Foundation 09: Die Suche nach der Erde
gehört.
Doch in seinem Gehirn, als sei es ein ihm selbst entsprungener,
ganz schwacher Gedanke, stand der Satz: ›Bitte schließen
Sie die Augen. Wir werden in Verbindung treten.‹
Durch die Hände?
Irgendwie hatte Trevize immer angenommen, um mit einem Computer in
gedankliche Verständigung treten zu können, müsse man
sich eine Haube über den Schädel stülpen, Elektroden
an Augen und der Kopfhaut befestigen.
Die Hände?
Aber warum nicht die Hände? Trevize spürte, wie er
leicht entschwebte, nahezu wie schläfrig, doch behielt er seine
volle verstandesmäßige Klarheit. Warum denn nicht durch
die Hände?
Die Augen waren nichts anderes als Sinnesorgane. Das Gehirn war
nicht mehr als eine zentrale Schaltstelle, umhüllt von Knochen,
vom Arbeitsorgan des Körpers entfernt. Die Hände waren das
Arbeitsorgan; die Hände waren es, die das Universum fühlten
und auf es einwirkten.
Menschen dachten mit ihren Händen. Ihre Hände gaben
ihnen die Antwort auf all ihre Neugier, sie tasteten und faßten
zu, drehten, hoben und drückten. Es gab Tiere mit Gehirnen von
beachtlicher Größe, aber sie besaßen keine
Hände; das machte den maßgeblichen Unterschied aus.
Und während er und der Computer sich die Hände hielten,
ging ihr Denken ineinander über, und es spielte keine Rolle
mehr, ob seine Augen geschlossen waren oder geöffnet. Hatte er
sie geöffnet, war seine Sicht nicht besser, und geschlossen
konnten sie sie nicht trüben. Nach allen Seiten sah er das
Innere der Kabine mit vollkommen scharfer Deutlichkeit, und nicht nur
in der Richtung, in die er gerade blickte, sondern rundum sowie auch
nach oben und unten.
Er sah jede Räumlichkeit im ganzen Raumschiff, und ebenso sah
er die Umgebung. Die Sonne war aufgegangen, und die Morgennebel
dämpften ihren Schein; er konnte in sie hineinschauen, ohne
geblendet zu werden, denn der Computer filterte automatisch den
Einfall der Lichtstrahlen.
Er spürte den leisen Wind, seine Temperatur, hörte die
Geräusche der Welt, die ihn umgab. Er entdeckte das Magnetfeld
des Planeten, bemerkte die winzigen elektrischen Aufladungen auf der
Hülle des Raumschiffs.
Die Kontrollen des Kleinkreuzers kamen ihm zu Bewußtsein,
ohne daß er über sie Details erfuhr. Er erkannte,
daß er, wenn er das Schiff steigen, wenden oder beschleunigen
lassen, irgendeinen Gebrauch von seinen Kapazitäten machen
wollte, genauso vorgehen mußte, als beabsichtige er analoge
Abläufe mit dem eigenen Körper zu vollführen. Aber er
mußte sie mit seiner Willenskraft auslösen.
Sein Wille gab jedoch nicht den alleinigen Ausschlag. Der Computer
konnte ihn sozusagen übersteuern. In eben diesem Moment entstand
in seinem Kopf ein neuer Gedanke, und er entnahm ihm exakt, wann und
wie das Raumschiff starten sollte. Was das anging, war kein
Spielraum vorhanden. Danach – das war ebenfalls klar –
lagen die weiteren Entscheidungen bei ihm.
Er stellte fest, während er mit seinem
computerverstärkten Bewußtsein in weiterem Umkreis
hinaustastete, daß er dazu imstande war, die Verhältnisse
in den oberen atmosphärischen Schichten zu spüren, die
Beschaffenheit des Wetters, daß er andere Raumschiffe
beobachten konnte, die aufwärts schwärmten, ins All, und
andere, die herabschwebten. All das mußte berücksichtigt
werden, und der Computer berücksichtigte es. Hätte
er es versäumt, wäre es, ersah Trevize ohne jeden Zweifel,
nur erforderlich gewesen, daran zu denken, dann wäre es
geschehen.
So war es in diesem Fall also mit den umfangreichen
Klartext-Instruktionen; es gab keine. Trevize dachte an
Techno-Sergeant Krasnet und lächelte. Oft genug hatte er schon
von den immensen Umwälzungen gelesen, zu denen es dank der
Gravitationstechnik in der Welt kommen sollte, aber die Verschmelzung
von Computer und menschlichem Geist war noch ein Staatsgeheimnis.
Bestimmt würde sie noch größere Umwälzungen
verursachen.
Er war sich des Verstreichens von Zeit bewußt. Er
wußte genau, welche Zeit es war, nach Terminus-Ortszeit ebenso
wie Galaktischer Standardzeit.
Wie ließ der Kontakt sich unterbrechen?
Kaum hatte er daran gedacht, lösten sich seine Hände aus
der scheinbaren Vertiefung, und die Tischplatte schwenkte zurück
in ihre ursprüngliche Stellung; Trevize blieb mit seinen
unverstärkten Sinnen allein.
Für eine Weile fühlte er sich auf einmal blind und
hilflos, als sei er eine Zeitlang von irgendeinem Superwesen
erhöht und erleuchtet, nun jedoch verlassen worden. Hätte
er nicht
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