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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sich selbst konzentriert, und in den
endlosen Menschenmengen in den endlosen Passagen von Trantor konnten
die Menschen nur überleben – in psychologischer Hinsicht
–, indem sie einander ignorierten. Augen wandten sich ab,
Wahrnehmungsvermögen wurde abgeschaltet. Es war dies eine Art
künstliche Abgeschiedenheit, wobei jeder Mensch in einem
Samtnebel eingehüllt war, den er sich selbst erzeugte. Und im
Gegensatz dazu gab es in jenen Gegenden, die daran Freude fanden, die
ritualistische Freundlichkeit abendlicher Promenaden.
    Aber hier in Billibotton war weder Freundlichkeit noch
individuelle Zurückgezogenheit zu erkennen. Wenigstens nicht,
soweit es um Fremde ging, Außenseiter, wie man sie hier nannte,
und Seldon hatte den Eindruck, als wäre dieser Ausdruck noch nie
so passend gewesen wie hier. Jeder Vorübergehende drehte sich
um, um Seldon und Dors anzustarren, und jedes Augenpaar folgte ihnen
unfreundlich, als wäre es mit unsichtbaren Fäden an den
beiden Außenseitern befestigt.
    Die Kleidung der Billibottoner war überwiegend abgewetzt, alt
und manchmal zerrissen. Über allem lag eine Patina ungewaschener
Armut, und Seldon kam sich in der offenkundigen Gepflegtheit seiner
neuen Kleider unbehaglich vor.
    »Wo in Billibotton, meinen Sie, wird Mutter Rittah denn
wohnen?« fragte er Dors.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie. »Sie
haben uns hierhergebracht, also zerbrechen auch Sie sich den Kopf.
Ich beabsichtige, mich auf Ihren Schutz zu beschränken und
glaube, daß das hier sehr notwendig sein wird.«
    »Ich hatte angenommen, man braucht nur irgendeinen Passanten
zu fragen«, sagte Seldon darauf, »aber irgendwie fühle
ich mich dazu nicht ermutigt.«
    »Das kann ich Ihnen nicht übelnehmen. Ich glaube auch
nicht, daß sich jemand beeilen wird, Ihnen zu Hilfe zu
kommen.«
    »Andererseits gibt es hier auch junge Leute.« Er wies
mit einer Handbewegung auf einen. Ein Junge, der aussah, als
wäre er etwa zwölf – jedenfalls jung genug, um noch
nicht den allgegenwärtigen Schnurrbart zu tragen –, war
stehengeblieben und starrte sie an.
    »Sie meinen also, ein Junge seines Alters hat noch nicht die
volle billibottonische Abneigung gegenüber Außenseitern
entwickelt«, meinte Dors.
    »Jedenfalls vermute ich, daß er noch nicht groß
genug ist, um die Neigung zur Gewalttätigkeit in sich zu tragen,
die wohl zu Billibotton gehört. Ich kann mir vorstellen,
daß er vielleicht wegrennt, wenn wir ihn ansprechen und uns aus
der Ferne Beleidigungen nachruft. Aber ich bezweifle, daß er
uns angreifen wird.«
    Er hob die Stimme. »Junger Mann.«
    Der Junge machte einen Schritt rückwärts und starrte sie
weiterhin an.
    »Komm her!« rief Seldon.
    »Wozu ’n, Mann?« fragte der Junge.
    »Damit ich dich um Auskunft fragen kann. Komm näher,
damit ich nicht so schreien muß!«
    Der Junge kam zwei Schritte auf sie zu. Er hatte ein schmutziges
Gesicht, aber seine Augen leuchteten hell und wachsam. Er trug am
rechten Fuß eine andere Sandale als am linken, und eines seiner
Hosenbeine war mit einem andersfarbigen Stück Stoff
ausgebessert. »Was ’n für ’ne Auskunft?«
fragte er.
    »Wir sind auf der Suche nach Mutter Rittah.«
    Die Augen des Jungen flackerten. »Wozu ’n,
Mann?«
    »Ich bin Gelehrter. Weißt du, was ein Gelehrter
ist?«
    »Sind Se zur Schule gegang’n?«
    »Ja. Du nicht?«
    Der Junge spuckte verächtlich aus. »Nee.«
    »Ich will einen Rat von Mutter Rittah – wenn du mich zu
ihr bringen willst…«
    »Soll Se Ihn’ wahrsagen? Wenn Se so rausgeputzt nach
Billibotton komm’, Mann, kann ich Ihn’ auch
wahrsagen. Ganz schlimm.«
    »Wie heißt du denn, junger Mann?«
    »Geht Sie das was an?«
    »Nun, damit wir auf freundlichere Art miteinander reden
können. Und damit du mich zu Mutter Rittah bringen kannst.
Weißt du, wo sie wohnt?«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich bin Raych. Was
bringt’s mir denn, wenn ich Se hinbring’?«
    »Was hättest du denn gerne, Raych?«
    Die Augen des Jungen blieben an Dors’ Gürtel haften und
dann meinte er: »Die Lady hat zwei Messer. Geben Se mir eins,
und ich bring’ Se zu Mutter Rittah.«
    »Das sind Messer für Erwachsene, Raych. Du bist zu
jung.«
    »Dann bin ich, schätz’ ich, auch zu jung, um zu
wissen, wo Mutter Rittah wohnt.« Und dann musterte er sie
verschlagen durch das zottige Haar, das ihm über die Augen
fiel.
    Seldon begann unruhig zu werden. Wenn sie hier noch lange
stehenblieben, würde sich vielleicht eine Menschenmenge um

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