Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
Jahres wichtiger genommen werden als vierzig Jahre der ...
Cleon II. war Herr des Universums. Cleon II. litt außerdem an einer schmerzhaften und nicht zu diagnostizierenden Krankheit. Durch die seltsamen Verwicklungen der menschlichen Angelegenheiten schließen sich die beiden Feststellungen nicht gegenseitig aus und sind nicht einmal teilweise unvereinbar. Es hat in der Geschichte eine ermüdend große Zahl von Präzedenzfällen gegeben.
Aber Cleon II. interessierten solche Präzedenzfälle nicht. Das Grübeln über einer langen Liste ähnlicher Fälle würde seine eigenen Leiden nicht um den Wert eines Elektrons mildern. Ein bißchen tröstete ihn der Gedanke, daß er, dessen Urgroßvater der Piratenherrscher eines Staubkorn-Planeten gewesen war, als Nachfolger einer Reihe von galaktischen Kaisern, die sich bis in die dämmerige Vergangenheit zurückverfolgen ließ, in dem Lustpalast Ammenetiks des Großen schlief. Keine Quelle des Trostes war es augenblicklich für ihn, daß das Reich durch die Anstrengungen seines Vaters von den Lepra-Flecken der Rebellion gereinigt und in den Zustand des Friedens und der Einheit zurückgeführt worden war, dessen es sich unter Stanel VI. erfreut hatte. Als Folge davon hatte im fünfundzwanzigsten Jahr seiner Regierung noch kein einziges Wölkchen eines Aufstandes seine strahlende Glorie getrübt.
Der Kaiser der Galaxis und der Herr des Alls ließ den Kopf wimmernd in das stützende Kraftfeld um seine Kissen zurücksinken. Es gab weich nach, ohne ihn zu berühren, und bei dem angenehmen Kitzeln entspannte Cleon sich ein bißchen. Er setzte sich mit Mühe hoch und starrte grämlich auf die fernen Wände des riesigen Raums. Es war ein ungeeigneter Raum, um darin allein zu sein. Er war zu groß. Alle Räume waren zu groß.
Aber es war besser, bei diesen Anfällen allein zu sein, als die Angeberei der Höflinge zu ertragen, ihr überquellendes Mitgefühl, ihre leise, sich herablassende Stumpfheit. Es war besser, allein zu sein, als diese undurchdringlichen Masken zu betrachten, hinter denen krumme Spekulationen darüber stattfanden, welche Chancen sein Tod und die Nachfolge mit sich bringen würden.
Seine Gedanken quälten ihn. Da waren seine drei Söhne, drei aufrechte, tugendhafte, vielversprechende Jünglinge. Wohin verschwanden sie in diesen bösen Tagen? Zweifellos warteten sie. Jeder von ihnen beobachtete die anderen, und alle beobachteten sie ihn.
Er bewegte sich voller Unbehagen. Und jetzt flehte Brodrig um eine Audienz. Der niedriggeborene, treue Brodrig - treu deswegen, weil der einstimmige, leidenschaftliche Haß auf ihn die einzige Übereinstimmung zwischen dem Dutzend Cliquen war, in die der Hof sich teilte.
Brodrig - der treue Favorit, der treu sein mußte, denn falls er nicht das schnellste Rennboot in der Galaxis besaß und am Todestag des Kaisers damit startete, würde er am Tag darauf in der Atomkammer landen.
Cleon II. berührte den glatten Knopf an der Armlehne seines breiten Diwans, und die hohe Tür am Ende des Raums wurde durchsichtig.
Brodrig schritt über den roten Teppich vor und kniete nieder, um die schlaffe Hand des Kaisers zu küssen.
»Ihre Gesundheit, Sire?« fragte der Geheime Staatsrat in dem gedämpften Ton schicklicher Besorgtheit.
»Ich lebe!« fuhr ihn der Kaiser gereizt an. »Falls man das Leben nennen kann, wenn jeder Schurke, der fähig ist, ein Lehrbuch der Medizin zu lesen, mich als unbebautes Feld für seine blödsinnigen Experimente betrachtet. Wenn es ein vorstellbares Heilmittel gibt, chemisch, physikalisch oder atomar, das noch nicht ausprobiert worden ist, dann wird bestimmt morgen schon ein gelehrter Schwätzer aus einem fernen Winkel des Reiches eintreffen, um es auszuprobieren. Und er wird sich auf ein weiteres neu entdecktes Buch oder, wahrscheinlicher, eine Fälschung als Autorität berufen.
Beim Andenken meines Vaters!« polterte Cleon, »anscheinend existiert kein Zweifüßler, der eine vor seinen Augen liegende Krankheit mit eben diesen Augen studieren kann. Nicht einer mißt den Puls, ohne einen Blick auf ein Buch der Alten zu werfen. Ich bin krank, und sie nennen meine Krankheit >unbekannt<. Die Narren! Wenn die menschlichen Körper im Lauf der Jahrtausende neue Methoden lernen, auseinanderzufallen, können sie von den Forschungen der Alten nicht mehr entdeckt werden, und so bleiben sie auf immer unheilbar. Die Alten sollten jetzt leben - oder ich sollte damals gelebt haben.«
Der Kaiser verausgabte sich in
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