Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Lebens.«
Er lächelte breit.
»Das stört mich gar nicht.«
Gemeinsam gingen sie zu einem Tisch und setzten sich. Joranum
packte ein Sandwich aus, biß hinein und fragte mit vollem Mund:
»Und warum hat er Sie zu mir geschickt, mein Sohn?«
Raych zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich dachte er, ich
finde etwas heraus, das er gegen Sie verwenden könnte. Er und
Kanzler Demerzel sind ja ein Herz und eine Seele.«
»Und Sie denken nicht so?«
»Nein. Ich bin Dahliter.«
»Ich weiß, Mr. Seldon, aber was bedeutet das für
Sie?«
»Es bedeutet, daß ich mich zu den Unterdrückten
zähle. Deshalb stehe ich auf Ihrer Seite und will Ihnen helfen.
Natürlich möchte ich nicht, daß mein Vater davon
erfährt.«
»Dafür besteht kein Grund. Und wie gedenken Sie mir zu
helfen?« Er warf einen raschen Blick auf Namarti, der mit
verschränkten Armen an seinem Schreibtisch lehnte und mit
finsterer Miene zuhörte. »Wissen Sie über die
Psychohistorik Bescheid?«
»Nein. Darüber redet mein Vater nicht mit mir – und
selbst wenn, ich verstünde ja doch nichts davon. Ich glaube
übrigens nicht, daß er vorankommt.«
»Sind Sie sicher?«
»Natürlich bin ich sicher. Da ist noch ein Mann, Yugo
Amaryl, Dahliter wie ich, der erzählt mir so manches. Ich bin
ganz sicher, daß sich da nichts tut.«
»Aha! Meinen Sie, ich könnte mich mit diesem Yugo Amaryl
irgendwann einmal treffen?«
»Das wohl kaum. Er hält zwar nicht viel von Demerzel,
aber mein Vater ist sein ein und alles. Er würde ihn niemals
enttäuschen.«
»Sie dagegen schon?«
Raych machte ein todunglückliches Gesicht und murmelte
verstockt: »Ich bin Dahliter.«
Joranum räusperte sich. »Dann will ich meine Frage
wiederholen. Wie gedenken Sie mir zu helfen, junger Mann?«
»Ich kann Ihnen etwas erzählen, das Sie vielleicht nicht
glauben werden.«
»Tatsächlich? Sie können es ja mal versuchen. Wenn
ich es wirklich nicht glaube, werde ich es Ihnen schon
sagen.«
»Es geht um Eto Demerzel, den Kanzler.«
»Nun?«
Raych sah sich mißtrauisch um. »Kann mich hier jemand
hören?«
»Nur Namarti und ich.«
»Schön, dann passen Sie gut auf. Dieser Demerzel ist gar
kein Mensch. Der ist ein Roboter.«
»Was?!« fauchte Joranum.
Raych fühlte sich zu einer Erklärung verpflichtet.
»Ein Roboter ist eine Maschine in Menschengestalt. Demerzel ist
kein Mensch. Er ist eine Maschine.«
Namarti konnte sich nicht länger beherrschen. »Jo-Jo,
glaub’ ihm das nicht«, rief er. »Das ist
lächerlich.«
Aber Joranum hob abwehrend die Hand. Seine Augen funkelten.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Mein Vater war einmal in Mykogen. Er hat mir alles
darüber erzählt. In Mykogen wird viel über Roboter
geredet.«
»Ja, ich weiß. Zumindest habe ich davon
gehört.«
»Die Mykogenier glauben, bei ihren Vorfahren seien Roboter
noch sehr verbreitet gewesen, aber später habe man sie
abgeschafft.«
Namartis Augen wurden schmal. »Wie kommen Sie auf die Idee,
daß Demerzel ein Roboter sein könnte? Nach allem, was ich
von diesen Ammenmärchen mitbekommen habe, bestehen Roboter doch
aus Metall?«
»Das ist richtig«, stimmte Raych ernst zu. »Aber
ich habe gehört, daß es einige ganz wenige Roboter gibt,
die genauso aussehen wie Menschen, aber ewig leben…«
Namarti schüttelte den Kopf. »Märchen! Alberne
Märchen! Jo-Jo, warum hören wir uns…«
Aber Joranum fiel ihm rasch ins Wort. »Nein, G. D. Das will
ich genauer wissen. Mir sind diese Märchen nämlich auch
schon zu Ohren gekommen.«
»Aber das ist doch alles Unsinn, Jo-Jo.«
»Man sollte nicht so schnell von ›Unsinn‹ reden.
Und selbst wenn, für solchen Unsinn leben und sterben die Leute.
Es geht weniger darum, was ist, sondern was die Menschen glauben. – Junger Mann, lassen wir die Märchen
vorerst beiseite. Was bringt Sie zu der Ansicht, Demerzel sei ein
Roboter? Einmal angenommen, daß Roboter überhaupt
existieren. Was an Demerzel veranlaßt Sie zu der Behauptung,
ausgerechnet er sei ein Roboter? Hat er es Ihnen gesagt?«
»Nein.«
»Hat ihr Vater es Ihnen erzählt?« fragte Joranum
weiter.
»Nein. Die Idee stammt ganz allein von mir, aber ich bin
davon überzeugt.«
»Warum? Was macht Sie so sicher?«
»Er hat irgend etwas an sich. Er verändert sich nicht.
Er wird nicht älter. Er zeigt keinerlei Gefühle. Etwas an
ihm wirkt so, als bestünde er aus Metall.«
Joranum lehnte sich zurück und sah Raych lange an. Man
glaubte fast, die Gedanken hinter seiner Stirn summen zu hören
wie einen
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