Foundation 08: Foundation
Verletzung ihrer religiösen
Prinzipien in Iridium umgewandelt, um ihren Hals zu retten. Durchaus
vernünftig, aber man braucht sich nicht zu wundern, daß
unser durch nichts zu korrumpierender General das Angebot ablehnte
– kann er doch das Iridium und das Reich noch dazu haben. Und
der arme Cleon nannte ihn seinen einzigen ehrlichen General. Mein
schnurrbärtiger Kaufmann, Sie haben sich Ihr Geld
verdient.«
Er warf ihm das Geld zu, und Devers sprang den fließenden
Scheinen nach.
An der Tür drehte Lord Brodrig sich noch einmal um.
»Fins merken Sie sich, Händler. Meine Spielgefährten
mit den Gewehren haben keine Ohren, keine Zungen, keine Bildung und
keine Intelligenz. Sie können nicht hören, nicht sprechen,
nicht schreiben, und sie wissen auch nicht mit einer Psychosonde
umzugehen. Aber sie sind Experten für interessante
Hinrichtungen. Ich habe Sie gekauft, Mann, für einhunderttausend
Credits. Sie werden eine gute Ware sein, die ihr Geld wert ist.
Sollten Sie irgendwann vergessen, daß Sie gekauft sind,
und… sagen wir… versuchen, unser Gespräch vor Riose zu
wiederholen, werden Sie hingerichtet. Aber auf meine Weise.«
In dem zarten Gesicht zeigten sich plötzlich harte Linien
begieriger Grausamkeit, die das einstudierte Lächeln in ein
rotlippiges Fletschen verwandelten. Für eine flüchtige
Sekunde sah Devers den Raumteufel, der seinen Käufer gekauft
hatte, aus den Augen des Käufers blicken.
Schweigend ging er den beiden auf seinen Rücken gerichteten
Lasern von Brodrigs ›Spielgefährten‹ voraus in seine
Unterkunft.
Und auf Ducem Barrs Frage antwortete er mit grüblerischer
Befriedigung. »Nein, das ist das Seltsamste daran. Er hat mich
bestochen.«
Zwei Monate eines schwierigen Krieges hatten bei Bel Riose ihre
Spuren hinterlassen. Er hatte eine gewisse Schwerfälligkeit an
sich, und er reagierte ungeduldig.
Ungeduldig sprach er auch den ihn verehrenden Sergeanten Luk an.
»Warten Sie draußen, Soldat, und führen Sie diese
Männer in ihre Unterkunft zurück, wenn ich fertig bin.
Niemand darf eintreten, bis ich rufe. Überhaupt niemand, Sie
verstehen.«
Der Sergeant salutierte und verließ steif den Raum, und
Riose schaufelte mit angeekeltem Brummen die wartenden Papiere auf
seinem Schreibtisch zusammen, warf sie in die oberste Schublade und
knallte diese zu.
»Nehmen Sie Platz«, sagte er barsch zu den beiden
wartenden Männern. »Ich habe nicht viel Zeit. Ehrlich
gesagt, sollte ich gar nicht hier sein, aber es hat sich die
Notwendigkeit ergeben, mit Ihnen zu sprechen.«
Er wandte sich Ducem Barr zu. Die langen Finger des Patriziers
streichelten voller Interesse den kristallenen Würfel, in den
ein Simulacrum des faltigen, finsteren Gesichtes Seiner kaiserlichen
Majestät Cleons II. eingelassen war.
»Erstens einmal, Patrizier«, sagte der General,
»Ihr Seldon verliert. Sicher, er hält sich wacker, denn
diese Männer von der Foundation schwärmen aus wie
aufgestörte Bienen und kämpfen wie die Wahnsinnigen. Jeder
Planet wird heftig verteidigt, und ist er einmal eingenommen, toben
dort solche Aufstände, daß es ebensoviel Mühe macht,
ihn zu halten wie ihn zu erobern. Aber wir haben seine Planeten
genommen, und wir werden sie halten. Ihr Seldon verliert.«
»Aber er hat noch nicht verloren«, murmelte Barr
höflich.
»In der Foundation selbst ist der Optimismus geringer. Man
hat mir Millionen dafür geboten, daß ich darauf verzichte,
diesen Seldon einer endgültigen Prüfung zu
unterziehen.«
»Das Gerücht habe ich gehört.«
»Ah, hat das Gerücht mir vorgegriffen? Weiß es
auch schon das Neueste?«
»Was ist das Neueste?«
»Nun, daß Lord Brodrig, der Liebling des Kaisers, jetzt
auf seinen eigenen Wunsch mein Stellvertreter ist.«
Zum erstenmal ergriff Devers das Wort. »Auf seinen eigenen
Wunsch, Boss? Wie kommt das? Oder entwickeln Sie allmählich
Sympathie für den Kerl?« Er lachte vor sich hin.
Riose erklärte ruhig: »Nein, das kann ich nicht sagen.
Es ist einfach so, daß er den Posten zu einem Preis gekauft
hat, den ich für gerecht und angemessen halte.«
»Und das wäre?«
»Eine Bitte an den Kaiser um Verstärkung.«
Devers’ verächtliches Lächeln wurde noch breiter.
»Er hat sich mit dem Kaiser in Verbindung gesetzt, wie? Und ich
vermute, Boss, Sie warten noch auf diese Verstärkung, aber sie
kann jeden Tag kommen. Richtig?«
»Falsch! Sie ist bereits da. Fünf Schiffe von der Linie,
schön und stark, dazu eine persönliche Botschaft
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