Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
übergeben, Mistreß, und dann müssen Sie beide mit mir aufs Revier mitkommen.«
»In dem Fall müssen Sie mir die Messer wegnehmen«, erklärte Dors.
Russ seufzte. »Sie dürfen nicht denken, Mistreß, daß Messer hier in Dahl die einzigen Waffen sind oder daß ich mich mit Ihnen auf einen Messerkampf einlassen muß. Mein Partner und ich haben beide Blaster, und damit können wir Sie töten, ehe Sie die Hand am Messergriff haben, Mistreß – so schnell Sie auch sein mögen. Wir werden natürlich den Blaster nicht benutzen, weil wir nicht hier sind, um Sie zu töten. Außerdem haben wir beide aber auch noch eine Neuronenpeitsche, die wir ungehindert gegen Sie einsetzen können. Ich hoffe, Sie werden keine Demonstration verlangen. Das würde nicht zu Ihrem Tod führen und Ihnen keinen dauernden Schaden zufügen oder irgendwelche Spuren hinterlassen – aber der Schmerz ist unerträglich. Mein Partner hat in diesem Augenblick eine Neuronenpeitsche auf Sie gerichtet, und hier ist die meine – und jetzt geben Sie uns bitte Ihre Messer, Mistreß Venabili.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann sagte Seldon: »Es hat keinen Sinn, Dors. Geben Sie ihm Ihre Messer!«
In dem Augenblick war ein heftiges Klopfen an der Tür zu hören, und eine schrille Stimme ertönte.
79
Raych hatte das Stadtviertel nicht ganz verlassen, nachdem er sie zu ihrem Haus zurückbegleitet hatte.
Er hatte gut und reichlich gegessen, während er das Gespräch mit Davan abwartete, und hatte anschließend eine Weile geschlafen, nachdem er ein Badezimmer gefunden hatte. Jetzt, wo all das erledigt war, wußte er eigentlich nicht, wo er hingehen sollte. Er besaß so etwas wie ein Zuhause und eine Mutter, die wahrscheinlich nicht gleich beunruhigt sein würde, wenn er eine Weile wegblieb. Das war sie nie.
Wer sein Vater war, wußte er nicht, manchmal fragte er sich, ob er überhaupt einen hatte. Man hatte ihm gesagt, daß er einen haben mußte und ihm da auch die Gründe dafür auf recht einfache Weise erklärt. Manchmal fragte er sich, ob er eine so seltsame Geschichte eigentlich glauben sollte, aber die Einzelheiten reizten ihn irgendwie.
Jetzt dachte er im Zusammenhang mit der Lady daran. Sie war natürlich eine alte Lady, aber sie war hübsch und konnte kämpfen wie ein Mann – sogar besser als ein Mann. Das ließ in ihm unbestimmte Gefühle aufsteigen.
Und sie hatte angeboten, ihn ein Bad nehmen zu lassen. Er konnte manchmal im Pool von Billibotton schwimmen, wenn er ein paar Credits hatte, die er nicht für etwas anderes brauchte, oder sich hineinschleichen konnte. An solchen Anlässen konnte er am ganzen Körper naß werden, aber dann pflegte er zu frösteln und mußte abwarten, bis er wieder trocken wurde.
Ein Bad zu nehmen, war etwas völlig anders. Dabei gab es heißes Wasser, Seife, Handtücher und warme Luft. Er wußte nicht recht, wie sich das anfühlen würde, nur daß es hübsch sein müßte, wenn sie dabei wäre.
Das Leben auf den Laufgängen hatte ihn gelehrt, wie man sich in einer Gasse in der Nähe des Zugangs zu einem Badezimmer postierte und doch nahe genug bei ihr, aber so, daß man ihn nicht finden und verjagen konnte.
Er verbrachte die ganze Nacht mit fremdartigen Gedanken. Was, wenn er lesen und schreiben lernte? Würde er damit etwas anfangen können? Was damit anzufangen war, wußte er nicht genau, aber das würde sie ihm vielleicht sagen können. Er hatte unbestimmte Vorstellungen davon, daß man ihn mit Geld dafür bezahlte, daß er Dinge tat, von denen er jetzt nicht wußte, wie man sie tat. Aber was das für Dinge sein würden, wußte er nicht. Man würde es ihm sagen müssen, aber wie sagte man einem so etwas?
Wenn er bei dem Mann und der Lady blieb, würden sie ihm vielleicht helfen. Aber warum sollten sie den Wunsch verspüren, ihn bei sich zu haben?
Er döste ein und wachte wieder auf, nicht weil das Licht heller wurde, sondern weil seine scharfen Ohren hörten, wie die Geräusche vom Weg zunahmen und tiefer wurden, als die Aktivitäten des Tages anfingen.
Er hatte gelernt, so ziemlich jede Art von Geräusch zu identifizieren, weil man in dem unterirdischen Labyrinth von Billibotton, wollte man auch nur mit einem Mindestmaß an Komfort überleben, die Dinge vorher bemerken mußte, ehe man sie zu sehen bekam. Und an dem Geräusch des Bodenwagenmotors, den er jetzt hörte, war etwas, das ihm Gefahr signalisierte. Es war ein irgendwie amtliches Geräusch, ein feindseliges Geräusch…
Er
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