Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
suchten.
Der Düsenschweber war jetzt näher, aber er konnte sich auch vor ihm nicht versteckt halten. Das Dröhnen seines Antriebs verriet ihn, und den konnten sie nicht abschalten, wenigstens nicht so lange sie ihre Suche fortsetzen wollten. Seldon kannte diesen Fahrzeugtyp; es war auf Helicon und vielen anderen nicht überkuppelten Welten, wo der Himmel dann und wann aufklarte, weit verbreitet und wurde auch viel von Privatleuten genutzt.
Nur, welchen Nutzen sollten Düsenschweber eigentlich auf Trantor haben, wo alles menschliche Leben der Welt von Kuppeln geschützt war, und wo die ganze Welt praktisch ewig unter einer Wolkendecke lag – abgesehen von ein paar Regierungsfahrzeugen, die genau für diesen Zweck bestimmt waren, nämlich einen Flüchtigen zu ergreifen, den man aus den Kuppeln herausgelockt hatte?
Warum auch nicht? Die Ordnungskräfte der Regierung hatten keinen Zugang zum Universitätsgelände, aber vielleicht befand Seldon sich nicht länger im Schutzbereich der Universität. Er befand sich oben auf den Kuppeln, und das war möglicherweise außerhalb der Jurisdiktion jeglicher lokalen Behörde. Ein kaiserliches Fahrzeug war vielleicht berechtigt, überall auf der Kuppeloberfläche zu landen, und Menschen, die sie dort antrafen, zu verhören oder zu entfernen. Hummin hatte ihn davor nicht gewarnt, aber vielleicht hatte er einfach nicht daran gedacht.
Der Düsenschweber war jetzt nähergerückt, suchte herum wie ein blindes Tier, das seine Beute ausschnüffelt.
Würde es ihnen in den Sinn kommen, diese Baumgruppe abzusuchen? Würden sie landen und bewaffnete Soldaten ausschicken, um das kleine Gehölz zu durchstöbern?
Und wenn sie das taten, welche Möglichkeiten hatte er dann? Er war unbewaffnet, und all seine Beweglichkeit nützte ihm nichts gegen den lähmenden Schmerz einer Neuronenpeitsche. Doch es kam kein Landeversuch. Entweder hatten sie nicht erkannt, was die Bäume zu bedeuten hatten…
Oder…
Plötzlich kam ihm ein neuer Gedanke. Und wenn dies nun überhaupt kein Verfolger war? Wenn dieses Fahrzeug einfach nur Teil der meteorologischen Einrichtung war? Meteorologen würden doch sicher auch die oberen Bereiche der Atmosphäre untersuchen wollen.
War er vielleicht ein Narr, wenn er sich davor versteckte?
Der Himmel begann dunkler zu werden. Die Wolken wurden dichter oder, was wahrscheinlicher war, die Nacht brach herein.
Und es wurde kälter, und würde noch kälter werden. Würde er hier draußen bleiben und erfrieren, weil ein völlig harmloser Düsenschweber aufgetaucht war und in ihm ein Gefühl der Paranoia ausgelöst hatte, das er noch nie zuvor empfunden hatte? Es drängte ihn, das Wäldchen zu verlassen und zur meteorologischen Station zurückzufliehen.
Woher sollte der Mann, den Hummin so fürchtete – Demerzel – schließlich wissen, daß Seldon sich genau in diesem Augenblick an der Oberseite befand und festgenommen werden konnte?
Einen Augenblick lang schien ihm diese Überlegung schlüssig, und er trat vor Kälte zitternd hinter dem Baum hervor.
Und dann rannte er eilig zurück, als das Fahrzeug wesentlich näher wieder auftauchte. Er hatte nicht gesehen, daß es irgend etwas tat, was auf meteorologische Studien deutete. Es tat nichts, das man als Messen, Prüfen oder Mustersammeln erkennen konnte. Würde er aber solches sehen, wenn es geschah? Er kannte die Instrumente nicht, die sich an Bord des Fahrzeugs befanden und wußte nicht, wie sie funktionierten. Wenn sie wirklich meteorologische Arbeiten verrichteten, würde er das vielleicht gar nicht erkennen können. Dennoch, durfte er das Risiko eingehen, die schützende Deckung zu verlassen?
Immerhin – was, wenn Demerzel tatsächlich von seiner Anwesenheit an der Oberseite wußte, einfach, weil einer seiner Agenten in der Universität davon wußte und es gemeldet hatte. Lisung Randa, der fröhliche, stets lächelnde kleine Orientale, hatte vorgeschlagen, daß er an die Oberseite gehen sollte, sogar mit einigem Nachdruck, nicht etwa beiläufig. War er möglicherweise ein Agent der Regierung und hatte er Demerzel irgendwie informiert?
Und dann war da Leggen, der ihm den Pullover gegeben hatte. Der Pullover war nützlich, aber warum hatte Leggen ihm nicht früher gesagt, daß er einen brauchen würde? War an dem Pullover, den er trug, vielleicht etwas Besonderes? Er war einfarbig purpur, während alle anderen nach trantorianischer Mode kräftig gemustert war. Jedermann, der aus der Höhe herunterblickte,
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