Foundation 08: Foundation
dünnes Lächeln spielte auf Magnificos Gesicht.
»Warum nicht? Sie halten es für unwahrscheinlich? Dann
fragen Sie sich selbst! – Hätten Sie Ihr Leben für
einen grotesken Fremden, den Sie nie zuvor gesehen hatten, aufs Spiel
gesetzt, wenn Sie bei klarem Verstand gewesen wären? Ich
könnte mir vorstellen, daß Sie über sich selbst
verwundert waren, als Sie die Ereignisse später unvoreingenommen
betrachteten.«
»Ja«, gestand Bayta geistesabwesend, »das war er.
Es ist alles wahr.«
»Übrigens«, fuhr das Maultier fort, »Toran
befand sich nicht in Gefahr. Der Lieutenant hatte seinerseits strenge
Anweisungen, uns nicht aufzuhalten. So reisten wir drei und Pritcher
in die Foundation – und nun seht ihr, wie mein Feldzug sofort
Gestalt annahm. Pritcher wurde vors Kriegsgericht gestellt, und wir
waren anwesend. Ich machte mich an die Arbeit. Die Richter bei diesem
Prozeß führten später ihre Geschwader in den Krieg.
Sie ergaben sich ohne viele Umstände, und meine Marine gewann
die Schlacht von Horleggor und andere kleinere Scharmützel.
Durch Pritcher lernte ich Dr. Mis kennen, der mir aus eigenem
Antrieb ein Visi-Sonor brachte und mir dadurch meine Aufgabe
ungeheuer erleichterte. Nur handelte Mis nicht völlig aus
eigenem Antrieb.«
Bayta unterbrach: »Diese Konzerte! Ich habe versucht, sie ins
Bild einzufügen. Jetzt verstehe ich.«
»Ja«, Magnifico nickte. »Das Visi-Sonor wirkt als
fokussierendes Gerät. In gewisser Weise ist es in sich selbst
ein primitives Gerät zur Emotionskontrolle. Mit ihm kann ich
Menschenmengen beeinflussen und Einzelpersonen intensiverer
behandeln. Die Konzerte, die ich auf Terminus wie auch auf Haven gab,
bevor beide Welten fielen, trugen zu dem allgemeinen Defätismus
bei. Ohne das Visi-Sonor hätte ich den Kronprinzen von
Neu-Trantor sehr krank machen, ihn aber nicht töten können.
Ihr versteht?
Doch mein wichtigster Fund war Ebling Mis. Er
hätte…« Magnifico seufzte kummervoll und fuhr dann
schnell fort: »Bei der Emotionskontrolle gibt es eine besondere
Facette, von der ihr nichts wißt. Intuition oder Erkenntnis
oder Ahnung, wie ihr es nennen wollt, kann als Emotion behandelt
werden. Zumindest kann ich es so behandeln. Das versteht ihr nicht,
oder?«
Er wartete nicht auf eine Antwort. »Der menschliche Verstand
arbeitet mit einem geringen Leistungsgrad. Normalerweise schätzt
man ihn auf zwanzig Prozent. Wenn es einen kurzen Energiestoß
gibt, wird das Ahnung oder Erkenntnis oder Intuition genannt. Ich
fand früh heraus, daß ich fähig war, einen
ständig hohen Leistungsgrad zu induzieren. Es bringt die so
behandelte Person zwar um, aber es ist nützlich. Der
Atomfeldunterdrücker, den ich im Krieg gegen die Foundation
einsetzte, war das Ergebnis dieser Behandlung bei einem kalganischen
Techniker. Wieder arbeitete ich durch andere.
Ebling Mis war ein Volltreffer. Sein Potential war hoch, und ich
brauchte ihn. Noch bevor ich gegen die Foundation in den Krieg zog,
schickte ich Abgesandte zu Verhandlungen mit dem Imperium. Zu der
Zeit begann ich auch mit der Suche nach der Zweiten Foundation.
Natürlich fand ich sie nicht. Natürlich war mir klar,
daß ich sie finden mußte – und Ebling Mis war die
Lösung. Mit seinem auf hohen Leistungsgrad gehobenen Verstand
hätte er unter Umständen das Werk Hari Seldons
nachvollziehen können.
Zum Teil hat er es auch getan. Ich trieb ihn bis an die
äußerste Grenze. Das war erbarmungslos, mußte jedoch
sein. Am Ende wäre er gestorben, aber er hätte…«
wieder überwältigte ihn der Kummer –, »er hätte lange genug gelebt. Wir drei zusammen wären zu
der Zweiten Foundation gereist. Es wäre die letzte Schlacht
gewesen – hätte ich keinen Fehler gemacht.«
Toran zwang Härte in seine Stimme. »Warum ziehen Sie es
so in die Länge? Was war Ihr Fehler? Kommen Sie zu Ende mit
Ihrer Ansprache!«
»Nun, Ihre Frau war der Fehler. Ihre Frau ist ein
ungewöhnlicher Mensch. So jemanden wie sie habe ich nie zuvor
kennengelernt. Ich… ich…« Ganz plötzlich brach
Magnificos Stimme. Nur mühsam gewann er die Selbstbeherrschung
zurück. Grimmig fuhr er fort: »Sie hatte mich gern, ohne
daß ich ihre Emotionen beeinflussen mußte. Sie
fühlte sich von mir weder zurückgestoßen noch
belustigt. Sie bemitleidete mich. Und sie mochte mich!
Versteht ihr das nicht? Seht ihr nicht, was das für mich
bedeutete? Noch nie hatte jemand… Nun, ich… ich wußte
das zu schätzen. Meine eigenen Emotionen trieben ein falsches
Spiel
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