Foundation 08: Foundation
Glorie
der Galaxis ein verwesender Leichnam sein sollte.
Und kläglich!
Denn es sollten noch Jahrhunderte vergehen, bevor der Zerfall die
mächtigen Werke von fünfzig Menschengenerationen
unbrauchbar gemacht haben würde. Nur die abnehmenden Kräfte
der Menschen selbst machten sie jetzt unbrauchbar.
Die Millionen, die nach dem Tod der Milliarden übriggeblieben
waren, rissen die schimmernde Metallbasis des Planeten auf und legten
Boden frei, der tausend Jahre lang die Berührung der Sonne nicht
mehr gespürt hatte.
Umringt von der mechanischen Perfektion der Werke von
Menschenhand, eingekreist von den industriellen Wundern einer
Menschheit, die sich von der Tyrannei ihrer Umgebung befreit hatte,
kehrten sie zur Scholle zurück. Auf den großen, einst
verkehrsreichen Plätzen wuchs Weizen und Mais. Im Schatten der
Türme weideten Schafe.
Aber Neu-Trantor existierte – ein obskures Dorf auf einem
Planeten, den das mächtige Trantor überstrahlt hatte, bis
eine verängstigte königliche Familie vor dem Feuer und der
großen Plünderung nach ihrem letzten Zufluchtsort floh
– und dort überlebte, knapp, bis sich die brüllenden
Fluten der Rebellion legten. Dort herrschte sie in gespenstischem
Glanz über den leichenhaften Überrest des Imperiums.
Zwanzig Agrarwelten waren ein galaktisches Imperium!
Dagobert IX. Herrscher über zwanzig von störrischen
Landjunkern und verdrossenen Bauern bewohnten Welten, war Kaiser der
Galaxis, Herr des Universums.
Dagobert IX. war an dem blutigen Tag, als er mit seinem Vater auf
Neu-Trantor ankam, fünfundzwanzig gewesen. In seinen Augen und
in seinem Verstand lebten immer noch der Ruhm und die Macht des
vergangenen Kaiserreichs. Aber sein Sohn, der eines Tages Dagobert X.
werden mochte, war auf Neu-Trantor geboren.
Zwanzig Welten waren alles, was er kannte.
Jord Commasons offener Luftwagen war das beste Fahrzeug dieses
Typs auf ganz Neu-Trantor – und es stand ihm schließlich
zu. Nicht nur, weil Commason der größte Grundbesitzer auf
Neu-Trantor war. Es gab schwerer wiegende Gründe. Denn in
früheren Zeiten war er der Gefährte und böse Geist
eines jungen Kronprinzen gewesen, der widerspenstig im Griff eines
Kaisers mittleren Alters zappelte. Und jetzt war er der Gefährte
und immer noch der böse Geist eines Kronprinzen mittleren
Alters, der einen alten Kaiser haßte und beherrschte.
So brauchte Jord Commason in seinem Luftwagen mit der
Perlmutt-Politur und den Ornamenten aus Gold und Lumetron kein
Wappen, das ihn als den Eigentümer auswies. Er blickte über
das Land hin, das ihm gehörte, und über die Meilen wogenden
Weizens, die ihm gehörten, und die großen Dresch- und
Erntemaschinen, die ihm gehörten, und die Pächter und
Maschinisten, die ihm gehörten – und erwog vorsichtig seine
Probleme.
Der gebeugte, verrunzelte Chauffeur neben ihm lenkte das Schiff
sacht durch die oberen Winde und lächelte.
Jord Commason sprach zu dem Wind, der Luft und dem Himmel:
»Du hast dir gemerkt, was ich dir gesagt habe,
Inchney?«
Inchneys dünnes graues Haar flatterte leicht im Wind. Sein
zahnlückiges Lächeln verbreiterte sich auf seine
dünnlippige Art, und die senkrechten Falten seiner Wangen
vertieften sich, als behielte er ein ewiges Geheimnis für sich.
Seine Flüsterstimme pfiff zwischen seinen Zähnen
hervor.
»Ich habe es mir gemerkt, gnädiger Herr, und ich habe
nachgedacht.«
»Und worüber hast du nachgedacht, Inchney?« Die
Frage klang ungeduldig.
Inchney dachte daran, daß er jung und hübsch und ein
Lord auf Alt-Trantor gewesen war. Inchney dachte daran, daß er
ein verunstalteter alter Mann auf Neu-Trantor war, der von der Gnade
des Junkers Jord Commason lebte und für diese Gnade bezahlte,
indem er ihm auf Anfrage seinen Scharfsinn zur Verfügung
stellte. Er seufzte ganz leise.
Wieder erklang seine Flüsterstimme. »Besucher aus der
Foundation, gnädiger Herr, sind eine gute Sache. Vor allem,
gnädiger Herr, wenn sie nur mit einem einzigen Schiff kommen und
nur mit einem einzigen kampffähigen Mann. Wie willkommen
mögen sie sein!«
»Willkommen?« wiederholte Commason düster.
»Vielleicht. Aber diese Menschen sind Zauberer und
möglicherweise mächtig.«
»Pah!« murmelte Inchney. »Die
Verschwommenheit der Feme verbirgt die Wahrheit. Die Foundation ist
nichts als eine Welt. Ihre Bewohner sind nichts als Menschen. Wenn
man Löcher in sie schießt, sterben sie.«
Inchney hielt das Schiff auf Kurs. Unten schlängelte sich
glitzernd ein Fluß
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