Foundation 08: Foundation
Besprechungen zwischen mir und Jorane Sutt, zwischen mir
und Jaim Twer. Was bei diesen Zusammenkünften vor sich ging,
wissen Sie. Die Gespräche sind beschrieben worden, und diesen
Beschreibungen habe ich nichts hinzuzufügen – außer
meinen eigenen Gedanken an diesem Tag.
Es waren argwöhnische Gedanken, denn es geschah an diesem Tag
Seltsames. Überlegen Sie. Zwei Männer, die ich beide nur
oberflächlich kannte, machten mir unabhängig voneinander
unnatürliche und beinahe unglaubliche Vorschläge. Einer,
der Sekretär des Bürgermeisters, bat mich, die Rolle eines
Geheimdienstagenten der Regierung in einer äußerst
vertraulichen Angelegenheit zu übernehmen, deren Art und
Bedeutung Ihnen bereits erläutert worden ist. Der andere, ein
Parteiführer von eigenen Gnaden, redete mir zu, für einen
Sitz im Rat zu kandidieren.
Natürlich suchte ich nach den eigentlichen Motiven. Sutts
Motiv schien offensichtlich zu sein. Er traute mir nicht. Vielleicht
glaubte er, ich verkaufte Atomkraft an Feinde und plane einen
Aufstand. Und vielleicht wollte er die Entscheidung erzwingen. In dem
Fall mußte mich ein ihm ergebener Mann auf meiner Mission als
Spion begleiten. Dieser letzte Gedanke kam mir jedoch erst
später, als Jaim Twer auf der Bildfläche erschien.
Überlegen Sie noch einmal: Twer stellt sich selbst als
Händler dar, der in die Politik gegangen ist. Doch ich kenne
keine Einzelheiten aus seiner Laufbahn als Händler, obwohl mein
Wissen auf diesem Gebiet sehr umfangreich ist. Und weiter: Obwohl
Twer sich rühmte, eine Laien-Ausbildung genossen zu haben, hatte er noch nie von einer Seldon-Krise
gehört.«
Hober Mallow wartete, bis die Bedeutung dieser Aussage jedem klar
geworden war, und wurde damit belohnt, daß es zum erstenmal
still wurde. Die Galerie hielt den kollektiven Atem an. Das war
für die Bewohner von Terminus selbst. Die Menschen auf den
Äußeren Planeten empfingen nur zensierte Versionen, die
die Belange der Religion berücksichtigten. Von Seldon-Krisen
durften sie nichts hören. Aber es sollten noch weitere
Knüller kommen, die man ihnen nicht vorenthalten würde.
Mallow fuhr fort:
»Wer unter den Anwesenden kann ehrlich behaupten, es sei
möglich, daß ein Mann mit einer Laien-Ausbildung die Natur
einer Seldon-Krise nicht kennt? Es gibt nur einen Bildungsweg in der
Foundation, der jede Erwähnung der von Seldon geplanten Zukunft
ausschließt und sich allein mit seiner Person als der eines
schon fast mythischen Zauberers beschäftigt.
Mir war sofort klar, daß Jaim Twer niemals Händler
gewesen ist. Er mußte im Dienst der Kirche stehen, war
vielleicht ein geweihter Priester, und keinen Zweifel gab es daran,
daß er in den drei Jahren, die er angeblich der politischen
Partei der Händler vorgestanden hat, ein von Iorane Sutt
gekaufter Mann war.
Vorerst tappte ich noch im dunkeln. Ich wußte nicht, welche
Ziele Sutt in bezug auf meine Person verfolgte. Aber da er mir
offenkundig eine lange Leine ließ, gab auch ich ihm ein paar
Faden meiner. Ich sah voraus, daß Twer versuchen würde,
sich mir auf meiner Reise als inoffizieller Aufpasser für Jorane
Sutt anzuschließen. Sollte es ihm nicht gelingen, mußte
ich mich auf andere Kunstgriffe gefaßt machen – und die
würde ich vielleicht nicht rechtzeitig als solche erkennen. Ein
bekannter Feind ist relativ harmlos. Also lud ich Twer ein,
mitzukommen. Er nahm an.
Daraus, meine Herren vom Rat, läßt sich zweierlei
schließen. Erstens verrät es Ihnen, daß Twer kein
Freund von mir ist, der widerstrebend und allein aus
Gewissensgründen gegen mich aussagt, wie die Anklage Sie glauben
machen will. Er ist ein Spion und erfüllt die Aufgabe, für
die er bezahlt wird. Zweitens erklärt es, warum ich beim
Auftauchen des Priesters, den ermordet zu haben ich angeklagt bin,
etwas Bestimmtes tat – etwas, das bis jetzt noch nicht
erwähnt wurde, weil niemand davon weiß.«
Unter den Ratsmitgliedern kam es zu einem nervösen Getuschel.
Mallow räusperte sich dramatisch und fuhr fort:
»Nur ungern beschreibe ich, wie mir zumute war, als ich
hörte, wir hätten einen geflüchteten Missionar an
Bord. Schon die Erinnerung daran schmerzt. Vor allem erfüllte
mich peinigende Unsicherheit. Im ersten Augenblick glaubte ich an
einen Schachzug Sutts, doch ich wußte ihn nicht zu deuten. Ich
tappte vollständig im dunkeln.
Eins aber konnte ich tun. Ich wurde Twer für fünf
Minuten los, indem ich ihn schickte, meine Offiziere zu holen. In
seiner Abwesenheit
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