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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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wenn er in Chica war, drehte er unentwegt den Kopf hin und her und war stets auf dem Sprung. Genauer befragt, hätte er nicht erklären können, wie er einen Außenweltler, selbst wenn ihm denn ein solcher begegnen sollte, von einem Erdenmenschen unterscheiden wolle, aber im Innersten war er ganz sicher, daß es irgendeinen Unterschied geben müsse.
    Bevor er das Institut betrat, sah er ein letztes Mal über die Schulter. Er hatte sein Zweirad im Freien abgestellt und sich den Platz mit einem Parkschein für sechs Stunden reserviert. Ob er sich mit dieser Extravaganz verdächtig gemacht hatte? – Inzwischen hatte er vor allem und jedem Angst. Überall lauerten Augen und Ohren.
    Hoffentlich vergaß der Fremde nicht, daß er sich hinten im Wagen auf den Boden kauern sollte. Er hatte lebhaft genickt – aber hatte er auch wirklich begriffen? Mit einem Mal war Arbin wütend auf sich selbst. Wie hatte er sich nur von Grew zu diesem Wahnsinn überreden lassen können?
    Dann ging die Tür vor ihm auf, und eine Stimme riß ihn aus seinen Gedanken.
    »Was wollen Sie?« fragte die Stimme.
    Sie klang ungeduldig; vielleicht hatte sie die Frage schon mehrmals gestellt.
    Seine Kehle würgte heisere, pulvertrockene Worte hervor: »Kann man sich hier für den Synapsifikator melden?«
    Die Empfangsdame hob ruckartig den Kopf und verlangte: »Bitte unterschreiben.«
    Arbin legte beide Hände hinter den Rücken und wiederholte mit rauher Stimme: »Mit wem kann ich wegen des Synapsifikators sprechen?« Grew hatte ihm gesagt, wie der Apparat hieß, aber aus seinem eigenen Mund klang der Name wie sinnloses Gestammel.
    Die Empfangsdame war unerbittlich: »Bevor Sie sich nicht ins Besucherbuch eingetragen haben, kann ich nichts für Sie tun. Das ist Vorschrift.«
    Ohne ein Wort wandte sich Arbin zum Gehen. Die junge Frau hinter der Theke preßte die Lippen aufeinander und trat kräftig gegen den Alarmhebel, der seitlich an ihrem Stuhl angebracht war.
    Arbin hatte sich verzweifelt bemüht, jedes Aufsehen zu vermeiden, doch der Versuch war kläglich mißlungen. Jetzt sah ihn das Mädchen so durchdringend an, daß sie ihn noch in tausend Jahren wiedererkennen würde. Am liebsten wäre er einfach davongerannt, zurück zu seinem Wagen, zurück zu seiner Farm…
    Eine Gestalt in weißem Laborkittel kam rasch aus einer Tür. Die Empfangsdame zeigte auf ihn. »Ein Freiwilliger für den Synapsifikator, Miss Shekt«, sagte sie. »Er will seinen Namen nicht nennen.«
    Arbin blickte auf. Noch ein Mädchen, ebenfalls jung. Verwirrt sah er sie an. »Sind Sie für die Maschine zuständig?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie lächelte so freundlich, daß seine Nervosität ein wenig abflaute.
    »Aber ich kann Sie zu dem zuständigen Mann bringen«, fuhr sie fort. »Sie wollen sich wirklich freiwillig für den Synapsifikator melden?« Das klang erwartungsvoll.
    »Ich will nur mit dem zuständigen Mann sprechen«, erklärte Arbin stur.
    »Schön.« Die Abfuhr schien sie nicht weiter zu stören. Sie huschte in den Raum zurück, aus dem sie gekommen war. Arbin wartete eine Weile. Endlich kam sie zurück und winkte ihm…
    Er folgte ihr mit klopfendem Herzen in ein kleines Vorzimmer. Sie sagte freundlich: »Sie müssen sich ein klein wenig gedulden, höchstens eine halbe Stunde, dann kommt Dr. Shekt zu Ihnen. Er ist im Moment sehr beschäftigt… Ich bringe Ihnen gerne ein paar Buchfilme und ein Lesegerät, damit Sie sich nicht langweilen.«
    Doch Arbin schüttelte den Kopf. Die Wände des Raumes schienen immer enger zusammenzurücken. Er war starr vor Angst. Saß er jetzt in der Falle? Würden ihn die Ahnen holen?
    Dem armen Arbin stand die längste halbe Stunde seines ganzen Lebens bevor.
     
    Lord Ennius, Statthalter der Erde, hatte sehr viel weniger Mühe gehabt, zu Dr. Shekt vorzudringen, doch seine Erregung war kaum geringer als die des Bauern. Auch nach vier Jahren im Amt des Statthalters war ein Besuch in Chica noch ein Ereignis für ihn. Als direkter Vertreter des fernen Kaisers stand er theoretisch zwar auf der gleichen gesellschaftlichen Stufe wie die Vizekönige riesiger, glanzvoller Galaxissektoren, die sich über Hunderte von Kubikparsek erstreckten, praktisch gesehen war sein Posten freilich gleichbedeutend mit einer Verbannung.
    Für jemanden, der in der sterilen Leere des Himalaya festsaß, gefangen in den ebenso sterilen Auseinandersetzungen zwischen der Erdbevölkerung, die ihn haßte, und dem Imperium, bedeutete sogar eine Reise nach Chica

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