Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
zumindest hatte es auf Florina seit zweihundert Jahren keinen nennenswerten Aufstand mehr gegeben. Die Einführung des Schultheißenamtes (der Gedanke entlockte ihm ein wölfisches Grinsen) hatte Wunder gewirkt. Seither übten die Gendarmen ihren Polizeidienst nur noch der Form halber aus. Es fehlten gut eingespielte Teams, wie sie sich unter risikoreicheren Bedingungen notgedrungen entwickelt hätten.
    So hatte er es sich leisten können, am frühen Morgen eine Gendarmeriestation zu betreten, die seinen Steckbrief bereits erhalten haben mußte, ohne ihm wohl allzu viel Bedeutung beizumessen. Ein einziger Mann hatte Dienst, und er versah ihn mit einer Mischung aus Desinteresse und Selbstmitleid. Als er Terens aufforderte, sein Anliegen vorzutragen, ahnte er nicht, daß dieser eine Plastiklatte bei sich trug, die er irgendwo am Stadtrand aus der Seitenwand einer windschiefen Hütte gerissen hatte.
    Terens zog dem Gendarmen die Latte über den Schädel und nahm ihm die Uniform und seine Waffen ab. Die Liste seiner Verbrechen sprengte bereits jeden Rahmen, deshalb berührte es ihn gar nicht mehr, als er feststellte, daß er den Gendarmen nicht nur betäubt, sondern getötet hatte.
    Trotz alledem war er immer noch auf freiem Fuß, und die rostigen Mühlen der Gendarmeriejustiz hatten bislang im Leerlauf gemahlen.
    Nun hatte er die Bäckerei erreicht. Der alte Bäckergeselle stand in der Tür und starrte ratlos in die Menge, ohne erkennen zu können, was eigentlich vorging. Beim Anblick Her gefürchteten, schwarzsilbernen Uniform fiepte er wie ein verschrecktes Reh und wich in den Laden zurück.
    Der Schultheiß setzte ihm nach, packte ihn mit einer Hand energisch an seinem mehlbestäubten Kragen und drehte ihn zu sich herum. »Wo wollte der Bäcker hin?«
    Der Alte öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut über die Lippen.
    »Ich habe vor zwei Minuten einen Mann getötet«, sagte der Schultheiß. »Mir macht auch ein zweiter Mord nichts aus.«
    »Bitte nicht. Bitte. Ich weiß nichts, Wachtmeister.«
    »Dann wirst du für deine Unwissenheit sterben.«
    »Er hat mir nichts gesagt. Aber er hat irgendwo Plätze gebucht.«
    »Du hast also gelauscht, wie? Was hast du sonst noch gehört?«
    »Einmal hat er Wotex erwähnt. Ich glaube, es ging um die Passage auf einem Raumschiff.«
    Terens schleuderte ihn von sich.
    Er würde abwarten müssen, bis sich draußen die erste Aufregung gelegt hatte. Vielleicht würden echte Gendarmen in die Bäckerei kommen, aber das Risiko mußte er eingehen.
    Allerdings nicht lange. Nicht zu lange. Er konnte jetzt erraten, wie sich seine einstigen Weggefährten verhalten würden. Rik war natürlich unberechenbar, aber Valona war ein intelligentes Mädchen. So wie sie vor ihm weggerannt waren, hatten sie ihn tatsächlich für einen Gendarm gehalten. Früher oder später würde Valona bestimmt zu dem Schluß kommen, daß der Fluchtweg, den der Bäcker für sie geplant hatte, der einzig sichere sei.
    Der Bäcker hatte also Plätze gebucht. Auf einem Raumschiff. Dorthin waren sie unterwegs.
    Und er mußte ihnen zuvorkommen.
    Einen Vorteil hatte es, in einer verzweifelten Situation zu sein. Man brauchte keine Rücksichten mehr zu nehmen. Wenn er Rik verlor, seine potentielle Waffe gegen die Tyrannen von Sark, dann war auch sein Leben nicht mehr viel wert.
    So verließ er die Bäckerei bedenkenlos am hellen Tag, obwohl die Gendarmen inzwischen wissen mußten, daß sie nach einem Mann in Gendarmenuniform zu suchen hatten, und obwohl über ihm deutlich sichtbar zwei Flugwagen schwebten.
     
    Terens kannte den Raumhafen, zu dem Rik und Valona vermutlich unterwegs waren. Es war der einzige dieser Art auf dem ganzen Planeten. Die Obere Stadt hatte zwar ein Dutzend kleiner Startbahnen für private Raumjachten angelegt, und auf dem flachen Land fand man Hunderte von Start- und Landeplätzen für die plumpen Frachter, die Kyrttuch in riesigen Ballen nach Sark transportierten und Maschinen und einfache Konsumgüter zurückbrachten. Doch für gewöhnliche Reisende, die weniger begüterten Sarkiten etwa, die florinischen Beamten und die wenigen Ausländer, die ein Besuchervisum für Florina ergattern konnten, war nur ein einziger Raumhafen vorhanden.
    Der florinische Pförtner sah Terens mit lebhaftem Interesse entgegen. Er war hier draußen von aller Welt abgeschnitten, ein Zustand, der ihm allmählich unerträglich geworden war.
    »Guten Tag, Wachtmeister«, sagte er beflissen, aber mit einem Unterton von

Weitere Kostenlose Bücher