Foundation 08: Foundation
Ausleger, der heiligen Männer der Foundation,
verfluche ich dieses Schiff. Die Fernsehkameras dieses Schiffes, die
seine Augen sind, sollen blind werden. Die Greifer, die seine Arme
sind, sollen gelähmt werden. Die Atomkanonen, die seine
Fäuste sind, sollen versagen. Die Maschinen, die sein Herz sind,
sollen aufhören zu klopfen. Die Kommunikationssysteme, die seine
Stimme sind, sollen verstummen. Die Ventilation, die sein Atem ist,
soll stillstehen. Die Lichter, die seine Seele sind, sollen
verblassen. So verfluche ich dieses Schiff im Namen des Galaktischen
Geistes!«
Und bei seinem letzten Wort, Punkt Mitternacht, öffnete eine
Hand Lichtjahre entfernt im Argolid-Tempel ein Ultrawellen-Relais,
das mit der Geschwindigkeit der Ultrawellen augenblicklich ein
zweites auf dem Flaggschiff Wienis öffnete.
Und das Schiff starb!
Denn die wesentliche Eigenschaft der Wissenschaftsreligion ist,
daß sie funktioniert und daß Flüche wie der von
Aporat ausgesprochene in der Tat tödlich sind.
Aporat sah, wie sich Dunkelheit auf das Schiff niedersenkte, und
hörte, wie das leise, ferne Schnurren der hyperatomaren
Maschinen verstummte. Frohlockend zog er aus der Tasche seiner langen
Robe eine mit eigener Energiequelle versehene Atomo-Birne, die den
Raum mit perlfarbenem Licht erfüllte.
Er blickte auf die beiden Soldaten hinunter, die, obwohl
zweifellos tapfere Männer, auf die Knie gesunken waren und sich
in Todesangst wanden. »Retten Sie unsere Seelen, Ehrwürden,
wir sind einfache Leute und wissen nichts von den Verbrechen unserer
Anführer«, wimmerte der eine.
»Folge mir!« befahl Aporat streng. »Deine Seele ist
noch nicht verloren.«
Das Schiff war chaotische Dunkelheit, in der die Furcht fast wie
Gestank lag. Soldaten drängten sich herzu, wo immer Aporat und
sein Lichtkreis vorüberkamen, versuchten, den Saum seiner Robe
zu berühren, flehten um ein ganz winziges Stückchen
Gnade.
Und immer lautete die Antwort: »Folge mir!«
Fürst Lefkin tastete sich durch die Offiziersunterkunft und
verlangte laut fluchend nach Licht. Der Admiral starrte den
Bordpriester mit haßerfüllten Augen an.
»Heda!« Die blauen Augen hatte Lefkin von seiner Mutter
geerbt, aber die Krümmung der Nase und das Schielen
kennzeichneten ihn als Sohn Wienis’. »Was haben Ihre
verräterischen Handlungen zu bedeuten? Geben Sie dem Schiff die
Energie zurück. Ich bin hier der Kommandant.«
»Nicht mehr«, erwiderte Aporat finster.
Lefkin warf wilde Blicke um sich. »Ergreift diesen Mann!
Nehmt ihn fest, oder, beim Raum, ich werde jeden, der sich in
Reichweite meiner Stimme befindet, durch die Luftschleuse ins Nichts
schicken.« Er hielt kurz inne und kreischte dann: »Es ist
euer Admiral, der die Befehle gibt! Ergreift ihn!«
Dann verlor er völlig den Kopf. »Laßt ihr euch von
diesem Scharlatan, diesem Hanswurst zum Narren halten? Duckt ihr euch
vor einer Religion, die aus Wolken und Mondstrahlen zusammengesetzt
ist? Dieser Mann ist ein Schwindler, und der Galaktische Geist, von
dem er faselt, ein Betrug, der den Zweck hat…«
Aporat unterbrach ihn zornig: »Ergreift den Lästerer!
Wer ihm zuhört, bringt seine Seele in Gefahr.«
Prompt wurde der Admiral von zwei Dutzend Soldaten gepackt.
»Nehmt ihn mit und folgt mir!«
Aporat machte kehrt. Lefkin wurde ihm nachgezerrt, und die
Korridore hinter ihm waren schwarz von Soldaten. Wieder im
Kommunikationsraum, stellte er den Ex-Kommandanten vor den einzigen
Fernsehsendeempfänger, der noch funktionierte.
»Befehlen Sie dem Rest der Flotte, auf Wendekurs zu gehen und
sich auf die Rückkehr nach Anakreon vorzubereiten.«
Lefkin, zerzaust, blutend, geschlagen und halb betäubt, tat
es.
»Und jetzt«, fuhr Aporat grimmig fort, »stehen wir
über Ultrawelle mit Anakreon in Verbindung. Sagen Sie, was ich
Ihnen befehle.«
Lefkin machte eine verneinende Geste, und die im Raum Anwesenden
wie auch die anderen, die sich draußen auf dem Gang
drängten, knurrten ganz furchterregend.
»Sprechen Sie!« sagte Aporat. »Beginnen Sie mit:
Die anakreonische Marine…«
Lefkin begann.
23
DER SIEG DER FOUNDATION
Absolute Stille herrschte in Wienis’ Suite, als das Bild des
Fürsten Lefkin im Fernsehsendeempfänger erschien. Das
hohlwangige Aussehen und die zerfetzte Uniform seines Sohns hatten
dem Regenten ein erschrockenes Keuchen entlockt. Dann war er in einem
Sessel zusammengesunken, das Gesicht verzerrt vor Überraschung
und bösen Vorahnungen.
Hardin hörte ungerührt
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