Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
zuzuschreiben…
ENCYCLOPAEDIA GALACTICA
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Hinter der kompakten Steuerkanzel gab es nur zwei Sitze, und als
Seldon auf dem Polster Platz nahm, das unter ihm nachgab, schob sich
ein Netz heraus, das ihm die Beine, die Hüften und die Brust
umschloß und eine Art Kapuze senkte sich über seinen Kopf.
Er fühlte sich eingeschlossen und als er sich mit Mühe ein
wenig nach links drehte, konnte er erkennen, daß Dors in
ähnlicher Weise umschlossen war.
Der Pilot nahm seinen Platz ein und überprüfte die
Kontrollen. Dann sagte er: »Ich heiße Endor Levanian, zu
Ihren Diensten. Sie sind eingenetzt, weil die Startbeschleunigung
recht hoch sein wird. Sobald wir im Freien sind und fliegen, werden
Sie befreit. Sie brauchen mir Ihre Namen nicht zu sagen, die gehen
mich nichts an.«
Er drehte sich in seinem Sessel herum und lächelte ihnen zu.
Sein gnomenhaftes Gesicht legte sich dabei in Falten, während
seine Lippen sich in die Höhe schoben. »Irgendwelche
psychologischen Schwierigkeiten, Freunde?«
Dors antwortete locker: »Ich bin von außerplanet und
das Fliegen gewöhnt.«
»Das gilt für mich auch«, sagte Seldon etwas
herablassend.
»Ausgezeichnet, Freunde. Das ist natürlich keine
gewöhnliche Düsenmaschine, und Sie sind vielleicht auch
noch nicht bei Nacht geflogen, aber ich verlasse mich darauf,
daß Sie es ertragen.«
Er war ebenfalls eingenetzt, aber Seldon bemerkte, daß seine
Arme frei waren.
Das Innere der Maschine füllte sich mit einem dumpfen
Dröhnen, das immer lauter und dann auch schriller wurde. Ohne
eigentlich unangenehm zu werden, drohte es das doch, und Seldon
setzte zu einer Bewegung an, als wollte er den Kopf schütteln,
um das Geräusch aus seinen Ohren herauszubekommen, aber dieser
Versuch hatte nur die Auswirkung, daß sich das seinen Kopf
einhüllende Netz enger zuzog.
Dann sprang die Maschine (Seldon fiel kein anderes Wort ein, um
den Effekt zu beschreiben) in die Luft, und er spürte, wie er in
das Sitzpolster gepreßt wurde.
Durch die Windschutzscheibe sah Seldon, von Schrecken
erfüllt, eine Wand ansteigen – und dann tauchte eine runde
Öffnung in der Wand auf. Sie glich dem Loch, in das sich das
Lufttaxi an dem Tag gestürzt hatte, an dem er und Hummin den
Kaiserlichen Bezirk verlassen hatten, aber obwohl dieses Loch
für den Rumpf der Maschine groß genug war, ließ es
ganz sicher nicht genügend Platz für die
Tragflächen.
Seldon drehte den Kopf so weit es ging nach rechts, und schaffte
das gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Tragfläche auf
seiner Seite verkümmerte und in sich zusammenbrach.
Die Maschine stürzte in die Öffnung hinein und wurde vom
elektromagnetischen Feld erfaßt und durch einen beleuchteten
Tunnel geschleudert. Die Beschleunigung war gleichmäßig,
und gelegentlich hörte Seldon klickende Geräusche, bei
denen er vermutete, daß es sich um das Vorbeiziehen einzelner
Magnete handelte.
Und dann, nach höchstens zehn Minuten, wurde die Maschine in
die Atmosphäre ausgespien, mitten hinein in die plötzlich
allumfassende Dunkelheit der Nacht.
Die Beschleunigung kehrte sich um, als die Düsenmaschine das
elektromagnetische Feld hinter sich ließ, und Seldon
spürte, wie er gegen das Netz geschleudert und dort ein paar
atemlose Augenblicke lang festgepreßt wurde.
Dann ließ der Druck nach, und das Netz verschwand.
»Wie geht’s denn, Freunde?« ertönte die
fröhliche Stimme des Piloten.
»Das weiß ich nicht so genau«, sagte Seldon. Er
wandte sich zu Dors. »Bei Ihnen alles in Ordnung?«
»Aber sicher«, antwortete sie. »Ich nehme an, Mr.
Levanian wollte uns einerseits zeigen, was er konnte, und
andererseits herausfinden, ob wir wirklich Außenweltler sind.
Stimmt das, Mr. Levanian?«
»Manche Leute haben es gern ein wenig aufregend«, sagte
Levanian. »Wie steht es da mit Ihnen?«
»Das hält sich in Grenzen«, sagte Dors, und Seldon
fügte billigend hinzu: »Was ja wohl jeder vernünftige
Mensch zugeben wird.« Und dann fuhr er fort: »Vielleicht
wäre Ihnen das Ganze nicht so heiter vorgekommen, wenn Sie die
Tragflächen abgerissen hätten.«
»Das ist unmöglich. Ich sagte Ihnen doch, das ist keine
gewöhnliche Düsenmaschine. Die Tragflächen sind durch
und durch computerisiert. Sie ändern ihre Länge, Breite,
Krümmung und Außenform, um sich der Geschwindigkeit der
Maschine, der Richtung und der Geschwindigkeit des Windes, der
Temperatur und einem halben Dutzend anderer Variablen anzugleichen.
Die Tragflächen
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