Foundation 08: Foundation
ab: »Du würdest es nicht verstehen, Arcadia. Ist es für dich nicht Zeit, zu Bett zu gehen?«
»Ja, Vater«, stimmte sie sittsam zu. »Gute Nacht allerseits.«
Sie eilte die Treppe hinauf und ließ sich nach einem Minimum an Vorbereitungen ins Bett plumpsen. Mit Olynthus’ Tonempfänger neben dem Kissen fühlte sie sich wie eine Spionin aus einem Buchfilm und genoß jeden ekstatischen Augenblick.
Das erste, was sie hörte, war Anthors Stimme: »Die Analysen, Gentlemen, sind alle in Ordnung. Die des Kindes auch.«
Kind, dachte sie angewidert und bedachte Anthor mit ein paar zornigen Gedanken.
Anthor hatte seine Aktentasche mittlerweile geöffnet und entnahm ihr mehrere Dutzend Gehirnwellen-Aufzeichnungen. Es waren keine Originale. Auch war die Aktentasche nicht mit einem gewöhnlichen Schloß versehen. Hätte eine andere Hand als seine den Schlüssel gehalten, wären die Analysen sofort zu unentzifferbarer Asche oxidiert. Der Aktentasche entnommen, taten sie es eine halbe Stunde später.
Während ihrer kurzen Lebenszeit sprach Anthor schnell. »Ich habe hier die Aufzeichnungen von einigen kleineren Regierungsbeamten Anakreons. Dies ist ein Psychologe an der Locris-Universität, dies ein Industrieller auf Siwenna. Was die übrigen sind, sehen Sie selbst.«
Sie drängten sich um ihn. Für alle bis auf Darell waren es nur Krakel auf Pergament. Für Darell brüllten die Aufzeichnungen mit einer Million Zungen.
Anthor zeigte auf eine Stelle. »Ich mache Sie, Dr. Darell, auf die Plateau-Region unter den sekundären Tau-Wellen im Stirnlappen aufmerksam, die alle diese Aufzeichnungen gemeinsam haben. Möchten Sie mein Analyse-Lineal benutzen, Sir, um meine Behauptung nachzuprüfen?«
Das Analyse-Lineal könnte man als entfernten Verwandten – in dem Grade verwandt, wie es ein Wolkenkratzer mit einem Schuppen ist – dieses Kindergarten-Spielzeugs, des logarithmischen Rechenschiebers, betrachten. Darell benutzte es mit dem lockeren Handgelenk langer Übung. Er machte Freihand-Zeichnungen von dem Ergebnis, und es waren, wie Anthor gesagt hatte, nichts aussagende Plateaus in der Region des Stirnlappens, wo man starke Schwingungen erwartet hätte.
»Wie würden Sie das interpretieren, Dr. Darell?« fragte Anthor.
»Ich bin mir nicht sicher. So aus dem Stegreif möchte ich sagen, daß es nicht möglich ist. Selbst in Fällen von Amnesie sind die Wellen nur unterdrückt, nicht entfernt. Vielleicht eine drastische Gehirnoperation?«
»Oh, etwas ist schon herausgeschnitten worden«, rief Anthor ungeduldig, »ja! Doch nicht im physischen Sinn. Sie wissen, das Maultier wäre zu so etwas imstande gewesen. Er hätte die Fähigkeit zu einer bestimmten Emotion oder Geisteshaltung vollständig entfernen und nichts als eine solche flache Stelle zurücklassen können. Oder…«
»Oder die Zweite Foundation könnte es gemacht haben. Ist es das?« fragte Turbor mit einem dünnen Lächeln.
Es bestand eigentlich keine Notwendigkeit, auf diese rein rhetorische Frage zu antworten.
»Was hat Ihren Verdacht erregt, Mr. Anthor?« wollte Munn wissen.
»Nicht meinen. Den von Dr. Kleise. Er sammelte Gehirnwellenmuster, ähnlich wie es die planetare Polizei tut, aber nach anderen Kriterien. Spezialisiert hatte er sich auf Intellektuelle, Regierungsbeamte und Wirtschaftsführer. Sie sehen, es ist klar, daß die zweite Foundation, falls sie den historischen Kurs der Galaxis – also uns – steuert, es unmerklich und mit den kleinstmöglichen Eingriffen tun muß. Wenn die Angehörigen der Zweiten Foundation sich dazu der Gehirne bedienen, wie sie ja wohl müssen, werden es die Gehirne von Leuten mit Einfluß sein, auf kulturellem, industriellem oder politischem Gebiet. Und mit diesen befaßte Dr. Kleise sich.«
»Ja, aber«, wandte Munn ein, »gibt es eine Bestätigung? Wie handeln diese Personen – ich meine, die mit dem Plateau? Vielleicht ist es ein ganz normales Phänomen.« Er sah die anderen mit seinen irgendwie kindlichen blauen Augen hoffnungsvoll an, erhielt jedoch keinen ermutigenden Blick zurück.
»Die Antwort überlasse ich Dr. Darell«, sagte Anthor. »Fragen Sie ihn, wie oft er dieses Phänomen bei seinen Untersuchungen gesehen oder darüber in Schilderungen von früheren Fällen aus der vorigen Generation gelesen hat. Dann fragen Sie ihn, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß es unter den Kategorien, die Dr. Kleise studierte, beinahe einmal unter tausend Fällen auftritt.«
»Ich glaube, es gibt keinen
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