Foundation 08: Foundation
Augen von seinen Karten.
»Was gibt es?« Toran stieg in die kleine zentrale Kammer
hinunter, die Bayta unvermeidlicherweise zum Wohnzimmer
umfunktioniert hatte.
Mis schüttelte den Kopf. »Ich lasse mich hängen,
wenn ich’s weiß. Der Nachrichtendienst des Maultiers
kündigt ein spezielles Bulletin an. Dachte, Sie würden es
sich vielleicht gern anhören.«
»Kann ich machen. Wo ist Bayta?«
»Deckt den Tisch im Speisezimmer und stellt das Menu zusammen
– oder beschäftigt sich mit sonst einem
Firlefanz.«
Toran setzte sich auf die Liege, die Magnifico als Bett diente,
und wartete. Die der Propaganda dienenden ›speziellen
Bulletins‹ des Maultiers waren von monotoner
Gleichförmigkeit. Erst kam martialische Musik, dann ein
öliger Sprecher. Die weniger wichtigen Neuigkeiten marschierten
eine nach der anderen auf. Dann eine Pause. Dann Fanfaren und die
steigende Aufregung und der Höhepunkt.
Toran ließ es über sich ergehen. Mis brummte vor sich
hin.
Der Ansager erging sich in den üblichen Redensarten eines
Kriegsberichterstatters, die das geschmolzene Metall und verbrannte
Fleisch einer Raumschlacht in Laute umsetzen.
»Schnellkreuzergeschwader unter Generalleutnant Sammin
schlugen heute hart gegen den von Iss kommenden gemischten
Kampfverband zurück…« Das gesucht ausdruckslose
Gesicht des Sprechers auf dem Schirm wich der Schwärze des
Raums, durchzuckt von Schiffen, die sich durch die Leere in die
tödliche Schlacht stürzten. Die Stimme erklärte in dem
tonlosen Donner:
»Die hervorragendste Tat der Schlacht war der Kampf des
schweren Kreuzers Cluster gegen drei feindliche Schiffe der
›Nova‹-Klasse…«
Auf dem Schirm erschien eine Nahaufnahme. Ein großes Schiff
funkelte, und einer der wütenden Angreifer glühte auf,
schwang aus dem Aufnahmebereich, kam zurück und rammte. Die Cluster bockte wild und überlebte den Aufprall, der den
Angreifer zurückschleuderte.
Die glatte, pathetisch vorgetragene Berichterstattung ging bis zum
letzten Schuß und zur letzten Raumschiffhülle weiter.
Dann kam eine Pause, danach ein in Bild und Ton sehr
ähnlicher Bericht des Kampfes bei Mnemon. Als Neuigkeit wurde
eine ausführliche Beschreibung eines Landeunternehmens
hinzugefügt – das Bild einer bombardierten Stadt –
müde, sich zusammenkauernde Gefangene – und so weiter.
Mnemon hatte nicht mehr lange zu leben.
Wieder Pause – und jetzt kam das erwartete
Fanfarengeschmetter. Auf dem Schirm erschien der lange, eindrucksvoll
von Soldaten gesäumte Korridor, über den sich der
Regierungssprecher in der Uniform eines Ratsherrn schnellen Schrittes
näherte.
Die Stille war bedrückend.
Die Stimme, die endlich erklang, war feierlich, langsam und
hart.
»Auf Befehl unseres Souveräns wird bekanntgegeben,
daß der Planet Haven, der sich bisher auf kriegsähnliche
Weise seinem Willen widersetzt hat, seine Niederlage eingesteht. In
diesem Augenblick besetzen die Streitkräfte unseres
Souveräns den Planeten. Die Opposition wurde zerstreut und in
kürzester Zeit zermalmt.«
Das Bild verblaßte, der erste Sprecher kehrte zurück
und verkündete wichtigtuerisch, daß weitere Entwicklungen
Zug für Zug bekanntgegeben werden würden.
Es folgte Tanzmusik, und Ebling Mis stellte ab.
Toran stand auf und ging mit unsicheren Schritten ohne ein Wort
hinaus. Der Psychologe traf keine Anstalten, ihn aufzuhalten.
Als Bayta aus der Küche hereinkam, bedeutete Mis ihr mit
einem Wink zu schweigen.
Er sagte: »Sie haben Haven eingenommen.«
Und Bayta antwortete: »Schon?« Ihre Augen waren geweitet
und krank vor Unglauben.
»Ohne Kampf. Ohne einen unsäglichen…« Er brach
ab und schluckte. »Sie lassen Toran besser allein. Es ist
für ihn nicht angenehm. Ich schlage vor, wir essen dieses eine
Mal ohne ihn.«
Bayta warf einen Blick in Richtung des Pilotenraums, dann wandte
sie sich hoffnungslos ab. »Gut.«
Magnifico saß unbeachtet am Tisch. Er sprach nicht und
aß nicht, sondern starrte mit einer konzentrierten Furcht vor
sich hin, die alles Leben aus seinem dürren Körper zu
saugen schien.
Ebling Mis schob geistesabwesend die geeisten Früchte seines
Desserts auf dem Teller herum und stellte mit harter Stimme fest:
»Zwei Handelswelten kämpfen. Sie kämpfen und bluten
und sterben, aber sie ergeben sich nicht. Nur Haven… Ebenso wie
die Foundation…«
»Aber warum? Warum?«
Der Psychologe schüttelte den Kopf. »Das hängt mit
dem ganzen Problem zusammen. Jede seltsame Facette ist ein
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