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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Krawallen, mit Schwierigkeiten irgendwelcher Art? War das vielleicht sogar geplant, der erste Schritt zu einem organisierten Volksaufstand?«
    »Haben Sie den Verstand verloren? Wie käme ich dazu?«
    »Dann hätten Sie also nichts dagegen, wenn wir den Ahnen freiließen?«
    »Das können Sie nicht machen.« Arvardan war aufgesprungen, und einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle er sich über den Schreibtisch hinweg auf seinen Peiniger stürzen.
    Doch Lieutenant Claudy hielt bereits den Blaster in der Hand. »Ach, das können wir nicht? Jetzt hören Sie mir einmal gut zu. Eine kleine Genugtuung habe ich mir bereits verschafft. Zuerst habe ich Sie geohrfeigt und Sie gezwungen, vor Ihren Erdlingskumpeln im Dreck zu kriechen. Dann habe ich Sie hier zappeln lassen und Ihnen ins Gesicht gesagt, was für ein elender Wurm Sie sind. Jetzt brauche ich nur noch irgendeinen Vorwand, um Ihnen mit dem Blaster hier den Arm wegzubrennen, dann wären wir endgültig quitt. Eine einzige Bewegung von Ihnen würde mir schon genügen.«
    Arvardan erstarrte.
    Lachend legte der Lieutenant den Blaster aus der Hand. »Ein Jammer, daß ich Sie für den Colonel aufsparen muß. Er wird Sie um Viertel nach fünf empfangen.«
    »Das haben Sie gewußt – das haben Sie die ganze Zeit gewußt.« Arvardan war völlig frustriert, die Worte klangen rauh wie Sandpapier.
    »Natürlich.«
    »Wenn wir hier zuviel Zeit verloren haben, Lieutenant Claudy, dann ist alles verloren, und wir haben beide nicht mehr lange zu leben.« Jetzt klirrte das blanke Eis in seiner Stimme. »Aber Sie werden als erster sterben, denn meine letzte Tat wird es sein, Ihnen die Visage zu Brei zu schlagen, daß die Knochen krachen.«
    »Ich warte nur auf dich, Erdlingsfreund. Allzeit zu Diensten!«
     
    Der Kommandant von Fort Dibburn war ein im Dienst des Imperiums ergrauter Soldat. In Friedenszeiten – und der Friede dauerte nun schon seit Generationen an – hatte ein Armeeoffizier wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und so führte er, wie viele andere, ein ruhmloses Dasein. Doch auf dem langen, mühsamen Weg vom Kadetten zum Colonel hatte er irgendwann einmal in jedem Teil der Galaxis Dienst getan – und so empfand er selbst die Führung einer Garnison auf der neurotischen Erde allenfalls als lästige Pflicht. Sein größter Wunsch war ein ganz normaler, störungsfreier Dienst nach Vorschrift. Das genügte ihm, und dafür war er notfalls auch bereit, gewisse Demütigungen wie etwa eine Entschuldigung bei einem Erdenmädchen auf sich zu nehmen.
    Er sah müde aus, als Arvardan eintrat. Sein Hemdkragen stand offen, und sein Rock mit dem leuchtend gelben ›Raumschiffund-Sonne‹-Emblem des Imperiums hing lässig über seiner Stuhllehne. Während er Arvardan mit ernster Miene entgegensah, ließ er zerstreut seine Fingergelenke knacken.
    »Das Ganze ist verwirrend«, begann er. »Wirklich sehr verwirrend. Ich kann mich gut an Sie erinnern, junger Mann. Sie sind Bel Arvardan von Baronn, und Sie haben mich schon einmal gewaltig in Verlegenheit gebracht. Müssen Sie eigentlich am laufenden Band in Schwierigkeiten geraten?«
    »Ich bin nicht allein in Schwierigkeiten, Colonel, die ganze Galaxis ist davon betroffen.«
    »Ja, ja, ich weiß«, kam es ungeduldig zurück. »Zumindest weiß ich, was Sie behaupten. Wie ich höre, sind Ihnen Ihre Ausweispapiere abhanden gekommen.«
    »Man hat sie mir abgenommen, aber auf dem Everest kennt man mich. Der Statthalter persönlich kann mich identifizieren und wird es hoffentlich auch tun, bevor es dunkel wird.«
    »Wir werden sehen.« Der Colonel verschränkte die Arme vor der Brust und schaukelte mit seinem Stuhl hin und her. »Wie wär’s, wenn Sie mir nun Ihre Version der Geschichte erzählten?«
    »Ich bin einer gefährlichen Verschwörung auf die Spur gekommen. Eine kleine Gruppe von Erdenmenschen beabsichtigt, die Kaiserliche Regierung zu stürzen. Wenn die zuständigen Behörden nicht sofort davon Kenntnis erhalten, wird womöglich nicht nur die Regierung, sondern ein großer Teil des Imperiums zerstört.«
    »Eine übertriebene und ziemlich abwegige Vermutung. Sie gehen zu weit, junger Mann. Die Bewohner der Erde könnten unangenehme Krawalle inszenieren, sie könnten das Fort belagern und beträchtlichen Schaden anrichten, so weit will ich Ihnen gerne folgen – aber ich würde sie niemals für fähig halten, die Kaiserlichen Streitkräfte von diesem Planeten zu verjagen, geschweige denn, die Kaiserliche Regierung zu stürzen.

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