Foundation 08: Foundation
sich aufzudrängen, wo
sie nicht erwünscht sind. Aber die Galaxis ist groß, und
es ist auch früher schon geschehen, daß jemand ahnungslos
eine Grenze überschritten hat. Es war ein bedauerlicher
Irrtum.«
»Bedauerlich sicher«, quiekte der Großmeister.
»Aber ein Irrtum? Der Frevler war ergriffen worden, und schon
zwei Stunden später fingt ihr Leute von Glyptal IV an, mich mit
Bitten um Verhandlungen zu bombardieren. Ich war also vielfältig
vor Ihrem Kommen gewarnt. Soll das eine wohlorganisierte
Rettungskampagne sein? Sie haben zuviel vorausgesetzt – ein
bißchen zuviel für Irrtümer, seien sie bedauerlich
oder anderer Art.«
Verachtung stand in den schwarzen Augen des Askoniers zu lesen. Er
tobte weiter: »Seid ihr Händler, die ihr von Welt zu Welt
flattert wie verrückte Schmetterlinge, in solchem Ausmaß
verrückt, daß ihr auf Askones größter Welt, im
Zentrum des Systems landet und sie für eine Siedlung von
ahnungslosen Bauerntölpeln haltet? Nein, das seid ihr sicher
nicht.«
Ponyets ließ sich nicht anmerken, daß er innerlich
zusammenzuckte. Hartnäckig erklärte er: »Wenn der
Versuch, Handel zu treiben, mit Vorbedacht erfolgte,
Verehrungswürdiger, war das äußerst unvernünftig
und gegen die strengsten Vorschriften unserer Gilde.«
»Unvernünftig war es«, bestätigte der Askonier
knapp.
»So unvernünftig, daß Ihr Kamerad es
wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen wird.«
Ponyets Magen krampfte sich zusammen. Hier gab es keine
Unschlüssigkeit. »Der Tod, Verehrungswürdiger, ist ein
so absolutes und unwiderrufliches Phänomen, daß es
unbedingt eine Alternative geben muß.«
Erst nach einer Pause erfolgte die vorsichtige Antwort: »Ich
habe gehört, die Foundation sei reich.«
»Reich? Gewiß. Aber unser Reichtum besteht in Waren,
die anzunehmen Sie sich weigern. Der Wert unserer atombetriebenen
Geräte…«
»Ihre Waren haben überhaupt keinen Wert, weil ihnen der
Segen der Ahnen fehlt. Ihre Waren sind böse und verflucht, weil
sie von den Ahnen verboten sind.« Er intonierte die Sätze
wie bei einem Ritual.
Dann senkte der Großmeister die Augenlider und fragte
bedeutungsvoll: »Habt ihr sonst nichts von Wert?«
Der Händler ging nicht darauf ein. »Ich verstehe Sie
nicht. Was hätten Sie denn gern?«
Der Askonier spreizte die Finger. »Sie verlangen von mir,
daß wir die Plätze tauschen und daß ich Ihnen meine
Wünsche bekanntgebe. Das werde ich nicht tun. Ihr Kollege wird
wohl die Strafe erleiden müssen, die das askonische Gesetz
für ein Sakrileg vorsieht. Den Tod durch Gas. Wir sind ein
gerechtes Volk. Der ärmste Bauer hätte im gleichen Fall
nichts Schlimmeres zu gewärtigen, ich selbst nichts weniger
Schlimmes.«
Ponyets murmelte hoffnungslos: »Verehrungswürdiger,
wäre es erlaubt, daß ich mit dem Gefangenen
spreche?«
»Das askonische Recht«, erwiderte der Großmeister
kalt, »gestattet keine Kommunikation mit einem
Verurteilten.«
Im Geist hielt Ponyets den Atem an. »Verehrungswürdiger,
ich bitte Sie, Gnade für die Seele eines Mannes in der Stunde zu
zeigen, in der sein Leben verwirkt ist. Die ganze Zeit, die sein
Leben in Gefahr war, hat er keinen geistlichen Trost genossen. Jetzt
eben muß er gewärtig sein, unvorbereitet vor dem Geist zu
erscheinen, der alles regiert.«
Langsam und argwöhnisch fragte der Großmeister:
»Sind Sie ein Pfleger der Seele?«
Ponyets senkte demütig den Kopf. »Ich bin dazu
ausgebildet worden. In den leeren Weiten des Raums brauchen die
wandernden Händler Männer wie mich, die sich der
spirituellen Seite eines dem Handel und dem Erwerb weltlicher
Güter gewidmeten Lebens annehmen.«
Der askonische Herrscher saugte nachdenklich an seiner Unterlippe.
»Jeder Mensch sollte seine Seele auf die Reise zu den Geistern
seiner Ahnen vorbereiten. Ich hätte jedoch nie gedacht,
daß ihr Händler Gläubige seid.«
27
PIONIERE UND PATRIOTEN
Limmar Ponyets betrat die Zelle, und die massiv verstärkte
Tür fiel dröhnend hinter ihm ins Schloß. Eskel Gorov
drehte sich auf seiner Pritsche herum und öffnete ein Auge. Er
sprang auf die Füße und sprudelte hervor:
»Ponyets! Man hat dich geschickt?«
»Reiner Zufall«, stellte Ponyets bitter fest, »oder
das Werk meines eigenen bösartigen Dämons. Erstens
gerätst du auf Askone in die Scheiße. Zweitens führt
mich meine Verkaufsroute, wie dem Handelsministerium wohlbekannt ist,
just zur Zeit von Punkt eins bis auf fünfzig Parsek an das
System heran. Drittens haben wir
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