Foundation 08: Foundation
murmelte Lathan Devers, stand auf und entledigte sich seines Kapuzenmantels. Er setzte sich wieder und streckte die Beine von sich.
»Wahrscheinlich erwarten Sie«, meinte er gemütlich, »daß ich mit Kriegsgebrüll aufspringe und um mich schlage. Ich könnte den richtigen Augenblick abpassen und Sie erwischen, bevor Sie einen Finger krumm gemacht hätten, und der alte Knabe, der dasitzt und überhaupt nichts sagt, wäre kaum imstande, mich aufzuhalten.«
»Aber das werden Sie nicht tun«, erwiderte Riose überzeugt.
»Nein«, stimmte Devers ihm liebenswürdig zu. »Erstens würde es den Krieg nicht verhindern, wenn ich Sie tötete. Da, wo Sie herkommen, gibt es noch mehr Generale.«
»Sehr richtig gefolgert.«
»Außerdem würde ich wahrscheinlich zwei Sekunden später niedergeschlagen und schnell – oder vielleicht langsam – getötet. Aber getötet würde ich auf jeden Fall, und das beziehe ich gar nicht gern mit ein, wenn ich Pläne mache. Es zahlt sich nicht aus.«
»Ich sagte doch, daß Sie ein vernünftiger Mann seien.«
»Aber etwas möchte ich schon wissen, Boss. Wollen Sie mir nicht sagen, warum ich Ihrer Meinung nach wissen soll, aus welchem Grund Sie uns angreifen? Ich weiß es nicht, und Ratespiele nerven mich schrecklich.«
»Ja? Haben Sie jemals von Hari Seldon gehört?«
»Nein. Ich sagte doch, ich mag keine Ratespiele.«
Ein Blick Rioses streifte Ducem Barr, der zurückhaltend lächelte und, nach seinem Ausdruck zu schließen, gleich wieder in Träumerei versank.
Riose verzog das Gesicht. »Treiben Sie keine Spiele mit mir, Devers! Die Überlieferung oder die Sage oder die nüchterne Geschichte – mir ist es gleich, was – will es, daß Ihre Foundation letzten Endes das Zweite Imperium gründen wird. Ich kenne eine ganze Menge Einzelheiten von Hari Seldons psychohistorischem Geschwätz und Ihren Plänen, das Reich anzugreifen.«
»So ist das?« Devers nickte nachdenklich. »Und wer hat Ihnen das alles erzählt?«
»Kommt es darauf an?« fragte Riose mit gefährlicher Höflichkeit. »Sie sind nicht hier, um Fragen zu stellen. Ich will von Ihnen hören, was Sie über die Seldon-Sage wissen.«
»Aber wenn es eine Sage ist…«
»Spielen Sie nicht mit Wörtern, Devers!«
»Das tue ich nicht. Ich sage es Ihnen geradeheraus. Sie wissen über diese Sache ebensoviel wie ich. Es ist dummes Zeug, halbgar. Jede Welt spinnt ihr eigenes Garn, das läßt sich nicht verhindern. Ja, ich habe von Seldon, dem Zweiten Imperium und so weiter reden gehört. Man erzählt es den Kindern abends vorm Einschlafen. Die lieben Kleinen verkriechen sich mit ihren Taschenprojektoren in die Gästezimmer und stopfen sich mit Seldon-Thrillern voll. Aber es ist absolut nichts für Erwachsene. Jedenfalls nichts für intelligente Erwachsene.« Der Händler schüttelte den Kopf.
Der Blick des kaiserlichen Generals verfinsterte sich. »Stimmt das wirklich? Lügen nützen Ihnen nichts, Mann.
Ich bin auf dem Planeten, auf Terminus gewesen. Ich kenne Ihre Foundation. Ich habe ihr ins Gesicht gesehen.«
»Und da fragen Sie mich? Mich, der ich in zehn Jahren nie für zwei Monate hintereinander den Fuß auf Terminus gesetzt habe? Sie verschwenden Ihre Zeit. Aber machen Sie nur weiter mit Ihrem Krieg, wenn Sie hinter Märchen her sind.«
Zum erstenmal ließ Barr sich hören. Er fragte milde: »Sind Sie denn so zuversichtlich, daß die Foundation siegen wird?«
Der Händler drehte sich zu ihm um. Er errötete, und eine alte Narbe an der einen Schläfe hob sich weiß ab. »Hm-m-m, der stumme Partner. Wie haben Sie denn das aus dem herausdestilliert, was ich gesagt habe, Doc?«
Riose nickte Barr ganz leicht zu, und der Siwenner fuhr mit leiser Stimme fort: »Der Gedanke an den Krieg würde Sie beunruhigen, wenn Sie dächten, Ihre Welt könne ihn verlieren und müsse die bitteren Folgen der Niederlage tragen. Ich kenne sie. Meine Welt wurde besiegt und trägt sie noch heute.«
Lathan Devers zupfte an seinem Bart, sah von einem seiner Gegner zum anderen und lachte kurz auf. »Redet er immer so, Boss?« Er wurde ernst. »Hören Sie, was heißt denn Niederlage? Ich habe Kriege gesehen, und ich habe Niederlagen gesehen. Angenommen, der Sieger übernimmt die Macht. Wen kümmert das? Leute wie mich?« Er schüttelte verächtlich den Kopf.
»Passen Sie auf.« Der Händler sprach mit Ernst und Nachdruck. »Für gewöhnlich wird ein Planet von fünf oder sechs fetten Blödianen regiert. Man reißt ihnen den Arsch auf, aber das
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