Foundation 08: Foundation
einmal einen Vergleich mit
der Residenz des Bürgermeisters zu Hause in der Foundation aus
– und Dagobert IX…
Darüber, wie ein Kaiser aussehen sollte, hatte Bayta ganz
bestimmte Vorstellungen. Er sollte nicht wie jemandes gütiger
Großvater aussehen. Er sollte nicht dünn und weiß
und verblaßt aussehen – und auch nicht in
übertriebener Fürsorge seinen Besuchern mit eigenen
Händen den Tee einschenken.
Aber so war es.
Dagobert IX. goß Tee in die Tasse, die Bayta ihm steif
hinhielt, und kicherte.
»Mir macht das großes Vergnügen, meine Liebe.
Für einen Augenblick entrinne ich der Zeremonie und den
Höflingen. Seit einiger Zeit habe ich schon keine Gelegenheit
mehr gehabt, Besucher aus meinen äußeren Provinzen
willkommen zu heißen. Mein Sohn kümmert sich um diese
Einzelheiten, jetzt, wo ich älter geworden bin. Sie haben meinen
Sohn noch nicht kennengelernt? Ein feiner Junge. Dickköpfig
vielleicht. Aber schließlich ist er noch jung. Möchten Sie
eine Geschmackskapsel? Nein?«
Toran versuchte, ihn zu unterbrechen. »Euer kaiserliche
Majestät…«
»Ja?«
»Euer kaiserliche Majestät, es lag nicht in unserer
Absicht, uns Ihnen aufzudrängen…«
»Unsinn, Sie drängen sich nicht auf. Heute abend wird
der offizielle Empfang stattfinden, doch bis dahin sind wir frei.
Moment, was sagten Sie, woher Sie kommen? Es muß lange her
sein, daß wir einen offiziellen Empfang hatten. Sagten Sie
nicht, Sie seien aus der Provinz Anakreon?«
»Aus der Foundation, Euer kaiserliche
Majestät!«
»Ja, die Foundation. Jetzt erinnere ich mich. Und ich hatte
doch recht. Sie liegt in der Provinz Anakreon. Dort bin ich nie
gewesen. Mein Arzt verbietet mir weite Reisen. Ich erinnere mich
nicht, in letzter Zeit Berichte von meinem Vizekönig in Anakreon
erhalten zu haben. Wie sind die Bedingungen dort?« schloß
er ängstlich.
»Sire«, murmelte Toran, »ich bringe keine
Beschwerden mit.«
»Das ist dankenswert. Ich werde Sie meinem Vizekönig
empfehlen.«
Toran sandte einen hilflosen Blick zu Ebling Mis hinüber, der
seine brüske Stimme hören ließ. »Sire, uns ist
gesagt worden, wir brauchten Ihre Erlaubnis, wenn wir die kaiserliche
Universitätsbibliothek auf Trantor besuchen wollen.«
»Trantor?« fragte der Kaiser milde.
»Trantor?«
Dann überflog ein Ausdruck schmerzlicher Verwirrung sein
schmales Gesicht. »Trantor?« flüsterte er. »Jetzt
erinnere ich mich. Ich mache Pläne, dorthin zurückzukehren,
eine Flotte von Schiffen hinter mir. Ihr sollt mit mir kommen.
Gemeinsam werden wir den Rebellen Gilmer vernichten. Gemeinsam werden
wir das Reich wiederaufbauen!«
Sein gebeugter Rücken hatte sich gestrafft. Seine Stimme
hatte an Kraft gewonnen. Seine Augen blickten hart. Dann blinzelte er
und sagte leise: »Aber Gilmer ist tot. Ich glaube, ich erinnere
mich… Ja. Ja! Gilmer ist tot!
Trantor ist tot – Einen Augenblick lang dünkte es
mich… Was sagten Sie, woher Sie kommen?«
Magnifico flüsterte Bayta zu: »Ist das wirklich ein
Kaiser? Ich habe immer gedacht, Kaiser seien größer und
weiser als normale Menschen.«
Bayta gebot ihm mit einem Wink zu schweigen. Sie sagte: »Wenn
Euer kaiserliche Majestät nur einen Befehl unterzeichnete, der
uns erlaubt, nach Trantor zu gehen, würde das der allgemeinen
Sache sehr helfen.«
»Nach Trantor?« Der Kaiser verstand nicht.
»Sire, der Vizekönig von Anakreon, in dessen Namen wir
sprechen, läßt Euch sagen, daß Gilmer noch
lebt…«
»Er lebt! Er lebt!« donnerte Dagobert. »Wo? Das
bedeutet Krieg!«
»Euer kaiserliche Majestät, es darf noch nicht bekannt
werden. Man weiß nicht genau, wo er sich aufhält. Der
Vizekönig schickt uns, damit wir Ihnen die Tatsache mitteilen,
und nur auf Trantor können wir sein Versteck finden. Ist es
einmal entdeckt…«
»Ja, ja – er muß gefunden werden!« Der alte
Kaiser schlurfte zur Wand und berührte mit zitterndem Finger die
kleine Fotozelle. Es geschah nichts. Er murmelte: »Meine Diener
kommen nicht. Ich kann nicht auf sie warten.«
Er kritzelte etwas auf ein leeres Blatt und endete mit einem
schwungvollen ›D‹. »Gilmer soll die Macht seines
Kaisers kennenlernen! Woher kommen Sie gleich? Aus Anakreon? Wie sind
die Bedingungen dort? Hat der Name des Kaisers Macht?«
Bayta nahm ihm das Blatt aus den kraftlosen Fingern. »Euer
kaiserliche Hoheit wird vom Volk geliebt. Ihre Liebe zum Volk ist
allgemein bekannt.«
»Ich bin meinen guten Bürgern von Anakreon immer noch
einen Besuch schuldig, aber
Weitere Kostenlose Bücher