Foundation 08: Foundation
woher du weißt, daß dein Vater mich
erwartet.«
»Oh, das war leicht. Letzte Woche erhielt er eine
Briefkapsel, auf ihn persönlich abgestimmt, mit einer sich
selbst verbrennenden Nachricht, Sie wissen schon. Er warf die
Kapselhülle in den Mülldesintegrator, und gestern gab er
Poli – das ist unser Hausmädchen, wissen Sie – einen
Monat Urlaub, damit sie ihre Schwester in Terminus City besuchen
kann, und heute nachmittag richtete er das Bett im Gästezimmer
her. Also war mir klar, daß er jemand erwartete, von dem ich
nichts wissen sollte. Für gewöhnlich erzählt er mir
alles.«
»Tatsächlich? Es überrascht mich, daß er das
nötig hat. Ich möchte meinen, du weißt alles schon,
bevor er es dir erzählt.«
»Für gewöhnlich weiß ich es auch.« Sie
lachte. Allmählich machte es ihr Spaß. Der Besucher war
ein älterer Herr, aber mit seinem lockigen braunen Haar und den
sehr blauen Augen sah er distinguiert aus. Vielleicht würde sie
einen wie ihn kennenlernen, irgendwann, wenn sie selbst alt war.
»Und woher«, fragte er, »wußtest du,
daß ich es bin, den er erwartet?«
»Na, wer hätte es sonst sein sollen? Er erwartete
jemanden auf so geheimnisvolle Weise, wenn Sie wissen, was ich meine
– und dann kommen Sie und versuchen, durchs Fenster
einzusteigen, statt durch die Vordertür zu gehen, wie Sie es
getan hätten, wenn Sie eine Spur von Verstand
besäßen.« Ihr fiel eine Lieblingszeile ein, und sie
verwendete sie prompt. »Männer sind so dumm!«
»Du bist ganz hübsch von dir eingenommen, was, Kleine?
Ich meine, mein Fräulein. Du könntest dich irren,
weißt du. Wenn ich dir nun sage, daß mir das alles ein
Geheimnis ist und dein Vater, soviel ich weiß, jemand anders
erwartet, nicht mich?«
»Oh, das glaube ich nicht. Ich habe Sie erst aufgefordert,
hereinzukommen, als ich gesehen hatte, daß Sie Ihre Aktentasche
fallenließen.«
»Meine was?«
»Ihre Aktentasche, junger Mann. Ich bin nicht blind. Sie
ließen sie nicht versehentlich fallen, denn Sie sahen vorher nach unten, als wollten Sie sich vergewissern, daß sie an
einer geeigneten Stelle landen würde. Dann müssen Sie
erkannt haben, daß sie genau unter die Hecke fallen und nicht
entdeckt werden würde, also ließen Sie sie fallen, und hinterher sahen Sie nicht nach unten. Wenn Sie nun ans Fenster
kamen statt an die Tür, heißt das, daß Sie sich
nicht ins Haus hineintrauten, ohne es ein bißchen
ausgekundschaftet zu haben. Und als Sie ein bißchen Ärger
mit mir bekamen, sorgten Sie erst für Ihre Aktentasche und dann
für Ihre eigene Person, was bedeutet, daß der Inhalt Ihrer
Aktentasche wertvoller sein muß als Ihre Sicherheit, und das
wiederum bedeutet, solange Sie hier drinnen sind und die Aktentasche
da draußen ist und wir wissen, daß sie da draußen
ist, Sie wahrscheinlich recht hilflos sind.«
Sie mußte dringend Atem schöpfen, und der Mann
knirschte: »Abgesehen davon, daß ich glaube, ich werde
dich erwürgen und hier verschwinden – mit der
Aktentasche.«
»Abgesehen davon, junger Mann, daß ich zufällig
einen Baseball-Schläger unter meinem Bett habe, den ich von da,
wo ich sitze, in zwei Sekunden erreichen kann, und ich bin sehr stark
für ein Mädchen.«
Sie waren an einem toten Punkt angelangt. Schließlich meinte
der ›junge Mann‹ mit gezwungener Höflichkeit:
»Ich möchte mich vorstellen, da wir uns so gut verstehen.
Mein Name ist Pelleas Anthor. Und wie heißt du?«
»Arca – Arkady Darell. Angenehm.«
»Und nun, Arkady, willst du ein liebes kleines Mädchen
sein und deinen Vater rufen?«
Arcadia entrüstete sich: »Ich bin kein kleines
Mädchen. Ich finde Sie ziemlich unhöflich – vor allem,
da Sie mich um einen Gefallen bitten.«
Pelleas Anthor seufzte. »Schon gut. Wollen Sie eine liebe,
freundliche kleine alte Dame sein, die durchdringend nach Lavendel
riecht, und Ihren Vater rufen?«
»Das ist auch nicht der richtige Ton, aber ich werde ihn
rufen. Nur werde ich Sie dabei im Auge behalten, junger Mann.«
Und sie stampfte auf den Fußboden.
Schritte eilten über den Flur, und die Tür flog auf.
»Arcadia…« Dr. Darells Ausatmen klang wie eine
kleine Explosion. »Wer sind Sie, Sir?« fragte er.
Pelleas sprang auf. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen.
»Dr. Toran Darell? Ich bin Pelleas Anthor. Sie sind über
mein Eintreffen benachrichtigt worden, glaube ich. Jedenfalls sagt
das Ihre Tochter.«
»Meine Tochter?« Stirnrunzelnd sandte er einen
Blick zu ihr hinüber, der
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