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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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demütig.
    »Nicht in dem Sinne, wie Sie meinen, Gnädigste«,
schaltete sich der Kapitän fast gleichzeitig ein.
»Eingeborene werden nicht zu Psychopathen. Dazu sind ihre
Wünsche und Bedürfnisse zu einfach strukturiert. Ich habe
in meinem ganzen Leben noch nie von einem psychopathischen
Eingeborenen gehört.«
    »Aber…«
    »Im Grunde ist es ganz simpel, Gnädigste. Wenn wir die
phantastische Geschichte, die uns das Mädchen erzählt,
für bare Münze nehmen, müssen wir daraus
schließen, daß der Junge kriminell geworden war, was man
vermutlich auch als eine Art von psychischer Störung ansehen
kann. In diesem Fall ist er wohl einem dieser Quacksalber in die
Hände gefallen, von denen die Eingeborenen ärztlich betreut
werden, der hat ihn beinahe umgebracht und ihn dann, um nicht
entdeckt und strafrechtlich verfolgt zu werden, in irgendeiner
gottverlassenen Gegend ausgesetzt.«
    »Immerhin müßte er eine Psychosonde gehabt
haben«, protestierte Samia. »Sie wollen doch wohl nicht
behaupten, daß Eingeborene solche Instrumente handhaben
können?«
    »Das vielleicht nicht. Aber Sie können auch nicht
annehmen, daß ein qualifizierter Mediziner so stümperhaft
damit umgehen würde. Wir stoßen hier auf einen
Widerspruch, und das beweist, daß die Geschichte von Anfang bis
Ende erlogen ist. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf,
Gnädigste, dann überlassen Sie diese Kreaturen uns. Sie
sehen ja, es hat keinen Zweck, es ist einfach nichts mit ihnen
anzufangen.«
    Samia zögerte. »Vielleicht haben Sie recht.«
    Sie erhob sich und sah Rik zweifelnd an. Der Kapitän war
hinter sie getreten, nahm den kleinen Stuhl an sich und klappte ihn
geräuschvoll zusammen.
    Rik sprang auf. »Warten Sie!«
    »Wenn ich bitten darf, Gnädigste.« Der Kapitän
hielt ihr bereits die Tür auf. »Meine Männer werden
ihn schon zur Räson bringen.«
    Samia blieb auf der Schwelle stehen. »Sie werden ihm nicht
weh tun?«
    »Ich glaube nicht, daß er uns zum Äußersten
treiben wird. Wir werden auch so mit ihm fertig.«
    »Euer Gnaden! Euer Gnaden!« rief Rik. »Ich komme
wirklich von der Erde. Ich kann es beweisen.«
    Samia blieb unschlüssig stehen. »Hören wir uns
wenigstens an, was er zu sagen hat.«
    »Wie Sie wünschen, Gnädigste«, sagte der
Kapitän frostig.
    Sie drehte sich um, blieb aber gleich einen Schritt hinter der
Tür stehen.
    Rik war vor Anstrengung ganz rot im Gesicht. Es war so
mühsam, sich zu erinnern. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem
grimassenhaften Lächeln. »Ich weiß noch, wie es auf
der Erde war«, sagte er. »Sie war radioaktiv verseucht. Es
gab Verbotene Zonen, und bei Nacht war der Horizont blau. Der Boden
strahlte, und nichts wollte darauf wachsen. Es gab nur einige wenige
Gebiete, wo Menschen leben konnten. Deshalb wurde ich
Weltraumanalytiker. Deshalb machte es mir nichts aus, im All zu
leben. Weil meine Welt eine tote Welt war.«
    Samia zuckte die Achseln. »Kommen Sie, Kapitän. Er redet
irre.«
    Doch diesmal war es Kapitän Racety, der mit offenem Mund
innehielt. »Eine radioaktiv verseuchte Welt!« murmelte
er.
    »Sie meinen, so etwas gibt es tatsächlich?« fragte
sie.
    »Gewiß.« Er war fassungslos vor Staunen.
»Mich würde nur interessieren, wo er das aufgeschnappt
hat.«
    »Wie kann eine Welt radioaktiv verseucht und dennoch bewohnt
sein?«
    »Eine solche Welt gibt es. Und sie liegt tatsächlich im
Sirius-Sektor. Ich habe ihren Namen vergessen, aber es könnte
die Erde sein.«
    »Es ist die Erde«, erklärte Rik im Brustton
der Überzeugung. »Sie ist der älteste Planet der
Galaxis, die Ursprungswelt der gesamten, menschlichen
Rasse.«
    »Das ist richtig!« flüsterte der Kapitän.
    Samia schwirrte der Kopf. »Sie meinen, die menschliche Rasse
ist auf dieser Erde entstanden?«
    »Nein, nein«, wehrte der Kapitän zerstreut ab.
»Das ist purer Aberglaube. Es ist nur so, daß ich in
diesem Zusammenhang zum ersten Mal von dem radioaktiv verseuchten
Planeten erfahren habe. Weil er für sich in Anspruch nimmt, die
Urheimat des Menschen zu sein.«
    »Ich wußte gar nicht, daß es so etwas wie eine
Urheimat überhaupt gibt.«
    »Irgendwo muß alles einmal angefangen haben,
Gnädigste, aber ich halte es für ausgeschlossen, daß
heute noch jemand weiß, auf welchem Planeten das war.«
    Er riß sich zusammen und ging entschlossen auf Rik zu.
»Woran erinnerst du dich noch?«
    Den Zusatz ›Junge‹ schluckte er im letzten Moment
hinunter.
    »Hauptsächlich an das Schiff«, sagte Rik. »Und
an

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