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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Vertrauen des verrückten Weltraumanalytikers zu gewinnen. Falls der nämlich darauf bestehen sollte – was durchaus möglich wäre – darüber nur mit seinen Vorgesetzten zu sprechen, ließe er sich vielleicht umstimmen, wenn X ihm demonstrierte, daß er die wesentlichen Punkte seiner Geschichte bereits kannte.
    Der Weltraumanalytiker hat geredet, soviel ist sicher. Auch wenn es zusammenhangloses, irres, vollkommen unglaubwürdiges Geschwätz gewesen sein mag, X bot es eine ausgezeichnete Handhabe für einen Propagandafeldzug. Folglich schickte er seinen Erpresserbrief an die Obersten Herren, also an uns. Seine Pläne entsprachen wahrscheinlich genau dem, was ich vor einem Jahr Trantor unterstellte. Falls wir eine Einigung ablehnten, wollte er mit Gerüchten über eine bevorstehende Zerstörung des Planeten die florinische Kyrtproduktion so lange zum Erliegen bringen, bis wir kapitulierten.
    Doch er hatte sich verschätzt. Irgend etwas hatte ihn erschreckt. Was es genau war, werden wir später erörtern. Jedenfalls beschloß er, noch etwas abzuwarten, bevor er seinen Plan weiterverfolgte. Doch das Warten hatte einen Haken. X glaubte nicht an die Geschichte des Weltraumanalytikers, doch der Weltraumanalytiker selbst war, daran kann kein Zweifel bestehen, von seinem Wahn aufrichtig überzeugt. X würde ihn also dazu bringen müssen, das ›Verhängnis‹ noch etwas hinauszuschieben.
    Doch dazu war der Weltraumanalytiker nicht zu überreden. Also mußte sein krankes Gehirn vollkommen ausgeschaltet werden. X hätte ihn natürlich töten können, aber ich vermute, er brauchte den Mann weiterhin als Informationsquelle (schließlich hatte er selbst keine Ahnung von Weltraumanalyse, und eine erfolgreiche Erpressung ließ sich nicht nur auf einem Bluff aufbauen), oder vielleicht auch als Geisel für den Fall eines Scheiterns. Also behalf er sich mit einer Psychosonde. Nach der Behandlung würde der Weltraumanalytiker zunächst nur noch ein hilfloser Idiot sein, der sicher keinen Ärger mehr machte. Und mit der Zeit würde sich sein Verstand schon wieder regenerieren.
    Der nächste Schritt? X mußte sicherstellen, daß der Weltraumanalytiker während der einjährigen Wartezeit nicht gefunden wurde, daß niemand, der etwas zu sagen hatte, ihn zu Gesicht bekam, nicht einmal in seiner Rolle als Idiot. Die Lösung war von genialer Einfachheit. X brachte seinen Mann nach Florina, und dort schuftete der Weltraumanalytiker fast ein Jahr lang als schwachsinniger Eingeborener in den Kyrtfabriken.
    Ich nehme an, daß X selbst oder eine Person seines Vertrauens im Verlauf dieses Jahres bisweilen das Dorf aufsuchte, dem er den armen Irren ›unterschoben‹ hatte, um sich zu vergewissern, daß der in Sicherheit und halbwegs wohlauf war. Bei einem dieser Besuche erfuhr er von irgendwoher, daß man den Idioten zu einem Arzt gebracht hatte, der eine Psychosondierung zu diagnostizieren verstand. Der Arzt starb, und sein Bericht verschwand, jedenfalls aus der Praxis in der Unteren Stadt. X kam nicht auf die Idee, daß in der darüberliegenden Praxis eine Kopie existieren könnte. Das war sein erster Fehler.
    Der zweite ließ nicht lange auf sich warten. Das Gehirn des Idioten erholte sich ein klein wenig zu rasch, und der Schultheiß des Dorfes war ein heller Kopf und erkannte, daß er es nicht mit einem einfachen Verrückten zu tun hatte. Möglicherweise hatte auch das Madchen, das den Idioten betreute, dem Schultheiß von der Psychosondierung erzählt, aber das ist reine Spekulation.
    Was halten Sie nun von meiner Geschichte?«
    Fife faltete seine Hände und wartete auf eine Reaktion.
    Rune war der erste, der ihm den Gefallen tat. In seinem Schattenwürfel war kurz zuvor das Licht angegangen, und nun saß er blinzelnd da und lächelte. »Ich finde sie ziemlich langweilig, Fife«, sagte er. »Noch fünf Minuten im Dunkeln, und ich wäre eingeschlafen.«
    »Soweit ich sehe«, sagte Balle langsam, »steht das Gebäude, das Sie errichtet haben, auf ebenso schwachen Füßen wie im letzten Jahr. Sie stützen sich zu neunzig Prozent auf Spekulationen.«
    »Dummes Zeug!« knurrte Bort.
    »Wer soll dieser X überhaupt sein?« fragte Steen. »Wenn Sie nicht wissen, wer X ist, ergibt Ihre ganze Theorie keinen Sinn.« Er gähnte verhalten und hielt sich dabei vornehm den gekrümmten Zeigefinger vor die weißen Zähnchen.
    »Immerhin hat einer von Ihnen begriffen, worauf es ankommt«, lobte Fife. »Die Identität von X ist der Punkt, um den sich alles

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