Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
einem gemurmelten Fluch. »Wie viele warten draußen?« fragte er den pflichtgetreu zuhörenden Brodrig mißmutig und wies mit dem Kopf in Richtung der Tür.
Brodrig antwortete geduldig: »In der Großen Halle befindet sich die übliche Anzahl.«
»Sollen sie warten! Ich bin mit Staatsangelegenheiten beschäftigt. Lassen Sie das durch den Captain der Garde verkünden. Nein, warten Sie, lassen Sie das mit den Staatsangelegenheiten. Er soll nur bekanntgeben, ich hielte keine Audienz ab, und dabei traurig dreinblicken. Vielleicht verraten dann die Schakale unter den Anwesenden sich selbst.« Der Kaiser grinste höhnisch.
»Es geht das Gerücht, Sire«, sagte Brodrig zungenfertig, »Ihr Herz bereite Ihnen Kummer.«
Das Lächeln des Kaisers unterschied sich wenig von dem vorherigen Grinsen. »Es wird anderen mehr Kummer bereiten als mir, wenn jemand auf dieses Gerücht hin voreilig handelt. Doch was wollen denn Sie? Bringen wir’s hinter uns.« Er gab Brodrig durch eine Geste zu verstehen, er dürfe sich von den Knien erheben.
»Es betrifft General Bei Riose, den Militärgouverneur von Siwenna«, begann Brodrig.
»Riose?« Die Stirn Cleons II. legte sich in tiefe Falten. »Ich kann ihn nicht unterbringen. Warten Sie, ist das nicht der, der uns vor ein paar Monaten diese don-quichottische Nachricht gesandt hat? Ja, ich erinnere mich. Er lechzt nach der Erlaubnis, zum Ruhm von Kaiser und Reich eine Karriere als Eroberer zu beginnen.« »Genau, Sire.«
Der Kaiser lachte kurz auf. »Hätten Sie gedacht, daß mir noch solche Generale geblieben sind, Brodrig? Er scheint ein wunderlicher Atavismus zu sein. Wie lautete die Antwort? Ich glaube doch, Sie hatten das übernommen.«
»So ist es, Sire. Er wurde angewiesen, zusätzliche Informationen zu geben und ohne weitere Befehle aus dem Reich keine Schritte zu unternehmen, die Aktionen der Marine einschließen.«
»Na ja. Harmlos. Wo ist dieser Riose? Ist er jemals am Hof erschienen?«
Brodrig nickte und verzog ein bißchen den Mund. »Er begann seine Karriere vor zehn Jahren als Kadett in der Garde. Er war bei dieser Sache am Lemul-Sternhaufen dabei.«
»Lemul-Sternhaufen? Sie wissen doch, mein Gedächtnis ist nicht ganz ... Hat da nicht ein junger Soldat zwei Linienschiffe vor einem Frontalzusammenstoß gerettet, indem er ... äh ... irgend etwas?« Er schwenkte ungeduldig die Hand. »Ich erinnere mich nicht an die Einzelheiten. Es war so etwas Heroisches.«
»Riose war jener Soldat. Er wurde dafür befördert und« - berichtete Brodrig trocken - »als Kapitän eines Schiffes hinausgeschickt.«
»Und jetzt ist er Militärgouverneur eines Grenzsystems und noch jung. Ein fähiger Mann, Brodrig?«
»Unberechenbar, Sire. Er lebt in der Vergangenheit, träumt von den alten Zeiten oder vielmehr von den Mythen über die alten Zeiten. Solche Männer sind an sich ungefährlich, aber da es ihnen am Sinn für Realismus fehlt, können sie leicht zum Narren gehalten werden.« Er setzte hinzu: »Wie ich hörte, hat er seine Männer vollständig unter Kontrolle. Er ist einer Ihrer beliebten Generale.«
»Ach ja?« Versonnen meinte der Kaiser: »Wissen Sie, Brodrig, ich möchte gar nicht, daß mir ausschließlich unfähige Leute dienen. Sie stellen gewiß keinen beneidenswerten Maßstab für Treue auf.«
»Ein unfähiger Verräter ist keine Gefahr. Vielmehr müssen die fähigen Männer beobachtet werden.«
»Darunter auch Sie, Brodrig?« Cleon II. lachte, und dann verzog er vor Schmerz das Gesicht. »Nun, Sie dürfen die Predigt für den Augenblick vergessen. Welche neue Entwicklung gibt es in der Sache dieses jungen Eroberers? Ich hoffe, Sie sind nicht nur gekommen, um in Erinnerungen zu schwelgen.«
»Es ist eine weitere Nachricht von General Riose eingetroffen, Sire.«
»So? Und welchen Inhalts?«
»Er hat das Land dieser Barbaren ausspioniert und rät zu einem Angriff. Seine Argumente sind langatmig und ziemlich ermüdend. Es ist nicht notwendig, Eure kaiserliche Majestät jetzt während Ihrer Krankheit damit zu belästigen, vor allem, da der Bericht bei der Sitzung des Rats der Lords ausführlich diskutiert werden wird.« Er streifte den Kaiser mit einem Seitenblick.
Das Gesicht Cleons II. verdüsterte sich. »Der Lords? Ist das ein Thema für die Lords, Brodrig? Es wird nur dazu führen, daß von neuem eine großzügigere Auslegung der Charta verlangt wird. Dazu kommt es immer.«
»Es läßt sich nicht vermeiden, Sire. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Ihr
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