Foundation 09: Die Suche nach der Erde
gewußt, daß der Kontakt sich jederzeit
wiederherstellen ließ, er wäre durch das heftige
Gefühl der Verlassenheit womöglich in Tränen
ausgebrochen.
So aber bemühte er sich lediglich um Wiedererlangung seiner
gewohnten Orientierung, auf die erneute Anpassung an die bekannten
Schranken seiner Sinne, dann stand er unsicher auf und verließ
die Kabine.
Pelorat blickte auf, als er eintrat. Offenbar hatte er seinen
FX-Projektor adjustiert. »Funktioniert gut«, sagte er.
»Hat ein hervorragendes Suchprogramm. Haben Sie die Kontrollen
gefunden, Junge?«
»Ja, Professor. Alles in Ordnung.«
»Müßten wir uns dann nicht irgendwie auf den Start
vorbereiten? Ich meine, in bezug auf unsere Sicherheit? Müssen
wir uns nicht anschnallen, oder so was? Ich habe mich nach
Verhaltensmaßregeln umgesehen, aber nichts gefunden, und das
hat mich nervös gemacht, deshalb habe ich mich ein bißchen
mit meiner Taschenbibliothek beschäftigt. Wenn ich an meiner
Arbeit sitze, fühle ich mich irgendwie…«
Trevize hatte dem anderen die Hände entgegengehoben, wie um
den Redeschwall einzudämmen und zum Versiegen zu bringen. Nun
mußte er laut sprechen, um den Professor zu
übertönen. »Nichts von alldem ist nötig,
Professor. Antigravitation ist gleich Nullschwerkraft. Bei
Geschwindigkeitsveränderungen spürt man keine
Beschleunigung, denn alles im Raumschiff unterliegt simultan der
gleichen Veränderung.«
»Sie meinen, wir werden’s nicht merken, wenn wir starten
und in den Weltraum fliegen?«
»Genau das meine ich, denn gerade jetzt, während wir uns
unterhalten, sind wir gestartet. In ein paar Minuten werden wir die
obere Atmosphäre durchqueren, und binnen einer halben Stunde
sind wir im freien All.«
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Pelorat schien ein wenig zu schrumpfen, während er Trevize
anglotzte. Sein längliches Gesicht nahm eine derartige
Ausdruckslosigkeit an, daß es, ohne irgendein Gefühl zu
zeigen, erhebliches Unbehagen verriet.
Dann huschte sein Blick nach rechts, nach links.
Trevize entsann sich daran, wie er sich bei seinem ersten Flug
gefühlt hatte, der über die Atmosphäre
hinausführte.
»Janov«, sagte er so sachbetont wie er konnte (er redete
den anderen zum erstenmal so vertraulich an, aber in diesem Fall
sprach der Erfahrene zum Unerfahrenen, und es war erforderlich, einen
väterlichen Eindruck zu erregen, völlig unabhängig von
ihrem wirklichen Alter), »wir sind absolut sicher. Wir befinden
uns im metallenen Rumpf eines Kriegsschiffs der Raummarine der
Foundation. Wir sind nicht mit Waffen ausgerüstet, aber es gibt
keinen Flecken in der Galaxis, wo der Name der Foundation uns nicht
schützen könnte. Selbst wenn irgendein Irrer uns im Raum
angreifen sollte, sind wir dazu in der Lage, im Handumdrehen auf
Abstand zu gehen. Und ich darf Ihnen versichern, ich habe
festgestellt, daß ich das Schiff ohne weiteres handhaben
kann.«
»Es ist nur der Gedanke an das Nichts, Go-Golan…«,
brabbelte Pelorat.
»Ach, es ist ständig nichts als ein Nichts rings um ganz
Terminus. Zwischen uns auf der planetaren Oberfläche und dem
Nichts des Weltalls befindet sich immer nur eine unbedeutende Schicht
ziemlich dünner Luft. Wir fliegen bloß über diese
luftige Schicht hinaus.«
»Mag ja sein, daß sie dünn und unbedeutend ist,
aber jedenfalls brauchen wir sie zum Atmen.«
»Hier drin atmen wir auch. Die Luft hier an Bord ist sogar
reiner und sauberer, sie wird immer unendlich reiner und sauberer
bleiben als die natürliche Atmosphäre des
Terminus.«
»Und die Meteore?«
»Was für Meteore?«
»Die Atmosphäre schützt uns doch vor Meteoren. Vor
Strahlung übrigens auch.«
»Die Menschheit betreibt seit fast fünfundzwanzig
Jahrtausenden Raumfahrt, glaube ich«, sagte Trevize, »und
ich…«
»Zweiundzwanzig Jahrtausenden. Wenn wir nach der
Hallblock-Zeitrechnung gehen, ist völlig klar,
daß…«
»Genug, genug! Haben Sie je von Meteortreffern oder
Strahlungsunfällen gehört? In letzter Zeit, meine ich? Ich
meine, im Fall von Raumern der Foundation?«
»Ich verfolge die Nachrichten nicht hinsichtlich solcher
Dinge, aber ich bin Historiker, mein Junge, und…«
»Historisch betrachtet, hat es solche Vorfälle gegeben,
ja, aber die Technik ist ja verbessert worden. Es existiert kein
Meteor, der groß genug ist, um uns zu schaden, und den wir
nicht rechtzeitig bemerken, so daß wir ihm ausweichen
können. Kämen vier Meteore gleichzeitig aus vier Richtungen
auf uns zu, die den Senkrechten eines Tetraeders
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