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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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ist Ihre Macht unumstritten, doch von den entlegeneren Außenwelten würden womöglich viele – noch – keine neue Kaiserliche Dynastie akzeptieren.«
    »Ob Innere oder Äußere Welten, mit militärischer Kraft beherrscht man sie alle. Altes, kaiserliches Prinzip.«
    »Alt und gut«, bestätigte Linn, »aber viele von den Provinzen haben heutzutage eigene Streitkräfte und sind vielleicht nicht bereit, diese in Ihrem Auftrag zu mobilisieren. Wir leben in schwierigen Zeiten.«
    »Sie raten also zur Vorsicht.«
    »Ich rate immer zur Vorsicht, General.«
    »Irgendwann könnten Sie es einmal zu oft tun.«
    Linn senkte den Kopf. »Ich kann nur raten, was ich in Ihrem Interesse für gut und richtig halte, General.«
    »Reiten Sie deshalb ständig auf diesem Hari Seldon herum?«
    »Er stellt die größte Gefahr für Sie dar, General.«
    »Das sagen Sie mir immer wieder, obwohl ich es nicht einsehe. Er ist doch nur ein einfacher Universitätsprofessor.«
    »Gewiß«, räumte Linn ein, »aber er war auch einmal Kanzler des Reiches.«
    »Ich weiß, aber das war zu Cleons Zeiten. Hat er seither irgend etwas geleistet? Wenn die Zeiten so schwierig und die Provinzgouverneure so widersetzlich sind, warum soll dann ausgerechnet ein Professor die größte Gefahr für mich sein?«
    »Manchmal ist es ein Fehler«, sagte Linn behutsam (man mußte behutsam vorgehen, wenn man den General beeinflussen wollte), »einen ruhigen, bescheidenen Menschen von vornherein auch für harmlos zu halten. Für seine Gegner ist Seldon noch nie harmlos gewesen. Vor zwanzig Jahren stand die Joranumiten-Bewegung dicht davor, Cleons mächtigen Kanzler Eto Demerzel zu Fall zu bringen.«
    Tennar nickte, aber sein etwas ratloses Stirnrunzeln verriet, daß es ihm schwerfiel, sich an die Episode zu erinnern.
    »Statt dessen war es schließlich Seldon, der Joranum zu Fall brachte und Demerzel als Kanzler ablöste. Die Joranumiten-Bewegung überdauerte jedoch ihren Anführer, und Seldon bereitet ihr eine zweite und diesmal vernichtende Niederlage, freilich erst, nachdem ihr das Attentat auf Cleon geglückt war.«
    »Auch das hat Seldon überlebt, nicht wahr?«
    »Sie haben vollkommen recht. Seldon hat überlebt.«
    »Das ist merkwürdig. Ein Kanzler, der zugelassen hat, daß sein Kaiser ermordet wurde, hätte eigentlich dem Tod geweiht sein müssen.«
    »So ist es. Dennoch hat ihn die Junta am Leben gelassen. Es schien ein Gebot der Klugheit zu sein.«
    »Wieso?«
    Linn seufzte unhörbar. »Es gibt etwas, das man Psychohistorik nennt, General.«
    »Davon habe ich keine Ahnung«, erklärte Tennar.
    Wieder erinnerte er sich vage, daß Linn mehrfach den Versuch unternommen hatte, mit ihm über diese merkwürdige Silbenfolge zu sprechen. Er hatte immer abgewehrt, und Linn hatte es wohlweislich vermieden, ihn zu bedrängen. Tennar wollte auch jetzt nichts davon hören, aber er glaubte, eine verhaltene Ungeduld in Linns Worten zu spüren. Vielleicht, dachte er, ließ man sich doch besser darauf ein.
    »Kaum jemand weiß darüber Bescheid«, sagte Linn, »allerdings gibt es ein paar… äh… Intellektuelle, die sich dafür interessieren.«
    »Worum geht es da überhaupt?«
    »Um ein komplexes, mathematisches System.«
    Tennar schüttelte den Kopf. »Verschonen Sie mich bitte damit. Ich kann meine Divisionen zählen. Mehr Mathematik brauche ich nicht.«
    »Die Sache ist die«, fuhr Linn fort, »daß diese Psychohistorik es ermöglichen könnte, die Zukunft vorherzusagen.«
    Dem General fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Soll das heißen, dieser Seldon ist ein Wahrsager?«
    »Nicht im herkömmlichen Sinn. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Verfahren.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist auch schwer zu glauben, aber Seldon ist hier auf Trantor – und mancherorts auf den Außenwelten – zu einer wahren Kultfigur geworden. Nun kann diese Psychohistorik – ob sie nun tatsächlich zur Erstellung von Zukunftsprognosen fähig ist, oder ob die Menschen nur daran glauben – ein mächtiges Instrument zur Erhaltung des Regimes werden. Das haben Sie sicher bereits erkannt, General. Man bräuchte nur vorherzusagen, daß unser Regime von Dauer sein und dem Imperium Frieden und Wohlstand bringen wird. Wenn die Menschen daran glauben, erfüllt sich die Prophezeiung von selbst. Wünscht dieser Seldon dagegen den Umsturz, so kann er Bürgerkrieg und den Untergang des Imperiums prophezeien. Auch das würden die Menschen glauben, und schon wäre es um die Stabilität des

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