Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
»Wunderbar glatt. Du siehst aus wie ein Achtzehnjähriger.«
Er zog ihre Hand an die Lippen. »Laß dich davon nicht täuschen«, warnte er.
»Beobachten sie uns immer noch?« fragte sie.
»Immer noch. Ich hasse diese öden Pausen, in denen man nur dasitzen und sich Sorgen machen kann.«
»Ich finde diese Pause gar nicht so öde.«
»Aber das hat andere Gründe, Arta.«
»Warum machen wir ihnen nicht einfach einen Strich durch die Rechnung und landen auf Lingane?«
»Daran hatten wir auch schon gedacht, aber ich glaube, das Risiko ist noch zu groß. Wir können so lange abwarten, bis unsere Wasservorräte zur Neige gehen.«
»Und ich sage euch, sie bewegen sich«, rief Gillbret herüber.
Biron ging zum Schaltpult und betrachtete die Massometeranzeige. Dann sah er Gillbret an und sagte: »Du könntest recht haben.«
Er tippte einige Zahlen in den Rechner ein und sah sich das Ergebnis an.
»Nein, die Position der beiden Schiffe hat sich in bezug auf uns nicht verändert. Das Massometer zeigt nur deshalb andere Werte an, weil ein drittes Schiff zu ihnen gestoßen ist. Soweit ich sagen kann, ist es fünftausend Meilen entfernt, etwa 46 Grad p und 192 Grad cp von der Linie Schiff-Planet entfernt, wenn ich die hiesigen Drehsinn-Konventionen richtig erfaßt habe. Andernfalls sind es 314, beziehungsweise 168 Grad.«
Er hielt inne, um eine weitere Anzeige abzulesen. »Ich glaube, das Raumschiff kommt näher. Es ist ziemlich klein. Ob du vielleicht Kontakt mit ihm aufnehmen könntest, Gillbret?«
»Ich kann’s versuchen«, sagte Gillbret.
»Schön. Keine Sichtverbindung. Wir begnügen uns mit akustischer Kommunikation, bis wir genauer wissen, was da auf uns zukommt.«
Es war beeindruckend, Gillbret mit den Knöpfen des Ätherfunks hantieren zu sehen. Er war offensichtlich ein Naturtalent. Einen fernen Punkt im Weltraum mit einem schmalen Funkstrahl anzupeilen, ist und bleibt eine Kunst, und die Informationen der Steuerkonsole eines Raumschiffs sind dabei keine allzu große Hilfe. Gillbret hatte eine Vorstellung von der Entfernung des fremden Raumschiffs, die nach jeder Richtung um hundert Meilen von der Realität abweichen konnte. Und er hatte zwei Winkel, bei denen Ungenauigkeiten von fünf oder sechs Grad nach oben oder unten nicht auszuschließen waren.
Damit war nur gesagt, daß sich das Schiff irgendwo innerhalb eines etwa zehn Millionen Kubikmeilen umfassenden Bereichs befand. Alles übrige war Sache des menschlichen Funkers und seines Funkstrahls, eines Suchfingers, der an der breitesten Stelle einen Empfangsquerschnitt von knapp einer halben Meile hatte. Angeblich spürte ein erfahrener Funker an den Knöpfen, wie weit der Strahl am Ziel vorbeiging. Aus wissenschaftlicher Sicht war das natürlich Unsinn, dennoch schien es oft die einzig mögliche Erklärung zu sein.
Nach knapp zehn Minuten schlug die Nadel am Gerät aus, und die Gnadenlos war auf Sendung und auf Empfang.
Weitere zehn Minuten später konnte Biron sich zurücklehnen und erklären: »Sie wollen einen Mann an Bord schicken.«
»Sind wir damit einverstanden?« fragte Artemisia.
»Warum nicht? Ein einzelner Mann? Wir sind bewaffnet.«
»Und wenn uns ihr Raumschiff nun zu nahe kommt?«
»Wir sitzen auf einem tyrannischen Kreuzer, Arta. Wir haben drei bis fünfmal soviel Schubkraft wie sie, selbst wenn es sich um Linganes bestes Kriegsschiff handeln sollte. Mehr gesteht ihnen ihr kostbarer Assoziationsvertrag nicht zu. Außerdem haben wir fünf Hochleistungsblaster an Bord.«
»Und du kannst die tyrannischen Blaster auch bedienen? Das habe ich natürlich nicht gewußt.«
Biron sonnte sich sehr in ihrer Bewunderung, aber er gestand doch: »Leider nein. Jedenfalls noch nicht. Aber das linganische Schiff läßt es sicher nicht darauf ankommen.«
Eine halbe Stunde später war auf dem Schirm ein Schiff zu sehen, ein bulliges, kleines Ding, auf beiden Seiten mit je vier Flossen versehen, was darauf schließen ließ, daß es häufig für Stratosphärenflüge eingesetzt wurde.
Als es im Teleskop auftauchte, stieß Gillbret einen Entzückensschrei aus. »Das ist die Jacht des Autarchen!« rief er und grinste über das ganze Gesicht. »Seine Privatjacht. Ich sagte euch doch, daß mein Name genügen würde, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.«
Dann folgte die Bremsphase, das linganische Schiff paßte seine Geschwindigkeit der Gnadenlos an, und endlich hing es reglos auf dem Schirm.
Aus dem Funkgerät drang eine dünne Stimme. »Darf man
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