Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
sich
zusammengetan, im Palast angerufen und den Termin um eine Woche
verschieben lassen.«
    »Wie bitte?« Seldon war verärgert. »Das war
sehr anmaßend – und außerdem riskant.«
    »Aber es hat funktioniert. Man hat die Besprechung verlegt,
und Sie werden die Zeit brauchen.«
    »Wofür sollte ich eine Woche Zeit brauchen?«
    Elar zögerte. »Darf ich offen sprechen,
Maestro?«
    »Aber natürlich. Wann hätte ich jemals verlangt,
daß man anders mit mir spricht?«
    Elar stieg eine leichte Röte in die Wangen, aber seine Stimme
blieb fest. »Es fällt mir nicht leicht, Maestro. Sie sind
ein genialer Mathematiker, und daran zweifelt niemand im ganzen
Projekt. Daran würde auch im ganzen Imperium niemand zweifeln
– niemand jedenfalls, der Sie kennt und etwas von Mathematik
versteht. Aber kein Mensch kann auf allen Gebieten ein Genie
sein.«
    »Das weiß ich so gut wie Sie, Elar.«
    »Gewiß. Sie haben jedoch besonders große
Schwierigkeiten, wenn es gilt, mit gewöhnlichen – oder
sagen wir, mit dummen Menschen umzugehen. Dazu fehlt Ihnen eine
gewisse Verschlagenheit, eine gewisse Wendigkeit, und wenn Sie an
einen mächtigen Regierungsangehörigen geraten, der zugleich
ein ziemlich dummer Mensch ist, könnten Sie das Projekt und dazu
noch Ihr eigenes Leben einfach dadurch gefährden, daß Sie
zu frei heraus sind.«
    »Was soll das? Bin ich plötzlich wieder zum Kleinkind
geworden? Ich habe lange genug Erfahrungen im Umgang mit Politikern
gesammelt. Vielleicht erinnern Sie sich freundlicherweise daran,
daß ich zehn Jahre lang Kanzler war.«
    »Aber kein besonders effektiver Kanzler, wenn Sie mir die
Bemerkung verzeihen, Maestro. Obendrein hatten Sie damals mit Kanzler
Demerzel zu tun, der dem Vernehmen nach hochintelligent, und mit
Kaiser Cleon, der überaus gutmütig war. Jetzt müssen
Sie mit Militärs verhandeln, die weder intelligent noch
gutmütig sind – das ist etwas ganz anderes.«
    »Ich habe auch schon mit Militärs verhandelt und lebe
noch.«
    »Nicht mit General Dugal Tennar. Der ist ein ganz spezieller
Fall. Ich kenne ihn nämlich.«
    »Sie kennen ihn? Sie sind ihm schon begegnet?«
    »Ich kenne ihn nicht persönlich, aber er ist aus
Mandanov, meinem Heimatbezirk, wie Sie ja wissen, und er war dort ein
mächtiger Mann, ehe er sich der Junta anschloß und in
ihren Reihen Karriere machte.«
    »Und was wissen Sie von ihm?«
    »Ein abergläubischer, gewalttätiger Ignorant. Er
ist nicht leicht zu nehmen – und er ist gefährlich.
Nützen Sie die nächste Woche, um sich einige Strategien zu
überlegen.«
    Seldon biß sich auf die Unterlippe. Elars Warnung hatte
einiges für sich, und obwohl Seldon bereits seine Pläne
gemacht hatte, sah er ein, daß es schwierig werden könnte,
einen dummen, von sich überzeugten und dazu noch unbeherrschten
Menschen mit unbegrenzten Machtbefugnissen nach seiner Pfeife tanzen
zu lassen.
    So sagte er unsicher: »Ich werde schon irgendwie
zurechtkommen. Die Militärjunta kann ohnehin nur existieren,
weil das Trantor von heute derart instabil ist. Das System hält
sich schon länger, als man hätte annehmen
können.«
    »Haben wir das untersucht? Mir war nicht bekannt, daß
wir Stabilitätsbestimmungen für die Junta
durchführen.«
    »Nur Amaryl hat mit Hilfe Ihrer achaotischen Gleichungen ein
paar Berechnungen angestellt.« Er hielt inne.
Ȇbrigens ist mir mehrfach die Bezeichnung Elar-Gleichungen
zu Ohren gekommen.«
    »Nicht von mir, Maestro.«
    »Sie sind mir hoffentlich nicht böse, aber das will ich
nicht. Alle Bestandteile der Psychohistorik sollten nach ihrer
Funktion benannt werden und nicht nach Personen. Sobald Individuen
ins Spiel kommen, entsteht unweigerlich Mißgunst.«
    »Ich verstehe, Maestro, und bin ganz Ihrer Meinung.«
    »Eigentlich«, fuhr Seldon ein wenig schuldbewußt
fort, »habe ich es auch nie für richtig gehalten, die
elementaren Gleichungen der Psychohistorik als Seldon-Funktionen zu
bezeichnen. Leider hat sich der Terminus schon seit so vielen Jahren
eingebürgert, daß es einfach unpraktisch wäre, ihn
jetzt zu ändern.«
    »Sie sind da auch eine Ausnahme, Maestro, wenn ich das sagen
darf. Ich glaube, niemand möchte ihnen das Verdienst absprechen,
die Psychohistorik als Wissenschaft begründet zu haben. –
Aber wenn Sie erlauben, würde ich gerne auf Ihr Treffen mit
General Tennar zurückkommen.«
    »Was gibt es dazu noch zu sagen?«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, daß es für
Sie vielleicht besser wäre, ihn nicht aufzusuchen,

Weitere Kostenlose Bücher