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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Schwachsinnigen würde sich in der Illusion wiegen, auf einem modernen Raumschiff lange unentdeckt bleiben zu können.
    Und obendrein hatten sie sich unter allen Raumschiffen ausgerechnet dasjenige ausgesucht, das die Tochter des Herrn von Fife an Bord hatte.
    Des Herrn von Fife!

 
9
DER ›HERR‹
     
     
    Der Herr von Fife war die wichtigste Persönlichkeit auf ganz Sark, und gerade deshalb zeigte er sich nicht gern im Stehen. Wie seine Tochter war er von kleinem Wuchs, doch ließen anders als bei ihr seine Proportionen sehr zu wünschen übrig. Zu kurz geraten waren nämlich vor allem die Beine. Sein Rumpf war geradezu als athletisch zu bezeichnen, und sein Haupt als absolut königlich, doch das Ganze ruhte auf kümmerlichen Stummelbeinen, die ihre Last nur mit plumpem Gewatschel fortzubewegen vermochten.
    So versteckte er sich stets hinter seinem Schreibtisch, und nur seiner Tochter, seinen Leibdienern und – zu ihren Lebzeiten – seiner Frau war es vergönnt, ihn in anderer Stellung zu sehen.
    Nur hinter dem Schreibtisch wirkte er auch so, wie er tatsächlich war. Der mächtige Kopf mit dem großen, nahezu lippenlosen Mund, der breiten, fleischigen Nase und dem spitz zulaufenden, gespaltenen Kinn konnte mühelos Wohlwollen, ebenso leicht aber auch unbeugsame Härte ausstrahlen. Das straff zurückgekämmte und – ohne jede Rücksicht auf die derzeit aktuelle Mode – fast bis auf die Schultern fallende Haar war blauschwarz und zeigte noch keinen Anflug von Grau. Ein bläulicher Schatten zierte Kinn, Lippen und Wangen, obwohl der florinische Barbier zweimal täglich mit der unermüdlich wuchernden Gesichtsbehaarung kämpfte.
    Der ›Herr‹ hatte sich ganz bewußt in Positur geworfen. Er hatte jeglichen Ausdruck aus seinen Zügen verbannt, die breiten, kräftigen Hände mit den kurzen Fingern lagen locker gefaltet auf der blankpolierten Schreibtischplatte, die ansonsten vollkommen leer war. Kein Blatt Papier lag darauf, kein Kom-Zylinder, kein Dekorationsgegenstand. In solch schlichter Umgebung trat die Persönlichkeit des ›Herrn‹ nämlich noch stärker hervor.
    Nun wandte er sich an seinen fischbauchbleichen Sekretär und sagte in jenem ganz besonders seelenlosen Tonfall, der speziell Maschinen und florinischen Beamten vorbehalten war: »Ich gehe davon aus, daß alle die Einladung angenommen haben?«
    Er kannte die Antwort natürlich im voraus.
    Auch die Stimme des Sekretärs verriet keine Spur von Gefühl: »Der Herr von Bort erklärte, infolge früher vereinbarter, geschäftlicher Termine von größter Wichtigkeit nicht vor drei Uhr eintreffen zu können.«
    »Was sagtest du darauf?«
    »Ich erklärte, die anstehenden Probleme gestatteten keinerlei Verzögerung.«
    »Das Ergebnis?«
    »Er wird da sein, Euer Gnaden. Die übrigen waren vorbehaltlos einverstanden.«



Fife lächelte. Eine halbe Stunde hin oder her hätte nichts ausgemacht. Es ging ihm lediglich darum, ein neues Prinzip einzuführen. Die Obersten Herren waren allzu empfindlich, was ihre Unabhängigkeit anging, und es galt, ihnen diese Empfindlichkeit abzugewöhnen.
    Nun wartete er in seinem großen Amtszimmer. Alles war bereit. Der große, von einem winzigen Funken Radioaktivität betriebene Chronometer, der seit einem Jahrtausend kein einziges Mal zurück- oder gar stehengeblieben war, zeigte zwei Uhr einundzwanzig.
    In den letzten beiden Tagen hatte sich die Entwicklung geradezu überschlagen! Vielleicht würde der alte Chronometer noch Zeuge von Ereignissen werden, die es mit den Höhepunkten der Geschichte aufnehmen konnten.
    Und solche Höhepunkte hatte das Ding im vergangenen Jahrtausend einige erlebt. Als es die ersten Minuten abzählte, war Sark eine neue Welt gewesen, mit primitiven Städten und zwielichtigen Kontakten zu den anderen, älteren Planeten. Zunächst war die Uhr in einen alten Ziegelbau integriert gewesen, der längst zu Staub zerfallen war. In unerschütterlichem Gleichmaß hatte sie drei kurzlebige ›Imperien‹ vertickt, in denen Sarks undisziplinierte Soldateska für einen mehr oder weniger langen Zeitraum über vielleicht ein halbes Dutzend umliegender Welten herrschte. Auch während jener zwei Phasen, in denen die Flotten benachbarter Welten die Politik auf Sark diktierten, waren ihre radioaktiven Isotope genau so zerfallen, wie die Statistik es wollte.
    Selbst als Sark vor fünfhundert Jahren entdeckte, daß im Boden Florinas, der unmittelbar benachbarten Welt, ein Schatz von unermeßlichem Wert ruhte, hatte

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