Foundation 08: Foundation
wimmelte. Das seltsame Licht -Blau, Grün und
Rot – fiel auf verängstigte, verwirrte Gesichter.
»Es ist nichts passiert!« rief Wienis. »Bleiben Sie
auf Ihren Plätzen. Der Strom wird gleich wieder da
sein.«
Er wandte sich dem Hauptmann der Garde zu, der steif in
Habacht-Haltung dastand. »Was hat das zu bedeuten,
Hauptmann?«
»Euer Hoheit«, antwortete dieser, »der Palast ist
von den Einwohnern der Stadt umringt.«
»Was wollen sie?« fauchte Wienis.
»Sie werden von einem Priester angeführt. Er ist als der
Hohepriester Poly Verisof identifiziert worden. Er verlangt die
sofortige Freilassung von Bürgermeister Salvor Hardin und die
Einstellung des Krieges gegen die Foundation.« Das meldete er in
dem ausdruckslosen Ton eines Soldaten, aber er rollte dabei
nervös mit den Augen.
Wienis schrie: »Wer von diesem Mob versucht, in die
Palasttore einzudringen, wird niedergeschossen! Das ist für den
Augenblick alles. Laßt sie heulen! Die Abrechnung kommt
morgen.«
Die Fackeln waren mittlerweile verteilt worden, und im Ballsaal
war es wieder hell. Wienis eilte zum Thron, der immer noch am Fenster
stand, und zerrte den schreckensstarren, wachsgesichtigen Lepold auf
die Füße.
»Komm mit!« Er warf einen Blick aus dem Fenster. Die
Stadt lag in pechschwarzer Finsternis. Von unten kamen die heiseren,
wirren Schreie der Menge. Nur rechts, wo der Argolid-Tempel stand,
gab es Beleuchtung. Wienis fluchte zornig und zog den König
weg.
Er stürmte in seine Suite, die fünf Wachposten ihm auf
den Fersen. Lepold folgte mit weit aufgerissenen Augen, sprachlos vor
Angst.
»Hardin«, stieß Wienis hervor. »Sie spielen
mit Kräften, die zu groß für sie sind.«
Der Bürgermeister ignorierte ihn. Von dem perlfarbenen Licht
der Taschen-Atomo-Glühbirne an seiner Seite beschienen,
saß er ruhig da, ein leichtes ironisches Lächeln auf dem
Gesicht.
»Guten Morgen, Euer Majestät«, sagte er zu Lepold.
»Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Krönung.«
»Hardin!« schrie Wienis von neuem los, »befehlen
Sie Ihren Priestern, daß sie sofort auf ihre Posten
zurückkehren!«
Hardin blickte kühl hoch. »Befehlen Sie es ihnen,
Wienis, und es wird sich zeigen, wer mit Kräften spielt, die zu
groß für ihn sind. Im Augenblick dreht sich kein einziges
Rad auf Anakreon. Es brennt kein einziges Licht – außer in
den Tempeln. Es läuft kein Tropfen Wasser – außer in
den Tempeln. Auf der Winterhälfte des Planeten gibt es keine
Kalorie Wärme – außer in den Tempeln. Die
Krankenhäuser nehmen keine Patienten mehr auf. Die Kraftwerke
haben den Betrieb eingestellt. Alle Schiffe sitzen am Boden fest.
Wenn Ihnen das nicht gefällt, Wienis, können Sie den
Priestern befehlen, auf ihre Posten zurückzukehren. Ich habe
keine Lust dazu.«
»Beim Raum, Hardin, ich werde es tun! Wenn das ein Machtkampf
ist, sollen Sie ihn haben. Wir werden sehen, ob die Priester sich der
Armee widersetzen können. Heute nacht wird jeder einzelne Tempel
auf dem Planeten unter die Aufsicht der Armee gestellt.«
»Sehr gut, aber wie wollen Sie die Befehle geben? Die gesamte
Kommunikation auf dem Planeten ist zusammengebrochen. Sie werden
feststellen, daß die Funkgeräte nicht funktionieren und
die Fernsehsendeempfänger nicht funktionieren und die
Ultrawellen nicht funktionieren. Tatsächlich ist das einzige
Medium, das noch funktioniert - außerhalb der Tempel
natürlich –, der Fernsehsendeempfänger hier im Zimmer,
und ich habe ihn so präpariert, daß er nur noch
empfängt.«
Wienis rang vergeblich nach Atem, und Hardin fuhr fort: »Wenn
Sie wünschen, können Sie Ihre Armee in den Argolid-Tempel
gleich neben dem Palast schicken und die dortigen
Ultrawellengeräte benutzen, um sich mit anderen Teilen des
Planeten in Verbindung zu setzen. Ich fürchte nur, wenn Sie das
tun, wird die Truppe von der Menge in Stücke gerissen, und wer
soll dann Ihren Palast schützen, Wienis? Und Ihr Leben,
Wienis?«
Wienis erklärte mit schwerer Zunge: »Wir werden es
überdauern, Sie Teufel. Soll der Mob heulen, soll der Strom
ausbleiben, wir werden es aushalten. Und wenn die Nachricht
eintrifft, daß die Foundation erobert worden ist, wird der Mob,
auf den Sie bauen, entdecken, daß seine Religion auf einem
Vakuum aufgebaut ist, und er wird Ihre Priester verlassen und sich
gegen Sie wenden. Sie werden bis höchstens morgen mittag
triumphieren, Hardin, denn Sie können Anakreon die
Energieversorgung abschneiden, aber Sie können meine Flotte
nicht aufhalten.« Er
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