Foundation 09: Die Suche nach der Erde
könnten von alles entscheidender Bedeutung sein. Versagen Sie, werden Sie sich nirgendwo in der Galaxis noch irgendeiner Sicherheit erfreuen können.«
Weder Wohlgelauntheit noch Freundlichkeit ließen sich in Kodells Gesichtsausdruck erkennen, als er die Verbindung trennte und sein Bild verschwand.
Offenen Mundes starrte Thoobing dorthin, wo er es eben noch gesehen hatte.
68
Golan Trevize raufte sich das Haar, als versuche er, durch Tasten von außen den Zustand seines Denkvermögens abzuklären. »Wie fühlen Sie sich?« wandte er sich unvermittelt an Pelorat.
»Wie ich mich fühle?« wiederholte Pelorat verdutzt.
»Ja. Da sind wir nun geschnappt worden – unser Raumschiff ist unter fremder Kontrolle und wird unwiderstehlich von einer Welt angezogen, über die wir nichts wissen. Verspüren Sie Panik?«
Pelorats langes Gesicht spiegelte eine gewisse Melancholie wider. »Nein«, antwortete er. »Ich bin nicht gerade voller Vorfreude. Ich empfinde eine gewisse Spannung, aber keine Panik.«
»Ich auch nicht. Ist das nicht sonderbar? Weshalb sind wir nicht aufgeregter?«
»Weil dies etwas ist, womit wir gerechnet haben, Golan. Mit irgend so was.«
Trevize drehte sich zum Bildschirm um. Die Außenübertragung war fest auf die fremde Raumstation eingestellt, die inzwischen bedrohlich nähergerückt war.
Er hatte aber keineswegs den Eindruck, daß es sich um eine allzu beeindruckend konstruierte Raumstation handelte. Nichts an ihr wies auf Superwissenschaft hin. Tatsächlich wirkte sie sogar ein wenig primitiv. Trotzdem hatte sie das Raumschiff in der Gewalt.
»Ich bin regelrecht analytisch, Janov«, sagte er. »Echt kühl! Ich halte mich ohnehin keineswegs für einen Feigling, ich finde, ich behalte im allgemeinen auch unter dem Druck schwieriger Bedingungen ganz gut die Nerven, aber ich gebe zu, dabei pflege ich mir auch ein bißchen zu schmeicheln. Das geht wohl jedem so. Eigentlich sollte ich aber in dieser Situation auf und ab hüpfen und ein wenig schwitzen. Kann sein, daß wir irgend etwas erwartet haben, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß wir hilflos sind und man uns vielleicht umbringt.«
»Ich bezweifle es, Golan«, sagte Pelorat. »Wenn die Gaianer über eine solche Entfernung hinweg ein Raumschiff anziehen können, dürften sie ja wohl auch dazu in der Lage sein, es auf diese Distanz zu vernichten. Da wir aber noch leben…«
»Trotzdem sind wir nicht völlig unangetastet geblieben.
Ich sage Ihnen, wir sind zu ruhig. Ich glaube, sie haben uns irgendwie ruhiggestellt.«
»Warum?«
»Um uns psychisch in guter Verfassung zu halten, nehme ich an. Es ist möglich, daß sie uns zu verhören beabsichtigen. Vielleicht bringen sie uns erst anschließend um.«
»Falls Sie vernünftig genug sind, uns befragen zu wollen, kann es sein, daß sie auch so vernünftig sind, uns nicht ohne guten Grund umzubringen.«
Trevize lehnte sich in seinen Sessel (der immerhin noch nachgab – diese Funktion war nicht unterbunden worden) und legte seine Füße auf das Pult, auf dem er normalerweise durch die Hände mit dem Computer Kontakt aufnahm. »Sie könnten allerdings auch einfallsreich genug sein«, entgegnete er, »um sich etwas auszudenken, das Sie für einen guten Grund halten. Aber wenn sie unseren Geist beeinflußt haben, dann jedenfalls nur ganz geringfügig. Wären dort solche Typen wie der Fuchs, sie hätten uns vermutlich richtiggehend wild darauf gemacht, Gaia aufzusuchen – restlos versessen, voll mit Sehnsucht, mit jeder Faser unseres Daseins geil auf Gaia.« Er deutete in die Richtung zur Raumstation. »Ist Ihnen so zumute, Janov?«
»Bestimmt nicht.«
»Und Sie sehen, daß ich mich in einer Verfassung befinde, die mir unterkühltes, nüchternes Überlegen erlaubt. Höchst merkwürdig! Oder bin ich mir überhaupt bewußt, in welcher Verfassung ich bin? Befinde ich mich in Wahrheit im Zustand der Panik, Auflösung, des Irrsinns – und nur in der Illusion, ich könne unterkühlt und nüchtern überlegen?«
Pelorat zuckte die Achseln. »Mir kommen Sie geistig völlig klar vor. Vielleicht bin ich ebenso irrsinnig wie Sie und stehe unter der gleichen Illusion, aber derartige Argumentationen führen zu nichts. Die ganze Menschheit könnte an einem gemeinschaftlichen Wahnsinn kranken und sich einer gemeinsamen Illusion hingeben, während sie gemeinsam im Chaos haust. So eine Annahme läßt sich nicht widerlegen, aber wir haben keine andere Wahl, als uns an unseren Sinnen zu
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