Foundation 08: Foundation
mit mir, obwohl ich Herr der Emotionen aller anderen war. Ich
hielt mich aus ihrem Verstand heraus, ich pfuschte nicht daran herum.
Das natürliche Gefühl war mir zu teuer. Es war mein
Fehler – der erste.
Sie, Toran, standen unter Kontrolle. Sie hatten nie einen Verdacht
gegen mich, zweifelten nie, sahen nie etwas Eigenartiges oder
Seltsames an mir. Zum Beispiel, als das ›filische‹ Schiff
uns anhielt. Die Leute wußten übrigens, wo wir waren, weil
ich in Kommunikation mit ihnen stand, wie ich auch die ganze Zeit die
Kommunikation mit meinen Generalen aufrechterhalten habe. Als sie uns
anhielten, wurde ich an Bord geholt, um Han Pritcher, der sich dort
als Gefangener befand, zu konditionieren. Als ich ging, war er Oberst
und ein Mann des Maultiers, und er führte den Befehl. Da
hätten selbst Sie etwas merken müssen, Toran. Aber Sie
akzeptierten meine Erklärung, die voller unlogischer
Sprünge war. Sehen Sie, was ich meine?«
Toran verzog das Gesicht und forderte ihn heraus: »Wie haben
Sie die Kommunikation mit Ihren Generalen aufrechterhalten?«
»Das war nicht schwer. Ultrawellensender sind leicht zu
bedienen und unauffällig zu tragen. Ich konnte auch nicht
entdeckt werden. Jedem, der mich ertappte, hätte beim Weggehen
ein Stück seiner Erinnerung gefehlt. Das ist ab und zu
geschehen.
Auf Neu-Trantor betrogen mich meine eigenen törichten
Emotionen von neuem. Bayta stand nicht unter meiner Kontrolle,
hätte aber auch so niemals Verdacht gegen mich geschöpft,
wenn ich wegen des Kronprinzen nicht den Kopf verloren hätte.
Was er mit Bayta vorhatte – empörte mich. Ich tötete
ihn. Es war eine dumme Geste. Denn ein ganz normaler Kampf hätte
es bestimmt auch getan.
Und immer noch wäre Baytas Verdacht nicht zur Gewißheit
geworden, wenn ich Pritcher an seinem gutgemeinten Geplapper
gehindert oder meine Aufmerksamkeit weniger auf Mis und mehr auf euch
konzentriert hätte.« Er zuckte die Achseln.
»Das ist das Ende der Geschichte?« fragte Bayta.
»Das ist das Ende.«
»Und nun?«
»Ich werde in meinem Programm fortfahren. Leider werde ich in
dieser degenerierten Zeit kaum einen zwei ten so intelligenten und
gelehrten Mann wie Ebling Mis auftreiben können. Dann muß
ich die Zweite Foundation auf andere Weise finden. In gewissem Sinn
habt ihr mich besiegt.«
Bayta sprang triumphierend auf. »In gewissem Sinn? Nur in
gewissem Sinn? Wir haben Sie auf der ganzen Linie geschlagen!
Alle Ihre Siege außerhalb der Foundation zählen nicht, da
die Galaxis jetzt ein barbarisches Vakuum ist. Ihr Sieg über die
Foundation ist ohne besondere Bedeutung, denn die Foundation hatte
nicht die Aufgabe, Ihre besondere Art von Krise zu stoppen.
Die Zweite Foundation ist es, die Sie schlagen müssen – die Zweite Foundation –, und die Zweite Foundation ist
es, die Sie schlagen wird. Ihre einzige Chance war es, sie zu finden
und zuzuschlagen, ehe sie vorbereitet war. Das geht jetzt nicht mehr.
Von jetzt an wird sie von Minute zu Minute besser vorbereitet sein.
In diesem Augenblick, in diesem Augenblick ist die Maschinerie
schon angelaufen. Sie werden es erkennen, wenn es Sie trifft und Ihre
kurze Zeit der Macht vorbei ist und Sie nichts weiter mehr sind als
einer von vielen prahlerischen Eroberern, die schnell und gemein
über das blutige Gesicht der Geschichte ziehen.«
Sie atmete schwer, keuchte fast vor Ungestüm. »Und wir
haben Sie besiegt, Toran und ich. Ich bin es zufrieden, jetzt zu
sterben.«
Aber die traurigen braunen Augen des Maultiers waren die traurigen
braunen liebevollen Augen Magnificos. »Ich werde weder Sie noch
Ihren Mann töten. Schließlich ist es unmöglich,
daß ihr beiden mir noch Schlimmeres antun könnt, und euer
Tod würde Ebling Mis nicht zurückbringen. An meinen Fehlern
war ich allein schuld, und ich übernehme die Verantwortung
für sie. Ihr Mann und Sie können gehen. Gehen Sie in
Frieden um der Sache willen, die ich – Freundschaft
nenne.«
Dann, mit einem plötzlichen Anflug von Stolz: »Und
inzwischen bin ich immer noch das Maultier, der mächtigste Mann
der Galaxis. Und ich werde die Zweite Foundation schlagen.«
Mit ruhiger Sicherheit schoß Bayta ihren letzten Pfeil ab.
»Das werden Sie nicht! Ich vertraue immer noch auf die Weisheit
Hari Seldons. Sie werden der letzte Herrscher Ihrer Dynastie sein,
wie Sie der erste sind.«
Das traf Magnifico. »Meiner Dynastie? Ja, ich habe oft daran
gedacht. Daß ich eine Dynastie gründen könnte.
Daß ich eine passende Gemahlin
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