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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Kontroll-Variable hinzu (›Verwandtschaft‹ und ›äußere Drohung‹), und erzeugte damit die mehrdimensionale Schmetterlings-Katastrophe, deren Hyperfläche eine Tasche enthält. Die Tasche entspricht in diesem Beispiel stabilen Häuptlingstümern, einem Niveau sozialer Komplexität, das zwischen der Stammesorganisation und der eines Staates liegt.

2. Politische Ideologien: E. C. Zeeman hat ein Cusp-Modell politischer Ideologien entwickelt. Die beiden Parameter A und B waren wirtschaftlich (Chance gegen Gleichheit) und politisch (die Rechte des Individuums gegen die Rechte der Gruppe). Der Zustandsraum war eine ›Punktewolke‹, die die Meinungen der Individuen in der Gesellschaft darstellte. (Diese lassen sich, zumindest theoretisch, durch Meinungsumfragen messen.) Die Wolke war topologisch in einen eindimensionalen Raum Y eingebettet, die sich als das traditionelle ›Links-Rechts‹-Spektrum der Politik erwies. Zeemans Katastrophenoberfläche zeigt, weshalb diese einfache Linie in Wirklichkeit eine komplexe ›Anatomie‹ aufweist (Abb. 13). Projiziert man diese Oberfläche auf die AY- und BY-Ebenen, so ist zu erkennen, warum zwischen Linksdiktaturen und solchen der Rechten so große Ähnlichkeit besteht und weshalb Populisten des rechten Flügels so häufig wie solche des linken Flügels klingen. Es zeigt auch auf, warum manche gesellschaftlichen Veränderungen revolutionär sein müssen und warum Ein-Parteien-Staaten häufig innerhalb der Partei rechte und linke Flügel entwickeln.
    Wir haben gesehen, daß zivilisatorische Prozesse wenigstens im Prinzip einer mathematischen Analyse und modellhafter Betrachtung unterworfen werden können. Diese Werkzeuge der exakten Wissenschaft scheinen also keineswegs ungeeignet zu sein, sondern erweisen sich als erstaunlich brauchbar. Die Übersetzung zivilisatorischer Theorien in ein rigoros überprüfbares Format – etwas, das gewöhnlich den ›weichen‹ Wissenschaften fehlt – könnte sich hier als äußerst nützlich erweisen.
    Aber auch die ausgefeilteste Mathematik ist steril. Wir brauchen auch eine Theorie, um sie zu stützen. Dies führt zu den zwei Grundaxiomen, die in Teil II behandelt werden.



Abbildung 13: Ein topologisches Modell politischer Ideologien. Die Form der Katastrophenoberfläche ist eine Konsequenz der beiden Parameter (politisch und wirtschaftlich) und von Thoms Theorem. Der Zustandsraum (vertikale Achse) ist eine eindimensionale Einbettung eines multidimensionalen ›Meinungsraums‹ und entspricht der traditionellen politischen ›Linksrechts‹-Achse, die auf der Sitzordnung des Parlaments der dritten Französischen Republik basiert (Monarchisten rechts, Republikaner links).

 
Zweiter Teil
DIE BIOLOGIE DER GESCHICHTE
     
     
»Du weißt gar nicht, mein lieber junge, mit wie wenig Vernunft die Welt regiert wird.«
    Graf Axel Oxenstierna
     
    Biologie und Zivilisation sind eng verwandt. Eine menschliche Gemeinschaft ist zumindest eine biologische Population, die verschiedenen ökologischen Gesetzen unterworfen ist. Aber daneben gibt es auch strukturelle Parallelen oder Analogien. Adam Smith und Karl Marx haben sich bei der Entwicklung ihrer Wirtschaftstheorien stark auf biologische Analogien gestützt, und Charles Darwin hat den Begriff der Evolution durch natürliche Auswahl ausdrücklich von Adam Smith übernommen. *
    Die Geschichte selbst stellt eine Analogie zur biologischen Morphogenese dar. Beide befassen sich mit der Entwicklung von Struktur innerhalb eines Systems. Genetisch identische Zellen differenzieren sich in Nervenzellen, Muskelzellen etc. und werden zu komplexen Organismen mit vielen spezialisierten Organen. In ähnlicher Weise haben sich Sammler/Jäger in Priester, Könige, Metallbearbeiter etc. differenziert und komplexe Staaten mit vielen spezialisierten Einrichtungen entwickelt. Sind die Mechanismen in beiden Fällen analog?
    In seinem Buch Living Systems vergleicht der Biologe James Miller Zellen, Organe, Organismen, Organisationen und Nationen; und gelangt zu dem Schluß, alle ›lebenden Systeme‹ besitzen eine gemeinsame Struktur (vgl. Robert A. Freitas, A General Theory of Living Systems, ›Analog‹, März 1980). Alle bestehen aus neunzehn lebensnotwendigen Subsystemen, die Information und/oder Materie/Energie verarbeiten. Eine Zellmembran und die Grenz/Zoll-Wachen einer Nation sind beispielsweise Grenz-Subsysteme und funktionieren in analoger Weise, indem sie den Fluß von Information und Materie/Energie

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