Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
spricht, und du
brauchst auch mit niemandem zu sprechen.«
»Ich werd’s versuchen, Wonne«, sagte Fallom mit
ihrer hohen Stimme.
»Und nachher«, fuhr Wonne fort, »werden ein paar
Alphaner auf ihre ganz besondere Art Musik für uns machen.
Weißt du, was Musik ist?« Sie summte vor sich hin,
bemüht, so gut sie das konnte, elektronische Harmonie zu
imitieren.
Fallom strahlte: »Du meinst…« – das letzte
Wort war in ihrer eigenen Sprache, und sie fing zu singen an.
Wonnes Augen weiteten sich. Es war eine schöne Melodie, wenn
sie auch wild war und zahlreiche Triller enthielt. »Genau das.
Musik«, sagte sie.
Fallom war ganz erregt. »Jemby hat die ganze Zeit…«
- sie zögerte und entschied sich dann dafür, das
galaktische Wort zu benutzen – »Musik gemacht. Er hat auf
einem…« – wieder ein Wort in ihrer eigenen Sprache
-»Musik gemacht.«
Wonne wiederholte das Wort etwas unsicher. »Auf einem –
Feifel?«
Fallom lachte. »Nicht Fei-fel – Feifl.«
Jetzt, wo sie die beiden Wörter hintereinander hörte,
konnte Wonne durchaus den Unterschied hören, war aber nicht
imstande, das Wort in Falloms Sprache zu wiederholen. »Wie sieht
es denn aus?« fragte sie.
Falloms noch recht beschränkter Wortschatz im Galaktischen
reichte nicht aus, um eine exakte Beschreibung liefern zu
können, und ihre Gesten erzeugten in Wonnes Vorstellung kein
klares Bild.
»Er hat mir gezeigt, wie man das Feifl benutzt«, sagte
Fallom stolz, »ich habe meine Finger so wie Jemby benutzt, aber
er hat gesagt, ich würde das bald nicht mehr brauchen.«
»Das ist ja wunderbar, Liebes«, sagte Wonne. »Nach
dem Abendessen werden wir ja sehen, ob die Alphaner so gut sind, wie
Jemby das war.«
Fallom strahlte, und die Vorfreude auf das, was kommen sollte,
ließ sie das üppige Abendessen trotz der vielen Menschen
und des Lärms und des Gelächters um sie ertragen. Nur
einmal, als neben ihnen versehentlich eine Schüssel
umgestoßen wurde und ein paar Leute erschreckt aufschrien,
blickte Fallom verängstigt, und Wonne drückte sie sofort
schützend an sich.
»Ich möchte wissen, ob wir es schaffen, daß man
uns alleine essen läßt«, murmelte sie Pelorat zu,
»sonst müssen wir diese Welt verlassen. Es ist schon
schlimm genug, all dieses tierische Protein essen zu müssen,
aber ich muß es wenigstens in Frieden zu mir nehmen
können.«
»Die sind eben recht vergnügt«, sagte Pelorat, der
alles ertragen hätte, solange es nur unter die Überschrift
›primitives Verhalten‹ paßte.
Und dann war das Abendessen vorbei, und jemand kündigte an,
daß das Musikfest in Kürze beginnen würde.
81
Die Halle, in der das Musikfest stattfinden sollte, war etwa so
groß wie der Speisesaal, und es gab dort Klappsitze (recht
unbequem, wie Trevize feststellte) für etwa hundertfünfzig
Leute. Als Ehrengäste führte man die Besucher in die
vorderste Reihe, und verschiedene Alphaner machten höfliche
Bemerkungen über ihre Kleidung.
Die beiden Männer hatten den Oberkörper unbedeckt
gelassen, und Trevize spannte jedesmal, wenn er daran dachte, seine
Bauchmuskeln und starrte gelegentlich selbstgefällig auf seine
dunkelbehaarte Brust. Pelorat, der verzückt in die Betrachtung
seiner Umgebung versunken war, schien sein eigenes Aussehen
völlig gleichgültig zu sein. Wonnes Bluse zog
verblüffte Blicke auf sich, aber niemand sagte etwas dazu.
Trevize stellte fest, daß die Halle nur etwa zur Hälfte
gefüllt war und daß die Zuhörerschaft zum
größten Teil aus Frauen bestand. Wahrscheinlich, weil die
meisten Männer draußen auf dem Meer waren.
Pelorat stieß Trevize verstohlen an und flüsterte:
»Die haben ja Elektrizität!«
Trevize musterte die senkrechten Röhren an den Wänden
und an der Decke. Sie leuchteten in weichem Licht.
»Nur Fluoreszenz«, sagte er, »ganz
primitiv.«
»Ja, aber sie reichen aus, und wir haben solche Dinger in
unseren Zimmern und auch in dem Häuschen dahinter. Ich hielt sie
für Dekoration. Wenn wir herausbringen, wie man sie bedient,
brauchen wir nicht im Dunkeln bleiben.«
»Das hätten die uns auch sagen können«, sagte
Wonne gereizt.
»Wahrscheinlich dachten sie, wir würden das selbst
wissen«, meinte Pelorat. »Weil jeder das
weiß.«
Vier Frauen traten hinter Wandschirmen hervor und nahmen vorne
Platz. Jede hielt ein Instrument aus lackiertem Holz in der Hand. Die
vier Instrumente ähnelten einander in der Form, waren aber von
unterschiedlicher Größe. Eines war recht klein,
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