
kommt sie mir nicht ganz menschlich vor. Eine unglaublich
übertrainierte Athletin, strotzend vor Selbstvertrauen und,
General, geradezu furchteinflößend.«
    »Sie hat Ihnen Angst eingejagt? Eine einzelne Frau?«
    »Ich werde Ihnen nun eine genaue Beschreibung der gestrigen
Vorfälle geben, und dann werde ich Ihnen noch einiges andere
über sie erzählen. Ich weiß nicht, inwieweit alles
der Wahrheit entspricht, was an Anekdoten über sie im Umlauf
ist, aber was gestern abend passierte, stimmt jedenfalls
genau.«
    Linn wiederholte seinen Bericht, der General hörte aufmerksam
zu und blies dabei die Backen auf.
    »Schlimm«, sagte er. »Was machen wir
jetzt?«
    »Ich finde, der Weg ist klar vorgezeichnet. Wir wollen die
Psychohistorik…«
    »Ganz recht«, pflichtete der General bei. »Seldon
hat einige Ausführungen über das Steuerwesen gemacht,
die… Aber lassen wir das. Es gehört im Moment nicht

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